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Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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dauerte einen Moment, ehe er wusste, was überhaupt los war, doch dann sah er es: aus dem Bodennebel, der sich vor ihnen auf der Ebene kräuselte, schälten sich die Umrisse einer Vielzahl von krötenähnlichen, mit Warzen und Schuppen bedeckten Kreaturen, von denen jede immerhin so groß wie der Fuß eines jungen Ogers war. Die Bäuche der merkwürdigen Lurche blähten sich unablässig, und bei jedem Ausatmen sonderten sie mit blubbernden Lauten eine dichte, nebelähnliche Dunstwolke ab. Außerdem schienen sie über kleine, jedoch rasiermesserscharfe Zähne zu verfügen, zwischen denen immer wieder, wie etwa bei Giftschlangen üblich, gegabelte Zungen hervorspitzelten.
    Als die beiden sich umsahen, erkannten sie das ganze Ausmaß ihres Dilemmas: vor sich waren sie von diesen höchst angriffslustigen, springenden, beißenden und mutmaßlich hochgiftigen Krötenkreaturen umringt, und unmittelbar hinter ihnen fiel das Plateau zu einer weiteren senkrechten Felsklippe ab. Ein weiterer Schritt zurück, und nicht einmal das längste Seil, das man sich denken konnte, würde sie davor bewahren, in einem Abgrund von unvorstellbarer, unerreichbarer Tiefe zu versinken.
    „Hast du nicht deine Flöte dabei?“, meinte Sigurd. „Vielleicht stehen die Tierchen ja auf Musik und du kannst sie mit einem Liedchen becircen.“
    Noch ehe der Nolori zu einer Antwort kam, packte sie ein Schrecken, denn etwas Neues, eine Gestalt, die deutlich größer war als die Blubberviecher, manifestierte sich bald vor ihnen und tauchte den Großteil der felsernen Ebene in ein grelles Sternenmeer. Augenblicklich entstand ein panisches Geblubber, Ächzen und Quieken, das die einsetzende Flucht der kleinen Biester begleitete. Offenbar waren sie von der Helligkeit des silbernen Sternenhagels, der mit einem Mal wie eine magische Erscheinung in der Luft hing, so sehr erschreckt, dass sie sich wie Lemminge über die Klippe in die Tiefe stürzten.
    „Na, da bin ich ja gerade noch einmal rechtzeitig gekommen“, sagte Lotan der Heiler, dessen in Grau gehülltes, weißhaariges Antlitz nun sichtbar wurde und aus dessen langem Stab noch immer leuchtende Funken stoben. „Und wie meine alten Augen sehen, habt Ihr das simbelya pennín inzwischen sicher an Euch gebracht. Gut, gut.“
    „Wie bist du überhaupt hier runtergekommen?“, fragte Sigurd entgeistert. „Jetzt sag’ nicht, du bist den Steilhang einfach so runtergeschwebt und hast uns zuvor dieses blöde Seil benutzen lassen! Wir hätten uns beinahe den Hals gebrochen!“
    „Äh, ja, also, ich dachte ...“
    Der Zauberer begann gerade damit, seinen langen Bart zu befingern, als eines der Krötenwesen, das sie übersehen hatten und das offenbar den Anschluss zu seinen Artgenossen verloren hatte, aus dem Zwielicht heraus auf Sigurd zusprang. Instinktiv reckte er sein Schwert nach vorne, sodass sich der Angreifer daran selbst aufspießte, was soweit gut war aus ihrer Sicht. Schlecht war hingegen, dass der Prinz vor lauter Überraschung und Eifer den Engelsstein losließ, den er mit der Linken gehalten hatte, und dieser anschließend in einer schnellen Bahn nach links über den Boden kullerte und unaufhaltsam auf den Abgrund zuhielt. Die drei hielten den Atem an und schickten in einer Sekunde mehr Stoßgebete zu dem Einen als andere Bewohner Arthiliens in einem ganzen Leben. Und der Retter kam, und zwar in Gestalt eines Mucklins!
    Ganz zur Linken des Standortes der Gefährten und damit am südlichen Rand der Plattform befand sich ein Loch in der Felswand, was im Dunkeln natürlich nicht zu sehen war. Und aus diesem schoss gerade im rechten Moment Neimo hervor, so als ob der Rachen eines Bergriesen ihn als unbekömmlichen Happen ausgespieen hätte, woraufhin er genau an der Stelle landete, an der das simbelya pennín über die Kante zu fallen drohte.
    „Hab ihn!“, rief das kleine Wesen vergnügt, fing den Edelstein auf und steckte ihn sicher wieder in seine Tasche, wo er vor seiner missratenen Jongliereinlage schon einmal gewesen war. „Ich hatte ganz vergessen zu erwähnen, dass sich oben der Eingang zu einem Schacht befindet, über den man wie mit einer Rutsche hier runter gelangen kann! Echt praktisch, und man riskiert vor allem nicht, sich wie bei einem Abstieg mit einem Seil den Hals zu brechen!“
    Als der Mucklin die siedende und mühsam unterdrückte Wut der anderen – insbesondere des lemurischen Prinzen – bemerkte, wechselte er rasch das Thema und bot seinen Gefährten an, sie über den

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