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Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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Klacks sein!“
    „Ein Elb, der noch recht bei Verstand ist, würde solch einen Steilhang nicht einmal bei helllichtem Tag versuchen“, entgegnete der Elbenfürst. „Erst recht nicht, wenn ich an den Nebel denke, der in dieser Tiefe lagert und der mich überhaupt nichts Gutes vermuten lässt. Aber wie ich das sehe, bleibt mir wohl keine andere Wahl, denn es geht immerhin um das Kleinod, das meinem Volk gegeben wurde.“
    „Dann spendiere ich wenigstens das Seil“, bemerkte Cord. „Keine zehn Kodos würden mich diese Wand hinunter bringen, aber tobt Ihr Euch nur aus! Auf das Seil könnt Ihr Euch auf jeden Fall verlassen, es ist praktisch unzerreißbar und hat mein Gewicht schon häufiger getragen als ich zählen kann!“
    Kein Kunststück
, dachte Sigurd.
Wahrscheinlich kannst du nicht einmal zählen, wie viele Finger du an einer Hand hast.
    Um sicher zu gehen, dass es in erreichbarer Entfernung unterhalb der Abbruchkante tatsächlich festen Boden gab, ließen sie eine entzündete Fackel in die Dunkelheit hinab. Und ebenso wie Neimo vermutet hatte, blieb der Leuchtpunkt nach kurzer Zeit an einer Stelle haften, wenn auch seine Strahlkraft erheblich geschwunden war. Nachdem sie das Seil, das der Barbar bei sich getragen hatte, gewissenhaft an einem Felsvorsprung verankert hatten, kraxelte Sigurd anschließend als erster den Steilhang hinunter. Da er für dieses waghalsige Unterfangen beide Hände benötigte, konnte er natürlich keine Fackel mitnehmen, weshalb sie zuvor zwei weitere derselben bis auf die Plattform, die die Kletterer zu erreichen trachteten, hinabbefördert hatten. Auch ihr Feuer trübte sich nach der Landung zu einem matten Glimmen ein, doch waren sie dennoch die einzige Hoffnung darauf, dass der Mensch und der Elb in dem schwarzen Einerlei, das die Schlucht wie eine dickflüssige Substanz ausfüllte, überhaupt etwas sehen würden.
    Sigurd hatte vielleicht zwei Drittel der Strecke zurückgelegt, als Faramon ihm zu folgen begann. Wie erwartet glitt der Nolori mit einer solchen Leichtigkeit und Geschmeidigkeit an dem Tau entlang, dass er rasch zu seinem Gefährten aufschloss. Bis zu diesem Zeitpunkt schien das Unternehmen
Wiederbeschaffung des Engelssteines
demnach ganz nach Plan zu verlaufen. Und womöglich wäre dies auch weiterhin der Fall gewesen, wäre ihnen nicht etwas ganz Dummeswiderfahren: Cords so zuverlässiges Seil, das ihn schon häufiger getragen hatte, als er zählen konnte, riss irgendwo im oberen Bereich entzwei. Da dies völlig unerwartet kam, fanden die beiden unglücklichen Leidtragenden auch nicht mehr die Gelegenheit, sich irgendwo festzuklammern, sodass es Faramon mit hoher Geschwindigkeit in die Tiefe trug, er auf den lemurischen Prinzen knallte und die beiden wenig später als schreiendes, ineinander verschlungenes Knäuel auf dem harten Steinboden aufschlugen.
    „Dafür, dass Ihr Elben angeblich solche Leichtgewichter seid, hast du das wirklich sauber hingekriegt“, meckerte Sigurd, während er sich berappelte und sich selbst wunderte, dass seine schmerzenden Glieder weitgehend heil geblieben waren. „Und wie sollen wir jetzt jemals wieder diese Wand hinaufkommen?“
    „Ich würde eher dem unzerreißbaren Seil unseres Barbarenfreundes die Schuld geben. Aber ich schlage vor, dass wir uns zunächst einmal nach dem simbelya pennín umsehen.“
    „Hmpf!“, schnaubte der Lemurier, der für diese Misere nicht ansatzweise soviel Verständnis und Geduld wie sein goldhaariger Gefährte aufbrachte. Hatte Cord ihnen absichtlich ein beschädigtes Seil angedreht, oder tat man ihm mit dieser Anschuldigung unrecht?
    Der Mensch bückte sich und nahm eine der Fackeln auf, in deren Nähe sie gelandet waren. Dabei stellte er zu seiner eigenen Überraschung fest, dass sich das Glück scheinbar zu ihren Gunsten wendete: in dem Lichtschein, den die Flamme im Umkreis von zwei Schritt auf den steinigen Untergrund warf, schwamm ein bläulich-violettes Leuchten, das von einem ganz bestimmten Gegenstand aufloderte. Es kostete ihn nicht viel Mühe, den Stein Aldus zu ergreifen, sodass dieser sich schon kurz darauf in seinem Besitz befand. „Man kann ja schließlich nicht immer nur Pech haben ...“
    „VORSICHT!“, rief Faramon plötzlich aus, riss seinen Gefährten am Arm zur Seite und zückte gleichzeitig sein elegantes Elbenschwert.
    Irgendetwas schoss an Sigurd vorbei, durchschnitt die Luft eben dort, wo er gerade noch gestanden hatte, und verlor sich dann hinter ihm in der Dunkelheit. Es

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