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Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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Schacht wieder empor zu führen. Zwar war dazu eine etwas mühselige Kletterarbeit notwendig, doch verlief der Stollen sanft genug, um ohne Hilfsmittel wieder nach oben zu gelangen. Allerdings erwies sich das Kriechen als ausgesprochen kraftaufwendig, und Lotan, dem seine magischen Fähigkeiten in dieser Lage auch nicht weiterhalfen, jammerte und beschwerte sich in einem fort. Schließlich jedoch meisterten sie auch diese Übung und fanden sich wieder bei ihrem Lagerplatz bei den anderen ein.
    Wenigstens waren jetzt alle erschöpft genug für einen kurzen Schlummer, was wahrscheinlich das einzige Gute an der durchstandenen Sache war. Einzig Neimo wäre nicht abgeneigt gewesen, noch etwas an seinen Jonglierfertigkeiten zu feilen, doch war er sich sicher, dass seine Begleiter dies weit weniger zu schätzen wüssten, weshalb er sich entschied, sein Training bis zu seiner Rückkehr ins Mucklinland aufzuschieben.
    Am nächsten Morgen (während der Nacht hatten sie keine weiteren Schreie mehr gehört, und es war glücklicherweise auch kein Drache gekommen, um sie zum Abendbrot zu verschlingen) rollten die Menschen noch einmal die Schultern, um ihre verknoteten Rückenmuskeln zu entspannen, während Faramon und die Mucklins bereits unverzagt am Absatz des engen Passes standen, der sich an den Berg zu ihrer Linken schmiegte, und darauf warteten, dass es weiter ging. Als auch Sigurd, Lemdred, Alva, Pandialo und Cord ihre Sachen verstaut hatten und endlich bereit waren, mussten sie nur noch auf Lotan den Heiler warten, der gerade unerklärlicherweise auf allen vieren auf dem Boden rumrobbte.
    „Suchst du ’was oder führst du einen magischen Tanz auf, der uns das Schicksal gefügig machen soll?“, fragte Sigurd ihn.
    „Nein, nein, mir ist nur eben eine Apfelsine aus der Tasche gepurzelt, die ich mir fürs Mittagsessen aufgehoben hatte, und jetzt kann ich das vermaledeite Ding einfach nicht mehr finden!“, sagte der Zauberer und kratzte sich am Hinterkopf. Alle sahen, dass sich die runde Frucht in einer kleinen Mulde unmittelbar vor seinem rechten Knie befand, das sich unaufhaltsam weiterbewegte, doch noch ehe sie ihm dies zurufen konnten, gab es ein schmatzendes Geräusch und er hatte sie schon zermalmt. „Oh, da war sie also hingekullert! Jetzt sieht sie wohl nicht mehr so appetitlich aus, was? Gab es da nicht einen Spruch, der zermatschte Apfelsinen wieder heil macht? Oder war der nur für Pfirsiche und Tomaten?“, meinte der wieder einmal verdattert wirkende alte Mensch, während er (wie zur Krönung seines Auftritts) seinen langen Bart dazu benutzte, den Obstfleck aus seiner ohnehin bereits schmutzigen Robe zu wischen.
    „Lasst es gut sein, ich habe noch eine Apfelsine für Euch, für die Ihr keine Reparaturanleitung braucht. Können wir jetzt bitte endlich losgehen?“, sagte Alva, wofür ihr die anderen dankbare Blicke zuwarfen.
    „Und von dem Kerl haben wir uns alle abhängig gemacht? Wie soll der denn für uns einen ausgewachsenen Drachen besiegen, wenn er’s nicht einmal mit einer Apfelsine aufnehmen kann?“, raunte Lemdred Sigurd leise zu.
    „Immerhin hat er es geschafft, sie zu Matsch zu zerquetschen – wenn er das mit dem Drachen wiederholt, können wir eigentlich ganz zufrieden sein, denke ich“, gab der lemurische Thronerbe lachend zurück.
    „Du hast gut reden ...“, sagte der Rhodrim und konnte die Zuversicht seines Freundes so gar nicht teilen.
    Einer nach dem anderen – etwas anderes ließen die etwas beengten Platzverhältnisse nicht zu – betraten sie den Felssteg und bemühten sich, ihn in gleichmäßiger Geschwindigkeit zu passieren. Links stießen sie mit ihren Schultern immer wieder an die senkrecht aufsteigende Wand aus dunklem Fels, während es nur einen halben Schritt rechts von ihnen über die Abbruchkante ebenso steil in die Tiefe ging. Der Wind, der zwischen den verschiedenen Berghöckern und über die kargen Hochebenen heulte, pfiff ihnen in die Ohren, zerrte an ihren Kleidern und ließ ihre Knie ein ums andere Mal beängstigend weich werden. Obwohl jeder falsche Schritt demnach der letzte sein konnte, hatten sie doch keine Gelegenheit, sich übergroßer Vorsicht und Gemächlichkeit hinzugeben, denn in jener Position, in der sie sich gerade befanden, saßen sie für jedes Flugungeheuer, das sie erspähen mochte, sozusagen auf dem Präsentierteller.
    Dann hatten sie es geschafft – auch Cord, dem ganze Sturzbäche von Angstschweiß über die Schultern rannen –, und sie

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