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Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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überhaupt nur schön – anzusehen. Vielmehr stellten die Statuen Wesen mit grotesk verzerrten Fratzen, spitzen Ohren, klauenbewehrtenArmen und großen, fledermausartigen Flügeln dar. Eine Eingangshalle, die in die verborgensten Kerker Utgorths, des Höllenschlundes, hineinführte, konnte kaum befremdlicher und abstoßender beschaffen sein.
    Dann ließen die zehn die Monumente, die zugegeben ziemlich lebensecht gestaltet waren (was natürlich täuschen musste), hinter sich und betraten den letzten Teil der Brücke.

Achtzehntes Kapitel: In der Höhle des Drachen
    Aus der Nähe betrachtet, sah der Kopf des schwarzen Bergriesen mehr noch als zuvor wie eine eigens gemauerte Trutzburg aus. Ein Spalt öffnete sich im Fels bald hinter dem Ende der Brücke, und die beiden Flügel des Tores, das den Einlass bewehrte, standen sperrangelweit offen, wie zum Empfang von geladenen Gästen bereit.
    Ich zweifle dennoch daran, dass man hier einen übertrieben freundlichen Empfang für uns bereithält
, dachte Sigurd
. Wahrscheinlich gilt dies nicht einmal für diesen Mucklin, den der Drache eigentlich erwartet.
    Auf jeden Fall war die Pforte nicht groß genug für ein Geschöpf von der Größe eines ausgewachsenen Drachen, was vermuten ließ, dass es an anderer Stelle noch einen weiteren Aus-und Eingang geben musste.
    Neimo und Lotan der Heiler, die sich nun leise unterhielten, gingen voran und führten die anderen in den Berg hinein, in dem sich die Höhle von Gorgon, dem ältesten und entsetzlichsten Vertreter des alten Volkes der Drachen, befinden sollte. Sie beschritten einen langen, düsteren Tunnel, der sich an manchen Stellen geringfügig wand, von dem sie jedoch nicht abzweigen mussten. Offensichtlich führte der breite Gang sie geradewegs in die Schatzkammer hinein, von der ihnen Neimo zwischenzeitlich in knappen Worten berichtet hatte und in der sich der Bewohner dieser Höhlen bevorzugt aufhalten sollte.
    Mit jedem Schritt bemächtigte sich ihnen immer stärker das Gefühl, dass sie sich wahrlich in keinem gewöhnlichen Bergmassiv befanden und dass sie ihr Glück dieses Mal vielleicht etwas zu stark strapaziert hatten. Das Atmen fiel ihnen schwer, und es war so, als ob bisweilen unerträgliche Albträume in diesen dunklen Schächten wohnten, geboren aus Angst und Zorn und einem alles verzehrenden Hunger in einer Zeit, die so lange zurücklag, dass dies die Vorstellungskraft beinahe jedweden Lebewesens überstieg. Ein unheilschwangerer Brandgeruch hing in der Luft, und außerdem lag noch etwas anderes in ihr: der Geruch nach gefahrvollen Abenteuern vielleicht, die niemals ein gutes Ende hatten, oder aber nach süßen Kostbarkeiten wie Gold und Juwelen, ähnlich dem Duft einer giftigen, fleischfressenden Blume, die ihre Beute mit einer unwiderstehlichen Einladung lockt.
    Nach einer Weile passierten sie eine Biegung nach rechts, und dahinter wurde ihnen der Weg von einem aus Spinnweben gebildeten, weißen Gespinst versperrt, das so gewaltig war, dass es wie ein Fischernetz aussah. Als sie sich der Barriere vorsichtig näherten, teilten sich die Fäden plötzlich in ihrer Mitte, schwangen zurück und gaben den Durchgang wie auf einen magischen Befehl hin frei. Wenn das keine Drachenmagie war, dann wollte Sigurd für den Rest seines Lebens in einem von Pandialos Ladengeschäften Parfüm an dicke, reiche Frauen verkaufen!
    Wenige Schritt weiter wichen die Tunnelwände zurück und gaben den Blick auf eine enorme Kaverne preis, deren Enden sich zu beiden Seiten in der Ferne verloren. An der hohen, nach oben gewölbten Decke schimmerte dunkelroter Obsidian wie frisch poliert und zeichnete vor einem nachtschwarzen Hintergrund eine rundförmige, konzentrische Formation. In der Mitte der Kuppel verschmolzen die roten Wirbel zu einer großartigen Feuerblüte, die man einfachbestaunen musste. Jenseits davon, am rückwärtigen Teil der ausgedehnten Höhlendecke, war ein großes Loch in den Fels gebrochen, ein zu dieser Stunde abendblaues Fenster, an dem die Farben des ersterbenden Tages wie ein auf ein Tuch gesticktes Webmuster dahinschmolzen. Höchstwahrscheinlich war dies der zweite Eingang in den Berg, derjenige, der nicht für Menschen, Elben und Mucklins, sondern für Drachen geschaffen war.
    Vor allem aber war erwähnenswert, dass sich unmittelbar vor den Gefährten ein Schatz, ein unfassbarer Berg aus Gold, Silber, Juwelen, Perlen und Gemmen, auftürmte. Dergleichen hatte zuvor wahrscheinlich noch kaum ein Wesen jemals

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