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Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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Raum beherrschte, und auf Höhe des enormen, einzigartigen Freskos, das an der linken Raumwand den Sieg der Zwerge gegen den Drachen Fluag zeigte, hatten einige bewaffnete Zwergenwachen einen Ring aus Leibern gebildet. Das Rund, das diese rahmten und beschirmten, wurde von mächtigen Kohlepfannen geschickt beleuchtet und somit hervorgehoben, wenn auch die Schatten der am nächsten stehenden, riesigen Stützsäulen der Halle ein schwarzes Streifenmusten darüber legten. Auf diesem Platz sollten die beiden Streithähne ihren Wettstreit austragen.
    „Herr König ..., ich meine, mein lieber Herr Dwari ..., oder soll ich Euch einfach nur Dwari nennen? Auf jeden Fall habe ich Euch eigens eine kleine Stärkung zubereitet und mitgebracht – wollt Ihr sie nicht zu Euch nehmen, bis Euer Gegner sich zu Euch traut? Das wird Euch ganz sicher die entscheidende Kraft verleihen!“, hauchte eine Stimme ganz nahe bei Dwari, als dieser den Kampfplatz als erster betrat und dem die vielen gaffenden Edelleute bereits gehörig auf den Wecker gingen.
    Juthe, eine höchst ansehnliche Zwergin, die in der berüchtigten Taverne
Der Blaue Bart
die Gäste bediente und die bereits so manches liebesbedürftige Zwergenherz hatte höher schlagen lassen, wedelte mit einem Krug Bier herum und reichte ihn in Dwaris Richtung. Dieser war zwar nicht der Meinung, dass er unbedingt eine Stärkung brauchte, um gegen Boîmbur zu obsiegen, doch wie hätte er der kleinen Juthe einen Wunsch abschlagen können? So wie sie unter ihrem wallend blonden Haar mit den Augen klapperte, hätte er ihr wahrscheinlich überhaupt nichts abschlagen können! Hoffentlich berichtete irgendjemand Freina später haarklein davon, sodass sie sich vor Eifersucht verzehrte!
    „Danke, danke, meine Liebe, das ist zu gütig, und ... mmmh!, das schmeckt ja wirklich köstlich! Vielleicht kann ich nach dem Kampf im Blauen Bart vorbeischauen und noch einen kleinen Nachschlag haben ...!“
    Der Herrscher Gâlad-Kalûms hatte das kühle Nass kaum zuende geschlürft und den Bierschaum in seinem Bart verrieben, da erschien endlich sein Widersacher in der Arena. Boîmburs Kettenhemd, das am Hals und an den Armen unter seinem Harnisch hervorlugte, schimmerte vor poliertem Silber, jedes Glied ein spiegelnder Ring. Die Platten der Rüstung hingegen waren aus Stahl, den er angeblich selbst geschmiedet hatte, und jede einzelne von ihnen war mit glitzerndem Golddraht eingelegt. Sein Helm war eine gleißende Hülle, wenn das Licht der Fackeln und Kohlepfannen auf ihm tanzte, und der ebenmäßige, kantige Schlagkopf seines Streithammers war pures Eisen und verbreitete eine beunruhigende Präsenz. Im Großen und Ganzen machte Boîmbur Eisenarm, der jüngste Spross des Hauses Umbur Silberzahn, einen großartigen Eindruck, zumindest rein vom Äußeren her gesehen, das musste der Neid ihm lassen.
    Dann erschien Gorin, der zum unabhängigen Schiedsrichter bestimmt worden war, und befleißigte sich einiger abschließender Worte. „Wir alle sind heute Zeugen, dass dieser Wettstreit unter gleichen und fairen Bedingungen und unter Einhaltung der alten Regeln und Traditionen vonstatten geht!“, rief er in die versammelte Menge hinaus. „Nichts geringeres als die Königswürde unseres altehrwürdigen Reiches, die Fortsetzung der Linie von Borgin dem Großen und seinen Nachfolgern, steht heute auf dem Spiel! Möge der Bessere gewinnen, und ...“
    „Ja, ja, aber jetzt lass uns endlich anfangen, Gorin!“, knurrte Dwari und stampfte vor Ungeduld mit dem rechten Fuß auf den Boden. Gorin sah ihn tadelnd an, da er es gar nicht schätzte, bei einer Rede unterbrochen zu werden (wie alle talentierten Redner neigte er ein wenig dazu, immer mehr Worte aneinander zu reihen, seine Umgebung darüber zu vergessen und dadurchdie Geduld seiner Zuhörer zu strapazieren). Nichtsdestotrotz fügte er sich und erklärte den Kampf für eröffnet.
    Wie zwei lauernde Panther umkreisten sich die beiden Zwerge, und Dwari überlegte sich, wo bei seinem Gegner wohl am besten eine Blöße zu finden wäre. Er war der erfahrenere der beiden, so viel stand fest, und er war ausgeschlafen und überhaupt gut in Form, darauf hatte er trotz seiner vielen Verpflichtungen (und so manchen Ausschweifungen, über die man besser ein Tuch des Schweigens hüllen sollte) immerzu geachtet. Es konnte also kein Zweifel an seiner Überlegenheit und dem Ausgang der Auseinandersetzung bestehen – und doch hörte dieses Großmaul nicht mit seinem

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