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Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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von einem solchen Wesen berichteten. Immerhin sieht man sie selten außerhalb ihrer Verstecke und noch seltener so weit im Norden. Und dann noch dazu mit diebischen Absichten im Gepäck? Undenkbar! Deshalb gab ich zunächst auch keine Anweisung, den Fremdling aufzuhalten; dafür muss ich wohl die Verantwortung auf mich nehmen. Aber es ist, wie es ist: die Antwort lautet
Mucklin
!“
    „Mucklin?“, wiederholten die Menschen wie in einem Chor?
    „Ich habe es mir gedacht“, sagte Hamafin, wobei ihm keinerlei Genugtuung über seine richtige Einschätzung anzumerken war. Vielmehr sah er mit seinem Wissen ganz und gar nicht zufrieden aus.
    „Die Mucklins sind zweibeinige Wesen, ähnlich wie Elben oder Menschen“, begann Faramon seinen verdutzten menschlichen Freunden zu erklären. „Nur dass sie deutlich kleiner geraten sind. Sie haben ein überaus beschwingtes Gemüt, sodass man sie die meiste Zeit über herumhüpfen, Albernheiten anstellen, singen und tanzen sieht. Zumindest, wenn sie sich außerhalb ihrer Hütten und Höhlen befinden, denn in ihrem Zuhause neigen sie auch schon einmal zum Müßiggang, so sagt man, und essen und trinken reichlich, was man ihnen allerdings nicht ansieht.“
    „Und wo finden wir diese heiteren Wunderknaben?“, fragte Sigurd, der nicht verstand, dass der Elb von diesem merkwürdigen Volk, von dem zumindest einer sie offensichtlich bestohlen hatte, auch noch mit solcher Freundlichkeit sprach.
    „In Nalënor“, antwortete Hamafin. „Dazu solltet Ihr über mich wissen – denn dies ist keineswegs ein Geheimnis –, dass ich kein reiner Elb bin, sondern sowohl das Blut des alten Volkes der Nalën als auch der Lindar in mir trage. Die Nalën sind den Weg alles Sterblichen gegangen und vom Antlitz Arthiliens verschwunden, da Aldu sie aus unbekannten Gründen abberief, doch sagt man, dass die Mucklins zu ihren Nachkommen oder zumindest zu ihren sehr engen Verwandten zählen. Auf jeden Fall kenne ich mich in ihrer alten Heimat noch immer ganz gut aus, und mir kommt auch schon der Name eines ganz bestimmten Mucklins in den Sinn.“
    Bei diesen Worten spukte es Sigurd im Kopf herum, dass es ihm selbst ähnlich wie Hamafin erging. Schließlich war seine Großmutter Imalra eine Halbelbin, was ihn rechnerisch zu einem Achtel Elb und sieben Achteln Mensch machte. Komische Sache, aber eigentlich hatte er sich bisher niemals Gedanken darüber gemacht.
    „Dann sollten wir keine Zeit verlieren und uns schleunigst auf den Weg machen! Auf die Hilfe eines erfahrenen Zauberers könnt Ihr jetzt natürlich unter keinen Umständen verzichten, jetzt, wo alles so schrecklich kompliziert wird! Was ist mit Euch anderen?“, bemerkte der Lotan und strich sich mehrfach den langen, weißen Bart glatt. Man konnte dem wunderlichen, alten Knaben förmlich ansehen, dass er vor nervöser Vorfreue strahlte wie ein Kind, das sich auf einen interessanten Ausflug mit den Eltern freute.
    „Ich bin für das Abenteuer bereit!“, sagte Alva. Dabei reckte sie ihr hübsches, makelloses Kinn etwas höher und stellte sich auf die Zehenspitzen, sodass sie ein wenig größer wirkte.
    „Darauf hab’ ich noch gewartet!“, entfuhr es Sigurd. „Jetzt machen wir einen lustigen Familienausflug aus der Angelegenheit – das gibt massig Stoff für die Abende am Kamin oder den Klatsch beim Frisör! Was soll auch schon groß passieren, wir reisen ja nur einmal quer durch die Wildnis und so?!“
    Die Prinzessin schnaubte und war kurz davor, in die Luft zu gehen und eine wütende Standpauke loszulassen (so mochte Sigurd sie am liebsten), doch fiel ihr unglücklicherweise der Graf ins Wort. „Prinzessin, wie Ihr Euch sicher sehr gut erinnert, hat Eure Mutter, die Königin Tenea – Aldu möge sie behüten –, mich ausgewählt, um über Euer Wohl und Eure sichere Rückkehr zu wachen. Aus diesen genannten Gründen bin ich nicht sicher, ob ich es Euch erlauben kann, in solch unsichere Gefilde zu reisen, zumal mit einer solch kleinen Gemeinschaft, ohne wenigstens ein Soldatenregiment und mit gerade einmal vier Taschen voll Wechselwäsche. Mit Verlaub, aber die Teilnahme an einer solchen Expedition erscheint mir für Adlige wie unsereins kaum geziemend. Lassen wir die körperliche Arbeit stattdessen den Barbaren ..., ich meine den Herrn Cord, und den guten Herrn Lotan und die tapferen Elben erledigen, das erscheint mir ratsamer!“
    „Nervt mich nicht mit Eurem Geschwätz, Pandialo! Wenn Ihr nicht mit wollt, dann sagt es nur, ich kann

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