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Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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pflegte, wenn er weite Strecken ging, nachhaltig auf den Boden.
    „Ich denke nicht, dass mein Sohn etwas dagegen hat“, sagte Thingor. „Und vielleicht könnt Ihr bei der Wiederbeschaffung des simbelya pennín ja tatsächlich behilflich sein. Meine Gemahlin wäre Euch darüber auf jeden Fall zu tiefstem Dank verpflichtet.“
    Das glaubte Sigurd ihm aufs Wort. Die Elbenherrin mit einem Häufchen Elend zu vergleichen, wäre eine freche Untertreibung gewesen. Er hatte nicht genau verstanden, zu wem denn nun sie jetzt gehen und um Rat fragen wollten, doch auf jeden Fall war alles besser als bei Thingor und seiner trübsinnigen Frau zurückzubleiben. Die Stimmung auf jedem Friedhof war ungleich fröhlicher.
    „Also ist es beschlossen!“, sagte Faramon und versuchte, ein wenig aufmunternd und zuversichtlich zu klingen. „Wir gehen zu Vello Wisantor und wenden uns von dort an, wohin die Fährte des Diebes uns auch führen mag! Natürlich sollt Ihr Menschen nur soweit mitgehen, wie Ihr selbst entscheidet und für richtig haltet. Bis dahin aber wollen wir eine Gemeinschaft sein und uns gegenseitig beistehen, so gut wir können! Hamafin habt Ihr nun ja bereits kennen gelernt, er ist ein ausgesprochen findiger Spurenleser und kennt sich im Osten Arthiliens besser aus als die meisten anderen von uns.“
    Die sechs Menschen und die beiden Elben packten ihre sieben Sachen einschließlich ihrer jeweils bevorzugten Waffen (nur der Zauberer hatte nichts als seinen langen Stock dabei), da sie nicht wussten, ob sie noch einmal Zeit finden würden, in das Elbendorf zurückzukehren. Möglicherweise war höchste Eile geboten, denn selbst die heißeste Spur, die man nur finden konnte, konnte allzu schnell erkalten und einem fortan heillos im Dunkeln tappen lassen.
    Sie schritten unter den Streicheleinheiten einer angenehm heiteren, doch nicht zu heißen Sonne über die sauberen Pfade Aím Tinnods und passierten die einzigartigen Sidhurnas sowie Linden, Eschen und Obstbäume, von denen viele allerdings merklich die Köpfe hängen ließen. Es war nicht schwer zu erraten, wenn man erst einmal kapiert hatte, dass die Bäume so etwas wie ein eigenes Bewusstsein besaßen, dass sie entweder ebenfalls besorgt über den Verlust des Engelssteines waren oder aber die niedergedrückte Stimmung (milde gesprochen) Nimroëls sie dauerte, denn die Elbin war bekanntlich diejenige, die mit den Gewächsen am engsten verbunden war.
    Schließlich verließen sie das wunderbare Land der Elben, das einst der sowohl verräterische wie auch bedauernswerte und einmalig begabte Lindar Furior Feuerzorn für sein Volk entdeckt hatte. Sogleich sahen sie sich von großen Tannen, Fichten und Ulmen umgeben, die dunkle Schatten warfen und die Menschen froh sein ließen, dass sie in der Begleitung von Elben wanderten. Schon kurz darauf gelangten sie allerdings an eine Stelle, die ihnen wesentlich besser gefiel, wenn dort auch eine Macht und ein Einfluss spürbar waren, die man nicht übersehen konnte und deren Art ihnen ebenso fremd wie alt erschien. Es war eine Lichtung, die ein mit vielen bunten Blumen bewachsener Erdwall von dem nördlich davon liegenden Gebiet trennte. Aus dem Wall, der sich genau auf der Grenze zwischen Aím Tinnod und dem Rest des Ered Fuíls erhob, floss ein kleiner, klarer Bach heraus, über dem eine feine Gischt als glitzernde Wolke in die Luft empor wallte und von einem Regenbogen gekrönt wurde. Auf dem Untergrund angekommen, wanderte der Bach weiter bis zu einem Teich, in dem die mit Abstand größte Eiche, die die Menschen jemals gesehen hatten, ihre unsagbar dicken Wurzeln badete. Sigurd überlegte, wie viele Männer wohl nötig waren, um den spiegelglatten, silbern glänzenden Stamm des gewaltigen Baumes mit ausgestreckten Armen zu umschließen. Ein Dutzend? Zwei? Oder mehr noch?
    In Wirklichkeit hatten die acht es nicht mit einem gewöhnlichen Baum zu tun, nicht einmal mit einem gewöhnlichen, mit einem bewussten Denkvermögen ausgestatten Baum im Sinne der anderen Gewächse des Stillen Waldes. Vello Wisantor sah zwar aus wie ein Baum, doch zum einen hatte er seine Wurzeln schon längst in den Boden gegraben, als noch kein einziger anderer Baum oder auch nur ein einziger Grashalm als kleiner Schössling das Licht des nördlichen Kontinents erblickt hatte. Dies allein bereits sprach für einen enormen Erfahrungsschatz und eine Weisheit, die man sich nur durch eine lange Zeit der Beobachtung und des Nachsinnens erwerben konnte. Darüber

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