Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)
mitkommen und spielen, Jungs, ich muss Hermeline helfen und ...“, sprudelte es aus ihm heraus, bis er abrupt innehielt. Für einige Augenblicke starrte er die Fremden, die an seiner Tür standen, einfach nur mit offen stehendem Mund an. Dann zog er die Pforte ganz langsam wieder zu, nur um sie kurz darauf neuerlich einen Spalt weit zu öffnen.
Bedächtig steckte er seinen Kopf hindurch und sah mit zwinkernden Augen noch einmal hinaus. Vielleicht hatten ihm seine Sinne ja bloß einen Streich gespielt. Aber nein, da standen tatsächlich gleich mehrere gar nicht mucklinmäßige Gestalten, die ob ihrer Größe Elben und Menschen sein mochten! Außer einem von ihnen – der war nämlich so groß, dass es sich beim ihm eigentlich nur um einen besonders hässlichen Oger handeln konnte. Und weshalb grinsten sie alle nur so? Wenn sie damit ihre Harmlosigkeit unterstreichen und ihn in Sicherheit wiegen wollten, dann war der Erfolg, den sie damit bei ihm hatten, allenfalls bescheiden. „Hermeline! Ich glaube, es ist für dich!“, rief der Mucklin, stieß die Tür auf und war dann auch schon im Inneren des ausgehöhlten Baumstammes verschwunden.
„Was soll das heißen
Es ist für dich, Hermeline
?“, ertönte nun eine weibliche Stimme, die näher kam. „Wenn das wieder einer deiner Tricks sein sollte, um dich vor dem Abwasch zu drücken, Frederikus ...“ Als die kleine Mucklindame mit den rotblonden Haaren (auch ihr Bruder hatte diese Haarfarbe) und den weichen, unübersehbar weiblichen Gesichtszügen in dem Einlass erschien, vergaß sie ihre Rede augenblicklich. Wenn man sie sich etwas größer vorstellte, so hätte man sie nach menschlichen Maßstäben vielleicht nicht als ausgesprochen schön, aber doch guten Gewissens als recht niedlich bezeichnen können.
„Verzeiht bitte tausend Mal die Störung“, sagte Faramon. „Aber man sagte uns, dass Ihr unsAuskunft geben könnt über einen Mucklin namens Neimoklas. Wir sind uns nicht ganz sicher, ob er überhaupt derjenige ist, den wir suchen, doch Ihr wärt uns eine große Hilfe, wenn Ihr uns über ihn und seinen Aufenhalt ein wenig erzählen würdet.“
„Nun, wenn das so ist ...“, sagte die Mucklin. „Aber ich muss Euch warnen, es ist in unserer Höhle ganz und gar nicht aufgeräumt! Und das ist nicht meine Schuld – mein Bruder war diese Woche damit dran, aber er hat wieder ... Na ja, kommt einfach rein, und fühlt Euch ganz wie zu Hause!“
Die Menschen und Elben mussten sich bücken, um die Wohnhöhle zu betreten – ganz besonders Cord, der sich bei der erstbesten Gelegenheit an einem Querbalken den Kopf stieß und heftig darüber fluchte. Als sie sich an die kleineren Proportionen allerdings gewöhnt hatten, mussten sie feststellen, dass die Wohnung durchaus geräumig und außerdem sehr gemütlich war. Überall leuchteten bunte Farben, weiche Decken und Kissen sorgten für eine einladende Behaglichkeit, und alles wirkte solide, ordentlich und wohl gepflegt. Etwas gewöhnungsbedürftig war, dass die Räume, die sie durchquerten, allesamt vollgestopft waren mit mehr oder minder unnützen Sachen und es vor Kännchen und Tassen, Figürchen und Kistchen, Blumen und Häkelarbeiten nur so wimmelte. Auch flackerte in einem Kamin in einem Wohnzimmer, das sie passierten, ein munteres Feuer und sorgte für eine beachtliche Wärme, obgleich es draußen ohnehin schon recht warm war. Offensichtlich hatten Mucklins eine Vorliebe für hohe oder zumindest recht lauschige Temperaturen.
Hermeline führte die acht Besucher in eine Küche, wo Frederikus bereits nervös wartete. Die Enttäuschung darüber, dass seine Schwester die seltsamen Fremden nicht abgewimmelt hatte, war ihm deutlich aufs Gesicht geschrieben.
„Hol unseren Gästen noch Stühle, Fredi, und bring ihnen etwas Kleines zu essen, sie sind bestimmt hungrig nach der weiten Reise! Ich setz derweil eine schöne Kanne Tee auf!“
„Wir möchten keine Umstände machen“, sagte Faramon eilig. „Davon abgesehen sind wir weder durstig noch hungrig und haben auch nicht viel Zeit.“
„Nun, aber man sollte auch nicht unhöflich sein“, mischte sich Lotan der Heiler ein. „Ein Schlückchen Tee sollte man ohne einen guten Grund gewiss nicht ablehnen, und bei einem Happen Kuchen redet es sich doch gleich viel besser!“
Alter Vielfraß!
, dachte Sigurd und ließ sich neben dem Zauberer auf einem der nicht sehr hohen, aber dennoch stabil aussehenden Stühle nieder. Die anderen machten es ihnen
Weitere Kostenlose Bücher