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Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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sie mit mehr oder weniger schroffen Worten in den großen Raumim Erdgeschoss, in dem sie nun gerade waren, geführt und sie danach zum Warten allein gelassen. Was, wie gesagt, bis jetzt unverändert andauerte.
    Den lemurischen Soldaten hatte diese Art der Behandlung, die sie ihren hohen Gästen angedeihen ließen, offensichtlich einen großen Spaß bereitet, was zur Folge hatte, dass sich die beiden Gildevertreter in bunten Farben ausmalten, wie es wohl wäre, die dreisten Kerle in den dunkelsten Kerker unter dem Festungsbau der Gilde zu werfen und dort langsam schmoren und verrotten zu lassen. Andererseits war ihnen völlig klar, dass die Wachen nichts anderes taten, als auf das Geheiß des Königs zu handeln, der nicht gerade als Freund der Händler bekannt war. Irgendwie typisch für einen gebürtigen Rhodrim, doch für die Betroffenen nicht weniger unerfreulich.
    Nicht nur, dass Gildagar und Hoss Nukrem mittlerweile bereits seit einer gefühlten Ewigkeit auf ein Zeichen ihres Gastgebers warteten, auch der Ort, an dem man ihnen zu warten aufgetragen hatte, war völlig inakzeptabel und führte dazu, dass er einem anwiderte, wenn man Besseres gewohnt war. Es roch nach Schweiß und anderen unfeinen Gerüchen, die nicht genau zuzuordnen waren, und obwohl es nicht wirklich schmutzig war, bröckelte doch der Putz von den Wänden, und Sand, Steinchen und Stroh bildeten hier und dort kleine Häufchen. Mehrere hohe Schränke, einige strohbedeckte Pritschen und mehrere Waschbecken und zugehörige Wassereimer ließen vermuten, dass es sich bei dem Raum in der Tat um einen Umkleideraum und ein notdürftiges Schlaflager für Soldaten handelte – also nicht gerade um eine Bleibe, an dem man hochrangige Besucher gemeinhin warten ließ.
    Die Tür ging auf und eine Handvoll schnatternde Wachleute in beigen Uniformen kamen herein. Die beiden Awidoner atmeten kurz auf, da die schon glaubten, man hätte sich ihrer endlich erbarmt, doch sie hatten sich zu früh gefreut. Die Soldaten scherten sich nicht um die beiden in erlesenes Zeug gewandeten und nach teuren Duftwässern riechenden Gäste, die sich ein gutes Stück entfernt steif und nervös zusammen drängten und von den Wänden und dem Mobiliar tunlichst Abstand hielten, um ja mit nichts an diesem unfeinen Ort in Berührung zu kommen.
    „Gehst du morgen auch auf das Pferderennen? Wird sicher mächtig spannend dieses Mal!“, meinte der eine der verschwitzt aussehenden Kerle, die nicht einmal einen beiläufigen Blick zu den Gildevertretern hinwarfen.
    „Hmmm, ich gehe heute Abend mit einigen Kumpels erst einmal einen heben, so richtig einen hinter die Binde gießen, meine ich! Hatten schon lange keine Gelegenheit mehr dazu. Und ob ich dann morgen wieder auf den Beinen bin – na, ich weiß nicht ...!“, gab der nächste zur Antwort.
    „Es sei denn, dass du von deiner Frau wieder einmal keinen Ausgang bekommst! Wär ja nicht das erste Mal! Oder willst du ihr wieder die gleiche Geschichte wie letzte Woche auftischen, nämlich dass einer von uns krank geworden ist und du kurzfristig zum Wachdienst auf der Mauer einspringen musst, hmmm?“, erwiderte der erste wiederum.
    „Wie ich deine Frau kenne, wird sie dir das nicht noch einmal abkaufen! Oder sie wird selbst auf die Zinnen klettern und nachsehen, ob du auch wirklich dort rumlungerst, hahaha!“, gab ein dritter Mann seinen Senf hinzu.
    Die Männer lachten allesamt aus voller Kehle, was dazu führte, dass sich die beiden Gildevertreter noch unbehaglicher fühlten. Was taten sie eigentlich hier? So fehl am Platz hatten sie sich in ihrem Leben noch nie gefühlt. Zumindest nicht, solange sie zurückdenken konnten. Gesteigert wurde dies noch, als sich die fünf Soldaten splitternackt auszogen und sich, ihrer schicken Uniformen entledigt, mit rauen Schwämmen und Seife sehr oberflächlich wuschen. Allein der Anblick dieser ungepflegten, unbekleideten Körper von gemeinen Männern war schon mehr als Strafe genug, doch dann fingen die wüsten Kerle auch noch an, um die Wette zu rülpsen! Anschließend entbrannte eine wilde und äußerst ernst geführte Diskussion darüber, wer wohl amlautesten aufgestoßen hätte, und man konnte den Eindruck gewinnen, dass darüber gleich eine handfeste Prügelei ausbrechen würde.
    Plötzlich fühlte Gildagar, dass ihm an seinem linken Bein ganz warm wurde. Als er an sich herunter sah, erkannte er einen mittelgroßen Hund mit einem zerzausten, braunen Fell, den er zuvor wohl übersehen hatte. Das

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