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Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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er auch ganz gut zu verstehen, dass ihm wohl kaum eine andere Wahl blieb, denn dieser Kerl von der Piratenküste sah nicht gerade so aus, als würde er viel Humor verstehen, und keiner der Bewohner des Südviertels schien sich derzeit mit ihm anlegen zu wollen.
    „Die Rhodrim werden bei ihrem Stolz nicht umhin können, einen Zweifrontenkrieg anzufangen“, antwortete Hwoldor, nachdem es ihm gelungen war, seinen Husten herunter zu schlucken. „Wenn sie diesen erst einmal verloren haben, werden wir weitersehen!“ Der Pirat mit dem schwarzen Zottelbart wartete einige Augenblicke und ließ seine Blicke über seine nach wie vor eingeschüchtert erscheinenden Tischnachbarn schweifen. Keiner von ihnen sah danach aus, als besäße er den Schneid, sich ihm zu widersetzen und gegen seine Anführerrolle aufzubegehren. Und wenn doch, würde Kran eben noch ein bisschen Arbeit bekommen.
    „Ich denke, für heute haben wir genug palavert; ich meine, meine Stimme wird schon ganz heißer, was heißt, dass ich dringend Rum zum Nachölen brauche. Ich reise morgen zurück in meine Heimat, um die letzten Vorbreitungen für den Krieg zu treffen. Unterdessen lasse ich Euch ein paar von meinen Leuten hier, über die wir miteinander Kontakt halten. Haltet Euch ansonsten an den guten Fledjan, er wird während der nächsten Zeit mein erster Ansprechpartner in Luth Golein sein!“
    „Eine letzte Frage noch“, warf eben jener Fledjan wiederum ein, wobei er ebenso neugierig wie resignierend klang. „Wer sind eigentlich diese mächtigen Verbündeten, von denen du vorhin gesprochen hast?“
    „Harharhar!“ Hwoldor lachte für eine kurze Zeit vor sich hin, um anschließend ein breites, schurkisches Grinsen aufzusetzen. „Du bist trotz deiner noch jungen Jahre noch gescheiter als ich dachte, Fledjan, und ich überlege, ob ich vorsichtig sein und dir nicht zu viel verraten sollte!
    Aber ich will ’mal nicht so sein, denn ich weiß ja, dass Ihr alle ausgesprochen verschwiegen seid und dass Euch an einem langen Leben bei bester Gesundheit ausgesprochen viel liegt.
    Unsere Gönner und Verbündeten sind niemand anderes als die Kerle von der Händlergilde! Und damit meine ich nicht irgendwelche Handlanger, die hier in Luth Golein ihre kleinen Geschäfte betreiben, sondern die ganz hohen Tiere aus Taliska in Awidon! Was diese reichen Pinkel sich für gemeine Pläne und Komplotte ausdenken können, also da könnte sich manch ein Gauner und Pirat noch eine Scheibe abschneiden ...
    Ach ja, und zu guter Letzt: der Titel
Gaunerkönig
behagt mir irgendwie nicht, das klingt so kleingeistig und – wie soll ich es ausdrücken? – ein wenig zu undramatisch. Außerdem fühle ich mich meiner Herkunft verpflichtet, und deshalb zöge ich es vor, wenn man mich in Zukunft als den
Piratenfürsten
kennt!“
    Spätestens nun, da die versammelten Diebe und Schurken mit untertäniger Zustimmung nickten, war klar, dass sie von nun an nach der Pfeife des schwarzbärtigen, huttragenden, großmäuligen und mit einem echt eindrucksvollen Barbarenkrieger bewaffneten Piraten tanzen würden.

Vierzehntes Kapitel: Der Angriff der Rhodrim
    Bereits kurz nach der Ankunft der Menschen in Arthilien im Jahr 1789 n.d.A. hatten sich die ersten Piraten an der Südküste des nördlichen Kontinents niedergelassen. Sie taten das vor allem, um dem bevorstehenden Kampf gegen die Oger zu entgehen. Damals waren sie noch nicht sehr zahlreich gewesen und hatten in Höhlen und wenigen, kargen Hütten gehaust. Mit der Zeit jedoch hatte sich nicht nur die Zahl ihrer Angehörigen erheblich erhöht, sondern ebenso die Zahl ihrer Bauten und Siedlungen. Besonders stark war diese Entwicklung in den letzten zwei Jahrzehnten voran gegangen, und in dieser Zeit waren ebenfalls das Vermögen und damit der Einfluss der Bewohner der Piratenküste merklich gewachsen.
    Hatten die Piraten bis dato ein Leben als armselige, in abgerissenen, ungewaschenen Kleidern herumlungernde Vagabunden geführt und ihren Lebensunterhalt praktisch ganz und gar durch stetige, mehr oder minder erfolgreiche Missetaten bestritten, so stand bei ihnen mittlerweile mehr und mehr der Handel im Vordergrund. Der Handel mit Gütern zwar, die größtenteils ebenfalls nicht gerade rechtmäßig erzeugt oder erworben wurden, sondern größtenteils aus Diebstahl, Raub, Erpressung, Hehlerei und ähnlichen Kavaliersdelikten entsprangen (wie hätte es bei Piraten auch anders sein können?), aber immerhin.
    Der wesentliche Grund dafür, dass die

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