Der Krieg der Zauberer, Band 1: Die Drei Steine (German Edition)
nichts weiter!“
„Wir sollten uns darauf einigen, dass beides zutreffen mag“, sagte der fremde Zauberer. „Ach ja, und meinen Namen bin ich Euch auch noch schuldig, da ich umgekehrt den Euren jasehr wohl kenne. Manche bezeichnen mich der Einfachheit halber als den
Schwarzen Zauberer
, doch wenn Ihr mich bei dem Namen in Erinnerung behalten wollt, der mir weit besser gefällt, dann dürft Ihr mich gerne
Akkurin
nennen.
Meister Akkurin
.
Aber nun zum Geschäftlichen. Da ich es mir dummerweise zur Aufgabe gemacht habe, Arthilien von lästigen Nebenbuhlern zu befreien, die mir bei meinen Plänen früher oder später in die Quere kommen könnten, muss ich Euch jetzt leider töten, Meister Marix. Es ist nichts persönliches also.“
Der Mann, der sich Akkurin nannte, sprang vom Pferd und zog einen schwarzen Stab hervor, der ebenso stark und lang wie der von Marix aussah. Nur dass sich die beiden Zauberinstrumente farblich so ganz und gar unterschieden.
„Es wird mir eine Freude sein, Munda von Unrat wie Euch zu befreien!“, giftete Marix, der nun das erste Mal seit hundert Jahren oder noch seit viel längerer Zeit wieder so etwas wie Wut verspürte. Und da war noch etwas: konnte es sein, dass er, der wie die meisten Zauberer mit der Unsterblichkeit gesegnet war (zumindest was das Sterben aus Altersgründen anging), so etwas wie Furcht in sich spürte?
Die beiden Schattenkönige hielten sich aus dem Duell heraus, wenn sie ihre Klingen auch nicht zurück an ihre Gürtel steckten. Ihr Herr hingegen ließ sich nicht lange bitten, ihre Rolle einzunehmen, denn er ließ seinen schwarzen Stab mit einer tödlichen Präzision nach vorne kreisen, sodass der ältere Zauberer all sein Können aufbieten musste, um von den harten Schlägen nicht schon früh zermalmt zu werden. Dann schickte er sich selbst an, auszuteilen, und immer wieder zuckte sein weißer Stab nach vorne und suchte eine Lücke im gegnerischen Angriffswirbel.
Als Marix nach einer gewieften Finte einen Sensenschlag gegen die Beine Akkurins ausführte, schraubte sich dieser rasch in die Höhe, landete auf dem Stab des Gegners und verpasste ihm einen gehörigen Tritt gegen den Bauch. Zum Glück bot dieser aufgrund seines Umfangs genügend Puffer, sodass der Mensch in der blauen Robe zwar nach hinten geworfen wurde, er seine Waffe jedoch weiterhin umklammert hielt.
Trotz solcher Fehlschläge dachte Marix nicht einmal im Traum daran, so einfach klein beizugeben und sich in sein Schicksal zu fügen. Sein rundes Gesicht lief rot an vor Entschlossenheit, und mit einem wütenden Knurren sprang er nach vorne, machte nacheinander Ausfälle nach beiden Seiten und teilte immer wieder ganze Serien von gezielten Schlägen aus. Dem Schwarzen Zauberer schien es jedoch weiterhin nicht sehr schwer zu fallen, die Schlagsalven seines Kontrahenten zu parieren, und immer wieder trafen die beiden langen Stäbe mit lauten
Klack
-Geräuschen aufeinander, sodass ein bloßer Zuhörer den Eindruck gewinnen mochte, ein (freilich wenig talentierter) Schlagzeuger wäre hier mit dem Ausprobieren einer rhythmischen Tonfolge am Werk. Gleichzeitig nahmen die beiden Streiter eine immer größere Fläche für ihre Auseinandersetzung in Anspruch, denn sie standen für keinen Wimpernschlag still, sondern hopsten, rannten, drehten und wandten sich in einem fort nach allen möglichen Richtungen.
Dann, als der Zweikampf der beiden sowohl höchst beweglichen wie auch pfeilschnellen Männer unvermindert loderte und auf Messers Schneide stand (auch wenn man befürchten musste, dass dem alten Marix die Puste so allmählich ausging), verging dem Zauberer mit der rotschwarzen Robe und der Maskerade vor dem Gesicht offenbar die Lust, noch weiter Zeit zu verplempern.
Genug gespielt für heute
, dachte Akkurin und betätigte irgendeinen versteckten Mechanismus an seinem wie in Pech getauchten Stab. Augenblicklich klappten aus den beiden Stabenden rot funkelnde Stichklingen heraus, wie Flammengarben, die zu tödlich gehärteten Sensen geschmolzen waren.
Der kleinere und ältere der beiden Magi mit dem wohlgenährten Aussehen und der blauen Robe erkannte die drohende Gefahr zu spät, und noch ehe er sich versah, schlitzten ihn die überaus scharf geschliffenen Klingen an Brust und Bauch auf. Marix wurde schwarz vor Augen, er fiel auf die Knie und merkte, dass sich sein Griff um seinen Zauberstab vor Schmerzen und einer sich in ihm ausbreitenden Schwäche lockerte. Konnte er noch genügend Kraft
Weitere Kostenlose Bücher