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Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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bewegen dürfen, wo es Euch beliebt, und braucht mit Euren Fragen nicht zurückzuhalten.
    Meinen Namen habt Ihr indessen sicherlich bereits erfahren. Ich bin Otem, der gegenwärtige Mueddin unseres alten Volkes und der Träger so manch ehrwürdiger Geheimnisse.“ An dieser Stelle zauberte der Greis ein Grinsen auf seine Lippen, und es kam den Gefährten so vor, als ob seine von Falten umkränzten Augen ihnen verschwörerisch zublinzelten. Wollte er ihnen auf diese Weise sagen, dass mit dem Titel eines Mueddins so manche Übertreibung einherging, was sein angebliches Wissen betraf, und dass er diesen Ruf genoss?
    „Was hingegen Euer Begehr betrifft, das man mir zugetragen hat, so handelt es sich dabei zweifelsohne um eine sehr schwierige Angelegenheit. Da Ihr offenkundig gut unterrichtet seid, leugnen wir nicht, dass es der Wahrheit entspricht, dass wir seit jeher die Hüter des dritten der berühmten Engelssteine sind, über deren genaue Macht und Verwendung wir alle nur spekulieren können. Ich muss ferner zugeben, dass wir eine Verantwortung wie diese normalerweise so ernst nehmen, dass wir nicht einmal im Traum daran denken würden, uns ihrer zu entledigen oder sie auch nur zeitweilig weiterzureichen. Allerdings befindet Ihr Euch, wie man mir versicherte, bereits im Besitz der beiden anderen Steine, und vielleicht besteht der Zweck unserer Berufung eben nicht bloß darin, das Kleinod für alle Zeiten vor den Augen anderer zu verschließen. Womöglich ist gerade jetzt der Zeitpunkt gekommen, da es gilt, die drei Artefakte zusammenzuführen und mit ihrer Macht dem Bösen, das es in Munda sehr wohl gibt, Einhalt zu gebieten. Und womöglich ist eben Eure Gemeinschaft dazu bestimmt, dies zu bewerkstelligen.“
    Der Stammesälteste atmete tief durch, und es war unübersehbar, dass ihn die lange Rede Kraft gekostet hatte. „Wir brauchen Zeit, um eine solche Entscheidung zu fällen, Ihr mutigen Leute aus dem Norden! Ein paar Tage sollten allerdings genügen“, beschied er schließlich. „Stildor und andere unseres Volkes werden Euch solange zur Seite stehen und Euch die Zeit des Wartens verkürzen. Möge
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einstweilen zwischen Euch und uns Talúregs herrschen und jeden unserer Schritte und Gedanken leiten.“
    Die Menschen, die Mucklins, der Ork und der Nolori bedankten sich artig und versicherten, dass sie
andáhab
auf alle Fälle ernst nehmen würden. Dann führte sie Stildor aus der Höhle des Mueddins hinaus und lotste sie zu zwei anderen Kammern, die ihnen als Schlafgemach dienen sollten und in denen man ihnen zuvorkommenderweise ein paar Fladenbrote bereit gelegt hatte. Die anschließende Aufteilung war schnell erledigt: die größere der beiden erhielten Alva und Hermeline (natürlich wagte keiner eine Widerrede, nachdem die Prinzessin ihren Anspruch erst einmal vorgebracht hatte), während sich der Rest der Mannschaft den kleineren Raum teilte. Und somit war alles in bester Ordnung.
    Am nächsten Tag brachte Naíb die Besucher in eine große Wohnhöhle, in der sich mehrere Dutzend Angehörige des Wüstenvolkes zu einem gemeinsamen Mahl versammelt hatten. Der einstige Gegner Pandialos, den seither eine Art Lebensschuld an den Grafen band, war zwar äußerlich zuvorkommend und höflich, wirkte tatsächlich jedoch über seine Niederlage noch immer tief enttäuscht.
    Ich kann es ihm nicht verdenken
, dachte Sigurd.
Schließlich ist es auch nicht die feine awidonische Art, sich einen Sieg im Fechtkampf durch Zauberei zu verschaffen.
Übrigens hatte er noch niemandem von seiner Wahrnehmung und seinem Verdacht erzählt, was Lotans Eingreifen in das Duell anging, denn die Gefahr, dass dies zu falschen Ohren (nämlich zu denjenigen ihrer Gastgeber) gelangte, erschien ihm zu groß.
    „In manchen Dingen unterscheiden sich diese Wüstenbewohner gar nicht so sehr von uns Orks“, meinte Piruk. „Schließlich pflegen wir ja auch, im ganzen Stammesverband zu mampfen. Das stärkt die Zusammengehörigkeit, und außerdem ist so jedem klar, dass niemand etwas Besseres als man selbst bekommt.“
    „Ich nehme an, dass die widrigen Bedingungen, die in Orgard herrschen, solche Verhaltensweisen begünstigt haben“, erwiderte Faramon. „Aber auch bei uns Elben gibt es viele Gelegenheiten, bei denen wir große Feste feiern und uns zu Mahl, Tanz und Musik unter dem freien Himmel zusammenfinden.“
    „Na, als freien Himmel kann man das hier ja nicht gerade bezeichnen“, meinte Sigurd und ließ seinen Blick über die dunkle

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