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Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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waren, zum immer schnelleren Galopp anspornte. Je nachdem, wo vor ihnen ein Hindernis in der Dunkelheit auftauchte, riss er die Zügel – häufig erst im letzten Moment – nach links oder rechts, und mehrmals sahen die Menschen, Elben und Mucklins ihr Gefährt bereits an einer Hauswand, einem Pfosten oder einer Umzäunung zerschellen.
    „Sie verfolgen uns! Ich kann drei Gespanne sehen, vollbesetzt und mit hoher Geschwindigkeit! Schneller, Sigurd!“, rief Faramon nach vorne. Der Elb war mit seinen scharfen Sinnen der einzige, der erkennen konnte, was sich hinter den drei schwarzen Flecken verbarg, die sich mittlerweile an ihre Fersen geheftet hatten und langsam, aber sicher die Distanz verkürzten.
    „Wir können gerne die Plätze tauschen, wenn du glaubst, du wärst der bessere Wagenlenker!“, maulte der Prinz zurück. Dabei drehte er leicht den Kopf nach hinten und ließ seine Aufmerksamkeit kurzzeitig abschweifen, weshalb er das große Wasserfass, das plötzlich mitten auf dem Weg auftauchte, erst viel zu spät sah.
    Die Gefährten schrieen auf, als der Lemurier den Zugriemen gerade noch rechtzeitig nach links riss, das Holzfass gegen die rechte Begrenzung der Ladefläche schlug und krachend zerbarst. Holzsplitter zischten wie Schrapnelle durch die Luft, und das Regenwasser, das in dem Behältnis aufgesammelt worden war, wirbelte hoch in die Luft und begoss sie wie ein Springquell.
    „Jetzt hört auf zu streiten! Wir müssen hier nicht sterben, nur weil Ihr Mannsbilder Euren lächerlichen Stolz nicht zügeln könnt!“, beschied Alva, die sich vorne auf dem Kutschbock nur mühevoll festhalten konnte.
    Das hat gesessen
, dachte Sigurd.
Aber geschieht mir gerade recht, was nehm ich auch Frauen und Elben und Mucklins mit an Bord? Das kann ja wohl nur schief gehen
...
    Dann war der erste der Wagen, die sie verfolgten, auch schon ganz nah heran, und beinahe zur gleichen Zeit verloren sich die letzten Bauten, die zu der Piratensiedlung gehörten, hinter ihnen in der Nacht. Offenbar hatten die Piraten den Bau eines Schutzwalls im Süden ihrer Stadt ganz an den Schluss der Liste ihrer Vorhabungen gesetzt, was in diesem Fall ganz hilfreich war. Allerdings rasten sie jetzt beinahe blindwegs auf den Orkland-Pass zu, denn die Fackeln und Feuer der Siedlung, die ihre Sicht bisher ein wenig aufgehellt hatten, verschwanden nun ebenfalls als trübe Leuchtpunkte in der Ferne, und das zwischen den kahlen Ästen der nahen Bäume hindurchdringende Mondlicht war eine sehr notdürftige Beleuchtung, die einem nur vorgaukelte, man könne die Beschaffenheit des Bodens erkennen.
    War der Weg, den sie seit ihrer Flucht bisher genommen hatten, keine wirkliche Straße, sondern mehr eine halbwegs befestigte Lehmspur gewesen, so verwandelte er sich nunmehr samt und sonders in einen Trampelpfad in der Wildnis. Sigurd hatte alle Hände voll zu tun, den Karren überhaupt in der Spur zu halten und den ärgsten und größten Hindernissen auszuweichen – geringere Bodenerhebungen und Mulden tauchten hingegen viel zu spät auf, sodass sie immer wieder rumpelnd und donnernd darüber fuhren und beängstigend stark zur Seite kippten.
    „Zu den Waffen! Verteidigt Euch!“, rief Lotan der Heiler, während er selbst ganz an den hinteren Rand der Ladefläche trat und seinen langen Stock schwungbereit in beide Hände nahm. Hinter ihm baute sich der ihn um zwei Kopf überragende Cord auf und hielt sein Breitschwert gereckt, und rechts und links der beiden postierten sich Faramon, Pandialo, Neimo, Fredi und Hermeline.
    Dann war der erste ihrer Verfolger endgültig auf ihrer Höhe. Es war ein regelrechter Streitwagen, vor den drei ausgeruhte, starke Pferde geschirrt waren, mit einem verstärkten Seitenschutz rundherum und stählernen Dornen an den Radnaben. Zwei Männer saßen vorne auf dem Bock und malträtierten die Zugtiere mit knallenden Peitschen, während vier weitere, bis an die Zähne bewaffnete Piraten auf der Ladefläche ihre Säbel und Speere schwenkten.
    Die beiden Gefährte berührten sich mit einer krachenden, schleifenden Geräuschfolge, während sie über eine weitere Bodenwelle durch die Nacht rauschten, und ganz offensichtlich versuchte der Kutscher des Piratenwagens das Fuhrwerk der Gemeinschaft vom Weg abzudrängen. Einer der Piraten, der hinten stand und siegessicher grinsend eine unvollständige Reihe schwarzer Zahnstümpfe entblößte, schlug mit seinen beiden Säbeln derweil auf die gegnerische Ladefläche herüber und verfehlte

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