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Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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worüber er gerade insgeheim nachdachte), denn sonst wäre er wohl kaum zum mächtigsten Ork seit der Ankunft seines Volkes auf dem südlichen Kontinent geworden.

Zehntes Kapitel: Umbar-Durak
    Noch am Mittag des gleichen Tages stapfte der Herrscher über mittlerweile gut und gerne fünftausend Orks durch die ausgedehnte Siedlungsanlage, die den Kern seines Reiches darstellte und deren Name durch ein rotfarbenes, krakeliges Symbol auf seinem schwarzen Banner versinnbildlicht war:
Umbar-Durak
, die „untergehende Sonne“.
    Die Vanarrwargs stammten ursprünglich aus dem Süden Dantar-Mars und waren dort seit Jahrhunderten als einer der kriegerischsten und blutrünstigsten Clans neben den berüchtigten Sorkshratts bekannt. Im Gegensatz zu jenen hatten sie sich seinerzeit jedoch geweigert, sich dem Schwarzen Gebieter, dem Schamanen Zarr Mudah und dem Takskall Darrthaur anzuschließen und für irgendwelche undurchsichtigen Pläne und so etwas wenig einträgliches wie
Rache
nach Nordamar, auf den nördlichen Kontinent, zu marschieren. Und da die Sorkshratts, ebenso wie viele weitere orkischen Stämme und Familien, von ihrem allzu optimistischen Feldzug nicht wieder zurückkehrten, hatten die Vanarrwargs fortan sozusagen freie Bahn, was sie ausgesprochen praktisch fanden.
    Stroms Vorgänger Ulork war es zu verdanken, dass die Vanarrwargs sich schließlich zu den Beherrschern von weiten Teilen des Südens des Kontinents aufschwangen. Er war ein echter Schweinehund gewesen, der gegenüber seinen Feinden nicht gerade mit Nachsicht glänzte und sie stattdessen gerne langsam über dem Scheiterhaufen röstete, was seinen künftigen Gegnern nicht gerade Mut machte. Er war sogar so verrückt, dass er sich hin und wieder, wenn gerade kein Kampf in Sicht war, selbst marterte und sich zum Beispiel die Zunge mit einem heißen Messer spaltete, sich einen goldenen Ring durch die Nase stach oder seinen kahlen Schädel mit Nadeln spickte, die er sich selbst durch die Kopfhaut in den Knochen hämmerte. Wie gesagt, der Gute war ziemlich verrückt. Außerdem hatte er die Angewohnheit, partout keine Gefangenen zu machen und auch sonst keine neuen Untergebenen und Gefolgsleute bei sich aufzunehmen. Stattdessen ließ er lieber alles, was nicht nach Vanarrwarg roch, über die Klinge springen – das erschien ihm irgendwie sicherer. Und machte ihm sicher auch mehr Spaß, als viel Zeit mit Planen, Organisieren und Delegieren zu verplempern, was eine Vergrößerung seiner Horde wohl mit sich gebracht hätte.
    So ein Verhalten war für einen Ork durchaus nicht ungewöhnlich und ging bei den meisten als gesunde Lebenseinstellung durch. Andere Völker, wie Menschen, Elben oder Zwerge, zeichneten sich dadurch aus, dass sie sich normalerweise mit ein paar Reparationen zufrieden gaben, wenn sie die Armee des Feindes in die Knie gezwungen hatten, und selbst rücksichtslose Geschöpfe wie die Oger ließen nach einem Sieg zumeist rechtzeitig von ihrem Zerstörungswerk ab, damit es anschließend noch etwas gab, über das sie herrschen konnten. Orks hingegen war ein solches Verhalten völlig fremd. Sie sahen keinen Sinn darin, irgendeinen Angehörigen eines rivalisierenden Stammes am Leben zu lassen, denn Demütigung und Verlust waren die Saat, aus der irgendwann Rache geboren wurde, wie sie wussten. Nicht einmal vor Kleinkindern machten sie daher Halt. Aus dem gleichen Grund hielten sie es für völlig idiotisch, sich mit unpraktischen Beutegütern abzugeben und Bauten, Waffen, Alltagsgegenstände und Vorräte, die sie selbst nicht mitnehmen konnten, zurückzulassen. Sollte nämlich ein Teil ihrer Gegner mit dem Lebendavongekommen sein und an den Ort ihrer Niederlage zurückkehren, so würden sie alles, was sie dann vorfanden, nur wieder gegen ihre Bezwinger benutzen. Warum also solch ein Risiko eingehen und überflüssigerweise irgendetwas ganz und unbeschädigt lassen? Deshalb pflegten Orks nach dem Ende einer Schlacht alles, was mit ihren niedergeworfenen Feinden in Verbindung stand, zu verheeren und von einer großen Flammenbrunst verzehren zu lassen. Alles, was auf diese Weise zurückblieb, waren schwarze Erde und Gestank, über die die Zeit früher oder später ein Tuch des Vergessens ausbreiten würde.
    Umbar-Durak lag etwas südlich der Mitte Dantar-Mars und befand sich trotz des Ödlandes, in das die Orks die Fundamente der Stadt getrieben hatten, auf einem Grund und Boden, den ganz offensichtlich schon von viel ältere Völker als Siedlungsort

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