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Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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Blutfluss aus der klaffenden Wunde zu stoppen, war laut und erbarmungswürdig. Dennoch – wenn die anderen Trainierenden so etwas wie Mitgefühl für ihn empfanden, dann ließen sie es sich nicht anmerken, denn schleunigst wandten sie ihre Blicke ab, um ja nicht als nächstes in den Fokus ihres Ausbilders zu geraten.
    „Ah, Häuptling – wie gut, dass du da bist!“, rief Rugash zu Strom herüber, wie wenn es nach der Verstümmelung eines jungen Orks das Selbstverständlichste auf der Welt sei, zur Tagesordnung überzugehen.
    Trainiere, wie du kämpfst, und kämpfe, wie du trainiert hast
– so einer der Lossprüche der Orks. In diesem Sinne war es völlig normal, dass sie sich im Gegensatz zu allen anderen Völkern mit scharfen Waffen trainierten und nicht davor zurückschreckten, sich gegenseitig zu verletzen. Der Eine hatte schon gewusst, weshalb er seinerzeit ausgerechnet diese zähe, leidensfähige Rasse nach Dantar-Mar entsandte.
    „Es gibt zwei Dinge, die ich dir mitteilen wollte“, sagte der Ork mit der schwarzen Gesichtsbemalung.
    Erst aus der Nähe wurde nun ruchbar, dass die Tätowierungen nur dazu da waren, um einen ganzen Wust von Narben, die sein Gesicht wie Verwerfungslinien nach einem Erdbeben verunstalteten, zu übertünchen. Obwohl die Frage offen blieb, ob er jetzt wirklich besser aussah als zuvor. Gleichwohl war die Herkunft seiner Narben unter den Vanarrwargs legendär: Rugash hatte vor einigen Jahren Strom zum Thúrr herausgefordert und nach einem harten Kampf – es war ohne Frage der schwerste, den Strom jemals bestritten hatte – den Kürzeren gezogen. Doch anstatt seinen Widersacher zu töten, wie es sein gutes Recht gewesen wäre, hatte sich Strom dafür entschieden, Rugash einen Treueschwur abzuverlangen und sich damit zu begnügen, ihn als Erinnerung an seine Niederlage für immer im Gesicht zu zeichnen – schließlich wurde er
Gorkrai
genannt und wusste mit einem Messer ausgezeichnet umzugehen. Irgendwie hatte er schon immer eine Schwäche für solch miese, rücksichtslose Typen gehabt und wusste, dass er sich auf seinen narbengesichtigen Befehlsgeber und Stellvertreter blindwegs verlassen konnte.
    „Zum einen“, fuhr Rugash, dessen lange, mit dicken Muskelsträngen bepackten Arme ihn wie einen der bärenartigen Buloks erscheinen ließen (obwohl er nicht größer als Strom war), „haben die Turuk-Hai zwei Unterhändler geschickt, die angeblich mir dir über ein Abkommen zwischen unseren Clans verhandeln wollen. Du kannst dir ja denken, was ich davon halte! Angeblich sind sie zum Frieden bereit und wollen uns im Gegenzug sogar einen jährlichen Tribut zahlen, damit wir sie in Ruhe lassen. Pah!“
    „Die Burschen werde ich mir gleich ’mal aus der Nähe ansehen. Und was ist die zweite Neuigkeit?“
    „Nun, ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll. Ein Trupp unserer Kundschafter imNorden ist zwei schwarz kostümierten Reitern begegnet, die vorgeben, aus Nordamar zu kommen und von einem mächtigen Herrn zu uns gesandt worden zu sein. Angeblich suchen sie eine Gruppe von flüchtigen Menschen und Elben und ähnlichen Figuren, die sich auf den Weg zu den Talúregs gemacht hätten und ein paar Wertgegenstände mit sich führen, die sie zuvor gestohlen hätten. Wenn wir ihnen helfen, die Diebe zu erwischen, wollen sie uns im Gegenzug helfen, ganz Dantar-Mar restlos unter unsere Fittiche zu bekommen – so waren ihre Worte.“
    „Das hört sich ja ziemlich großzügig an. Als ob wir für unsere Siege bislang fremde Hilfe nötig gehabt hätten!“, spottete der Häuptling, ohne das Gesicht zu verziehen.
    „Ich weiß, Strom, aber die Boten – und es sind verlässliche Burschen, denen man so leicht nichts vormachen kann – klangen ziemlich verstört, nachdem sie diese Kerle gesehen hatten. Sie sagten, es handle sich bei ihnen um keine Menschen, und überhaupt seien sie mit keinen anderen lebendigen Wesen vergleichbar. Ihnen voraus ginge eine Aura der Furcht, und ihre Stimmen seien so kalt wie gefrorenes Glas. Das klingt für mich wie ...“
    „Zaubererkram – schon klar“, knurrte Strom. „Können diese eingebildeten Kurpfuscher sich nicht endlich damit begnügen, das Wetter zu beeinflussen oder ein paar Knochenbrüche zu heilen? Aber nicht einmal
das
können die gescheit! Erinnerst du dich an Zarr Mudah? Und hat dem sein Zaubergetue letztendlich irgendetwas gebracht?“ Strom redete sich jetzt beinahe in Rage. Seine Abneigung gegenüber Schamanen (die die Orks

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