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Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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genutzt hatten. So gab es an diesem Ort Überbleibsel sowohl der Istari als auch der Nuk-Ruya, das heißt von beiden mächtigen Völkern, die noch bei der Ankunft der Orks auf dem südlichen Kontinent miteinander erbittert um die Vorherrschaft gerungen hatten.
    Strom ging eine staubige Straße entlang und passierte zahlreiche, niedrige Hütten aus Lehm und Backstein, aus deren Ziegelschornsteinen sich dünner Qualm ringelte und aus denen es nach salziger Rindfleischbrühe, altem Käse und ranzigem Brot roch. Da die Vanarrwargs ein uneingeschränkt kriegerischer Clan waren, nahmen sie sich wenig Zeit für so unproduktive Dinge wie gemeinsame Mittagsmahlzeiten, die bei anderen Stämmen üblich waren. Dann kam er an einer Lichtung vorüber, die so gar nicht zu dem Rest der schäbigen, orkischen Metropole passen wollte, sondern so fremd wie ein alter, abgebrochener Stachel wirkte, der nach wie vor in ihrem Fleisch saß. An der freien Stelle reckten sich riesige, mit geheimnisvollen Sinnbildern behauene Stelen zum Himmel empor, mehr als zwanzig Schritt hohe monolithische Pfeiler aus Stein, die Aufschluss über die Kunst der einstigen Hochkultur der Istari gaben. Dattelpalmen wuchsen zwischen den Pfeilern, und mehrere enorme, im Halbdunkel liegende und von Gestrüpp überwucherte Gesimse mit steinernen Wasserspeiern ließen vermuten, dass es in dieser Gegend einstmals Wasser und eine blühende Vegetation gegeben hatte. Der Rest der einstigen Siedlung war so zerfallen,dass der Sinn der einzelnen Gebäude und Strukturen nicht einmal mehr zu erraten war. Nur verwitterter, von Sand und Winden bis aufs Mark zerfressener Stein,hier und dort zu Haufen aufgeschichtet oder noch immer niedrige Mauerreihen bildend, war als Zeugnis der einstigen Größe der Bauherren geblieben. Auch Gold und Kupfer und Edelsteine, die die prunkvollen Werke der ebenso edlen wie hochmütigen Istari seinerzeit verzierten, waren natürlich längst gestohlen worden und im Laufe der Jahrhunderte auf Nimmerwiedersehen verschollen.
    Als nächstes gelangte der Häuptling der Vanarrwargs an einen Platz, der an die Schwermut verbreitende Ruine der Istari angrenzte. Dort waren in der Mittagshitze gut drei Dutzend größtenteils jüngere Orks in voller Rüstung versammelt und schwangen brüllend und ohne Unterbrechung ihre Waffen gegeneinander. Die gleißende, hoch stehende Sonne spiegelte sich auf ihrem ölbeschichteten Rüstzeug und zeigte den Schweiß, der ihnen in Sturzbächen über die grüne Haut rann. Einer, der offenbar so etwas wie ein Ausbilder war, war mit zweien seiner Schüler so unzufrieden, dass er dem einen kräftig in den Hintern trat, worauf dieser mit einem Satz außer Reichweite katapultiert wurde, und er den anderen höchstselbst zu einem Waffengang forderte.
    „Ihr seid echt so dämlich, dass ich mich wirklich frage, wie wir mit solchen Grünschnäbeln wie Euch ganz Dantar-Mar erobern wollen!“, bellte der Ausbilder, ein großer Ork mit auffallend langen, muskelbepackten Armen, schiefen Eckzähnen, die aus seinen Mundwinkeln ragten, und einem Geflecht aus schwarzen Tätowierungen im Gesicht. „Eine Horde ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied – da können wir es uns nicht leisten, irgendwelche Zimperlieschen mitzuschleppen! Nicht wir Vanarrwargs!“
    Nach dieser großmäuligen Rede griff er mit einer Reihe gezielter Schwertstöße an und brachte den jüngeren Krieger sogleich kräftig in die Bredouille, denn dieser musste mehrfachnach hinten ausweichen, um die stark geführten Angriffe jeweils erst im letzten Moment abwehren zu können. Daran, eine Gegenattacke zu versuchen, dachte dieser nicht einmal im Traum, denn erstens fehlten ihm die Gelegenheit und das Können dazu, und zweitens gab es im täglichen Leben der Vanarrwargs kaum eine größere Dummheit als Rugash, den wichtigsten Befehlsgeber und Vertrauten Strom Gorkrais, zu verärgern.
    Alle Umsicht und Mühe nutzten dem jüngeren Ork dennoch wenig, denn plötzlich machte der Ausbilder einen Ausfallschritt nach vorne und täuschte einen tiefen Stoß an, nur um in der Bewegung fließend umzuschwenken und einen seitlichen Hieb auszuführen. Der linke Arm seines Gegenübers wurde sauber am Schultergelenk abgetrennt und fiel mit einem dumpfen Geräusch zu Boden, nicht viel anders wie eine reife Frucht von einem Baum.
    Das hilflose Jammern und Schmerzensgeschrei des unglücklichen Verstümmelten, der sofort in die Knie brach und mit der ihm verbliebenen rechten Hand versuchte, den

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