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Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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Häuptling mit bewusst lauter Stimme zu seinem Stellvertreter Rugash, nachdem er diesen passiert und die Tür schon geöffnet hatte. „Du sorgst dafür, dass diesen beiden Hunden die Augen ausgestochen und die Ohren abgeschnitten werden! Um eine Nachricht zu überbringen, reicht es schließlich völlig aus, wenn sie ihre Zungen behalten! Lass sie danach von irgendjemandem nach Westen karren und sie dort absetzen – Ihre Stammesbrüder werden die Krüppel dann schon finden!“
    „Ich werde mich persönlich darum kümmern!“, erwiderte Rugash und knetete vor Vorfreude seine kräftigen Hände.
    „Aber ...“, warf einer der Turuk-Hai noch einmal ein, dann war die Tür des Haupthauses auch schon zugefallen. Mit schreckensweiten Augen blickten sie in Rugashs grinsende Fratze, denn auch sie hatten natürlich gehört, dass er über eine ausgeprägte sadistische Ader verfügte.
    Der Ork mit den baumstammdicken Armen und dem schwarz geäderten Gesicht ging zu einer der Ölschalen, die in den Raumecken standen und in denen Flammen brutzelten und die ohnehin schon hohe Temperatur noch steigerten. Dann tauchte er seinen Dolch in das Feuer, sodass er vor Hitze weiß anlief und ein rötliches Funkeln sich in ihm spiegelte. „Haltet sie fest,Soldaten! Und stellt Euch darauf ein, dass sie während der nächsten Stunde gehörig schreien und zappeln werden ...“, sagte er dann und kicherte höhnisch.
    Es gab in der orkischen Sprache mindestens zwei Dutzend Ausdrücke für Krieg und Kampf, von denen der berüchtigte Schlachtruf
Dratt!
nur der bekannteste war. Hingegen gab es kein einziges Wort, das für Milde, Gnade oder Mitgefühl stand.
    Die Schreie der beiden Orks, die Strom zum Leiden verdammt hatte, verfolgten ihn die Straße hinunter und verhallten erst, als er nach Norden abbog und zurück zum Kern von Umbar-Durak trabte, wo er die sonderbaren schwarzen Gestalten aus Nordamar zu empfangen trachtete.

Elftes Kapitel: Der Nebelsee
    Es war der Mittag des dritten Tages, seitdem die Angehörigen der Gemeinschaft von den Schattenkönigen aufgeschreckt worden waren und sich entschieden hatten, zunächst nach Osten zu reiten. Auf einer freien Fläche, die von knorrigen Bäumen mit säuerlichen Früchten und ein paar hohen Steinen geschützt wurde, hielten sie Rast, ehe sie zu einem weiteren Abschnitt ihrer langen Fahrt aufzubrechen gedachten.
    Mittlerweile hatten sie die letzten Nachwehen von Lotans Pilzragout weitgehend überwunden (was hieß, dass die Magenverstimmungen und die Blauen Geister nicht wiedergekehrt waren), und obwohl sie sich zu neunt fünf Pferde teilen mussten, hatten sie ein ordentliches Stück Weg hinter sich gebracht und waren dabei die meiste Zeit über guter Dinge gewesen.
    Abgesehen davon, dass die drei Mucklins sich nicht sonderlich wohl dabei fühlten, jeweils auf den Sätteln vor Lotan, Sigurd und Faramon zu kauern und sich dabei wie unnützer Ballast vorzukommen. Und abgesehen davon, dass Alva Pandialo, mit dem sie sich gleichfalls ein Pferd zu teilen gezwungen war, ständig anzickte, er solle sie ja nicht unsittlich berühren und ihr auch nicht so unverschämt nahe auf die Pelle rücken. Woraufhin der unglückliche Graf ständig beteuerte, dass dies überhaupt nicht in seiner Absicht läge und er sich für jedwede Ungeschicklichkeit selbstredend in aller Form entschuldigen wolle. Seine geschwollenen Rechtfertigungen hob die Stimmung der Prinzessin jedoch auch nicht gerade. Und schließlich und endlich abgesehen davon, dass sie sich in jenem abgeschiedenen, völlig ungezähmten Landstrich im Nordosten Orgards kein bisschen auskannten und regelmäßig nur raten konnten, in welche Richtung sie sich zu wenden hatten.
    Am besten von allen gelaunt war mit Abstand Cord, und man konnte sogar sagen, dass er seit seinem Sieg über Kran beinahe wie ausgewechselt und wie ein neuer Mensch war. Hatte er sich zuvor nur durch wenige, einsilbige Äußerungen hervorgetan und die Dinge, die ihn im Innern bewegten, wie mit Stahlfesseln vor den anderen verschlossen, so sprudelten jetzt vermehrt längere Phrasen und völlig unerwartete Heiterkeitsausbrüche aus ihm heraus. Teilweise lachte und scherzte er über so banale Dinge, dass das die anderen fast schon nervte. Auf alle Fälle schien ihn seine Rache, die er an dem anderen Barbaren, den er für den Tod seiner Eltern verantwortlich machte, geübt hatte, von einer unbeschreiblichen Last befreit zu haben.
    „Das Orkland hab’ ich mir bislang echt schlimmer vorgestellt.

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