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Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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ein paar Jahrtausende zurück. Viel interessanter finde ich da, dass es in dieser Ruine überall dunkel ist, durch die Ritze unter dieser Tür allerdings Licht nach außen fällt. Kommt dir das nicht auch merkwürdig vor?“
    „Jetzt wo du’s sagst ...“ Fredi sah, dass Neimo in der Tat recht hatte. Ein heller Lichtkegel schien unter der Bernsteinpforte hindurch und bewegte sich so sanft wie das Leuchten einer Kerzenflamme, die in einem leichten Luftzug waberte. Allerdings konnte er nicht gerade sagen, dass ihn das fröhlich stimmte. „Wenn du mich fragst – was du natürlich nicht tust –, dann sollten wir zurückgehen und den anderen darüber Bescheid sagen. Dann können wir anschließend mit der ganzen Mannschaft zusammen herkommen und hinter der Tür nachsehen.“
    „Du weißt genau, was Hermeline uns für eine Standpauke halten würde. Außerdem würde uns Mucklins sowieso keiner glauben. Zumindest müssen wir den anderen einen Beweis dafür mitbringen, dass es sich hier etwas Lohnendes anzusehen gibt! Und den können wir eben nur hinter dieser Tür finden.“
    Es half nichts – Neimo war von der Abenteuerlust so sehr gepackt, dass man ihn schon hätte niederschlagen und fesseln und knebeln müssen, um ihn von hier wegzubekommen, ehe seine Neugierde befriedigt war! Und schon streckte er seine kleine Hand aus, packte den Knauf und versetzte der Tür einen kräftigen Stoß, um sie nach innen zu befördern.
    Zuerst ging es außerordentlich schwer, sodass die beiden Eindringlinge gemeinsam anpacken mussten, um das Türblatt in die andere Richtung zu wuchten. Dann aber schwang sie plötzlich ganz leicht auf. Als Erklärung sahen sie bald, dass auf ihrer Rückseite zwei stabil wirkende Stühle aufeinander gestapelt und zwischen der Klinke und dem Fußboden verkeilt worden waren. Ganz so als ob irgendjemand sich inmitten des dahinter liegenden Raumes versteckt hielt und mit diesen Mitteln versuchte, seinen Häschern den Weg abzuschneiden. Höchst eigentümlich war jedoch, dass sich die beiden Holzstühle, kaum dass Neimo sie anschließend leicht antippte, in ihre Bestandteile auflösten und zu Splittern und Sägespänen zerfielen.
    Womöglich hätten sich die Mucklins länger darüber Gedanken gemacht, wie zwei Gegenstände, die aus kaum mehr noch als Staub bestanden, ihnen überhaupt hatten Widerstand leisten können. Doch dafür hatten sie keine Zeit, denn kaum, da sie in den angrenzenden Raum hineingetreten waren, sahen sie sich unweigerlich gezwungen, zu betrachten, was sich darin verbarg.
Verblüfft
und
völlig baff
trafen ihre Empfindungen nicht ganz, denn das waren viel zu milde Ausdrücke für das schier unfassbare Erstaunen, das sie in diesem Augenblick übermannte.
    Der Raum, in den sie ihre Füße gesetzt hatten, war eine geräumige Kammer mit gekachelten Wänden, an denen Fackeln und Kerzen in eisernen Haltern steckten und deren harte Wachstropfen bis dicht über den Boden wie Eiszapfen herunterhingen. Dennoch – auch wenn kaum mehr noch als Stummel von den meisten übrig waren – brannten die Kerzen munter vor sich hin und ließen erkennen, dass die vergoldete Decke mittlerweile rußgeschwärzt war. Vor allem aber wurde das Licht der in dem Luftzug, der durch die geöffnete Tür hineinwehte, tanzenden und flackernden Flammen reflektiert und verstärkt von den Edelsteinen und dem Gold und all den anderen Schätzen, die auf dem mit Marmorplatten versiegelten Boden ausgebreitet waren. Es waren ganze Hügel von Münzen und Goldbarren, von Pokalen und Schalen, von mit Edelsteinen verzierten Schwertern und Dolchen. Darüber hinaus – und das unterschied diesen Schatz von demjenigen, den sie in der Höhle von Gorgon dem Drachen gesehen hatten (der natürlich außerdem noch viel riesiger war) – konnten sie an diesem Ort zahlreiche Schmuckstücke erschauen, die aus Elfenbein, Bernstein, Bergkristall und äußerst prächtigen und seltenen Mineralien gearbeitet waren, die es in Arthilien überhaupt nicht gab.
    „Kneif mich ’mal, Fredi, ich glaub’, ich träume! ... AUA! Bist du verrückt? Doch nicht so fest!“
    „Du hast doch gesagt, ich soll dich kneifen! Aber was glaubst du wohl, wie lange wir brauchen werden, um diesen Schatz mit unseren Händen nach draußen zu tragen?“ Fredis Augen leuchteten, und es schien beinahe, als ob seine Pupillen die Form und den Glanz von Goldmünzen angenommen hätten.
    „Deine Stirn glüht ja regelrecht!“, stellte Neimo außerdem verwundert fest. „Ich glaube,

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