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Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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Hoheit“, schallten die selbstgefälligen Worte des Fremden hinab. Er machte eine Pause, und Tenea zwang sich, den Blick nicht abzuwenden. „Mein Name ist
Akkurin
, Meister Akkurin mit voller Anrede, von meinen Feinden und Bewunderern auch
der Schwarze Zauberer
genannt. Der gute Amfred, den ihr an meiner Stelle sicherlich erwartet hättet und der nach wie vor der alleinige und uneingeschränkte Magister unserer Gilde ist, hat mich zu seinem Vertrauten und Vertreter ernannt, alldieweil er mit den Vorbereitungen für eine lange Reise beschäftigt ist. Hoss Nukrem und Gildagar – wie war das noch gleich? Rattenfänger? –“ Der Robenträger sah grinsend zu seiner Linken, und der Vertreter des Gilderates mit den spitzen Gesichtszügen erwiderte ein gequältes Lächeln, sagte aber nichts. „Wie dem auch sei – die beiden Ehrenleute an meiner Seite, die Euchsicherlich bekannt sind, können meinen Anspruch bezeugen. Betrachtet sie als meine Gewährsleute, wenn Ihr Zweifel an meiner Darstellung hegt.“
    „Keine Zweifel, Herr Akkurin, nur ... Überraschtheit. Aber war das der Grund, warum man mich hat rufen lassen? Um dem neuen Vertreter des Magisters meine Aufwartung zu machen?“ Tenea biss sich auf ihre vorlaute Zunge. Aber warum eigentlich? Schließlich war
sie
die Königin und konnte tun und lassen und sagen, was immer sie wollte.
    Der Schwarze Zauberer machte sich nicht die Mühe, auf diesen Affront in irgendeiner Weise einzugehen, dazu war seine Selbstsicherheit viel zu ausgeprägt. Und eine kleine, wenig bedeutende Königin wie Tenea war es ihm wohl außerdem nicht wert. „Ihr wurdet hierher befohlen“ – wenigstens drückte er sich jetzt klar und deutlich aus, was damit einherging, dass seine Stimme bedeutungsvoll anschwoll – „um einige Anpassungen vorzunehmen, die wir als erforderlich ansehen, um die Sicherheit Awidons und der gesamten Welt der Menschen weiterhin zu garantieren. Genaugenommen handelt es sich hierbei um eine Heeresreform, die so aussehen soll, dass der Großteil der awidonischen Armee von nun an der Führung der Händlergilde unterstellt wird. Magister Amfred hat ein entsprechendes Ersuchen unterzeichnet und mit seinem Siegel versehen und wird es Euch umgehend zustellen lassen. Selbstverständlich müsst Ihr Euch um nichts weiter kümmern, als dieses Schreiben im Namen der Krone gegenzuzeichnen – für alles andere wird dann von unserer Seite aus gesorgt werden. Selbst die Herstellung von zweitausend Stück Rüstzeug und Uniformen in den schwarzen und violetten Farben der Gilde wurde bereits in beste Hände gegeben. Da wir in der nächsten Zeit die Notwendigkeit für eine Truppenverlegung sehen, ist nämlich eine gewisse Eile geboten.“
    „Ihr ...“, Tenea war so fassungslos, dass sie um Luft rang und mühevoll nach den richtigen Worten suchte. „Ihr wollt unser Heer unter Eure Führung stellen? Was im Namen des Einen soll das bewirken? Was wollt Ihr mit so vielen Soldaten anstellen noch dazu in Friedenszeiten, wenn die Frage erlaubt ist? Und wer soll den Schutz des Reiches gewährleisten, wenn Ihr eine Truppenverlegung wohin auch immer durchführen solltet? Ist Euch bekannt, wie lange unsere Grenzen sind, und wie ungeschützt unsere äußeren Siedlungen dalägen, würde man sie des Schutzes durch unsere Streitkräfte berauben?“
    Unversehens war es ihr doch gelungen, sich in eine regelrechte Rage zu reden, und vielleicht hatte sie schon weit mehr gesagt, als tatsächlich gut für sie war. „Und wie glaubt Ihr wohl, werden unsere Heeresmeister und Offiziere darauf reagieren, wenn sie, die allesamt auf Awidon und seine Krone vereidigt wurden, von heute auf morgen Zivilisten unterstellt werden sollen?“, fügte sie bedächtiger hinzu, in der Hoffnung, dass diese Worte nachhallen und eine gewisse Wirkung erzielen würden. Wenn sie die Hoffnung wirklich besaß, dann lag sie damit jedoch weit daneben.
    „Bei allem Respekt –“, sagte der Schwarze Zauberer in einem Ton, der erkennen ließ, dass er eben überhaupt keinen vor ihr hatte, „– könnt Ihr Euch nicht denken, Hoheit, dass wir solche kümmerlichen Kleinigkeiten längst bedacht haben? Würdet Ihr mir womöglich eher glauben, wenn ich Euch sagen würde, dass Ihr das letzte und unterste Glied in einer langen Kette von willigen Befehlsempfängern seid und dass Eure hochgeschätzten und angeblich so überaus loyalen Offiziere den besagten Anpassungen bereits voll und ganz zugestimmt haben?“
    Natürlich. So etwas hatte ich

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