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Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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Gestalt mit dem Piruk-Aussehen nichtsahnend in der Mitte der Menschen, der Mucklins und des Elben eingefunden hatte. Sie alle befanden sich im Innern der Höhle, und da Sigurd und Pandialo sogleich den einzigen Ausgang verstellten, waren die Fluchtmöglichkeiten aus dieser Lage durchaus dünn gesät. „Du kannst uns nicht entkommen, und es gibt keinen Grund, dein wahres Wesen weiter zu verbergen.“
    „Was hast du mit Piruk gemacht? Und weshalb hast du Naíb umgebracht und wolltest früher oder später auch uns anderen ans Leder, du gemeine Bestie?“, fragte Sigurd ergänzend und stellvertretend für alle anderen.
    Trotz Neimos brillanter Beweisführung waren manche der Anwesenden bis zu diesem Zeitpunkt noch immer keineswegs von Piruks Schuld – oder vielmehr der Schuld dessen, der möglicherweise seine Maske trug – überzeugt gewesen. Denn immerhin hatte er sich bis zuletzt als verlässlicher und kluger Verbündeter erwiesen. Sie alle hatten erwartet, dass der angebliche Ork nunmehr in ein erbittertes Leugnen verfallen und sie in einen tiefen Gewissenskonflikt stürzen würde, in ein Dilemma, an dem die Gemeinschaft zu zerbrechen drohte. Stattdessen jedoch wurden sehr rasch auch die geringsten Restzweifel hinweggewischt, und statt des Dilemmas sollte ein handfester Ärger über sie hereinbrechen.
    Zunächst blickte sich die grünhäutige Kreatur mit zu Schlitzen verengten Augen in alle Richtungen um, ehe sie eine diabolische Grimasse zog, ihre Zähne bleckte und in ein zischelndes, hüstelndes Gekicher verfiel. Die Verwandlung, die anschließend mit ihr einsetzte, war ebenso unfassbar wie erschreckend.
    Umfangen von der ungeteilten Aufmerksamkeit der Gefährten, deren Blicke Faszination und sprachloses Erstaunen spiegelten, veränderte sich die Gestalt der fremdartigen Wesenheit, indem sie an Höhe gewann, ihre Gliedmaßen sich deutlich in die Länge streckten und ihre Züge sich grotesk deformierten. Der gesamte Leib nahm eine dunkelgraue, beinahe schwarze Färbung an und erglänzte in einem matten Schimmern, so als ob er aus altem, gegerbtem Leder bestünde. Außerdem geriet der Körper drahtig und schlank und schien ausschließlich aus sehnigem Muskelfleisch zu bestehen. Das Gesicht war das eines Raubtieres, mit einer kurzen Schnauze, gelben, schlitzartigen Augen und gekrümmten Reißzähnen, die aus den Ecken seines Maules heraussahen. Das eindruckvollste Merkmal der Bestie stellten jedoch seine Arme dar, die überlang beschaffen waren und in mächtige Pranken mit langen Klauen ausliefen. Es bestand kein Zweifel, dass ein einziger Hieb dieser Krallenhände ein menschengroßes Wesen mit Leichtigkeit töten konnte.
    „Vielleicht solltest du dich ergeben, dann können wir über dein Leben verhandeln ...“, schlug Alva vor, die dem Feind tapfer ihr Schwert entgegen reckte, jedoch auf einen Kampf wohl allzu gerne verzichtet hätte.
    „Ergeben? Mit Euch elenden Würmern verhandeln?“, zischte der Gestaltenwandler und neigte den Kopf mit den kleinen Ohren und der flachen Nase in Schräglage. „Pah!“ Mit einem wütenden Schnauben und einer geradezu katzenhaften Geschmeidigkeit stieß sich das Wesen ab und sprang mit den krallenbewehrten Pranken vorneweg auf die Prinzessin zu.
    Alva schrie vor Schreck auf, als sie dem Angreifer mit ihrem Schwert eins überbriet und ihn damit zur Seite abdrängte. Nichtsdestotrotz wurde sie durch den Aufprall nach hinten geworfen,sodass sie ziemlich unelegant auf dem harten Höhlenboden landete. Nebenbei büßte sie ihre Waffe ein, die schräg durch die Luft davon segelte und nur denkbar knapp Fredis Kopf verfehlte.
    Im nächsten Augenblick waren die übrigen Angehörigen der Gemeinschaft allesamt zur Stelle und verhinderten mit ihrer Überzahl, dass die Kreatur ihrer Gefährtin nachsetzen konnte. Von allen Seiten sausten stählerne Klinge auf den Umzingelten zu und hätten wohl jeden, der über ein geringeres Geschick als der Gestaltenwandler verfügte, kurzerhand in Stücke gesäbelt. Dieser jedoch erwies sich als äußerst unbequemer Gegner und als alles andere als eine leichte Beute, denn mit einer Schnelligkeit, die einem Elben oder Mucklin zur Ehre gereicht hätte, erwehrte er sich der Attacken seiner Widersacher ein ums andere Mal, indem er sich duckte, drehte, auswich, zur Seite sprang oder sich über den Boden rollte und sofort danach wieder kampfbereit zum Stehen kam. Zwischendurch gelang es ihm immer wieder, fauchend und spuckend – eine Unart, die man auf keinen

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