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Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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aus Knochen gearbeitet. All dies lag im Flackern der zahllosen schneeweißen Stumpenkerzen, die in akkuraten Reihen auf Wandregalen standen und ein unbeschreiblich kaltes, geisterhaftes Licht verströmten. Ohne dass es jemand aussprach, war allen gewahr, dass jene kalten Feuer schon seit Jahrhunderten brannten und niemals erloschen, solange der böse Zauber Chimeiras diese Stollen beherrschte.
    Das, was die neun vor sich erschauten, war eine Nekropole, einer Schatzkammer aus fahlem Elfenbein gleich und mutmaßlich das Herz des unterirdischen Reiches des von der Oberfläche entschwundenen Volkes der Istari. Und exakt an ihrem mittlersten Punkt zierte ein anmutigerAltar, aus hohläugigen Totenschädeln geformt, den schwarzen Basalt. Auf dem Kapitell ruhte eine flache Schale, die wiederum das einzige Objekt in dem Raum darbot, der sich durch seine ockergelbe, braun geflammte Oberfläche und sein höchst intensives, warmes Leuchten hervortat. Es war ein Jaspis, und zwar derjenige, den die Talúreg den Ihla-Al-Amúr , den Stein der Sonne , nannten.
    Der dritte und letzte der Steine Aldus lag nun in greifbarer Nähe vor ihnen.

Fünftes Kapitel: Die Nekropole
    „Das ist also die Halle der verlorenen Seelen “, sagte Piruk, durchbrach damit die Stille und ließ die Worte ihre Wirkung tun.
    „Und ich wette, du hast auch noch eine Erklärung für diesen Namen parat“, erwiderte Sigurd.
    „Hab’ ich nicht. Ich weiß bloß das, was in manchen Sagen zum Besten gegeben wird. Ihr wisst schon, in denjenigen, die Ork-Väter ihren Kindern erzählen, um sie zu erschrecken. Schauermärchen eben. Dort heißt es, dass Chimeira, die Königin der Istari, nach ihrer Flucht unter die Wüstenerde irgendwann völlig dem Wahnsinn verfiel und ihre letzten Untergebenen eigenhändig hinrichtete. Aus diesem Leid wurden kraft ihrer Hexerei wiederum die Kroaks geboren, denen wir ja vorhin schlafenderweise schon begegnet sind. Und all diese Gräueltaten sollen sich vor langer Zeit ganz offenbar hier in diesem Raum zugetragen haben. Deshalb Halle der verlorenen Seelen – ich finde, das klingt passend.“
    „Richtig potetisch für einen Ork“, meinte Cord.
    „ Poetisch “, verbesserte Hermeline. „Das heißt, dass diese verrückte Königin ihr eigenes Volk umbrachte, ihre Seelen mit Schwarzer Magie belegte und anschließend für immer zum Herumgeistern verfluchte? Das ist ja grausamer als alles, was ich je bisher jemals gehört habe!“ Die kleine Mucklin klang ebenso eingeschüchtert wie empört.
    „Und zu guter Letzt ist sie auf die Idee gekommen, dass die Knochen, die bei dem ganzen Hokuspokus übrig geblieben waren, ja auch noch zu etwas nütze sein könnten“, mutmaßte Sigurd. „Deshalb hat sie einige dieser blank gewienerten Gebeine – vorzugsweise solche, an denen noch ein paar leckere Fleischfetzen hingen – auch noch für ihre Zwecke missbraucht und sie zu wandelnden Skelettwächtern umfunktioniert. Jetzt, da wir die ganze Geschichte begriffen haben, wäre unser Freund Neimo vielleicht so gütig, diesen Sonnenstein zu holen, damit wir uns in Ruhe darüber Gedanken machen können, wie wir von hier wieder verschwinden!“
    Dem war nichts zu entgegnen, und so machte sich der kleine Mucklin auf den Weg in die stark erhellte Mitte der mysteriösen, schwarz glänzenden Kaverne, wo ihn die Gabe Aldus erwartete. Was mussten diese blöden Talúregs auch auf die Idee kommen, den Edelstein in diesem Geistergewölbe zu verwahren? Hätten sie ihm nicht einen Ehrenplatz in ihren eigenen Behausungen verpassen können, so wie es jeder andere auch getan hätte?
    Während er den Raum durchmaß, fiel sein Blick auf dessen entgegengesetztes Ende, denn dort befand sich eine eiserne Pforte in der Wand, die sich mit ihrem dunkelgrauen Anstrich kaum gegen das Schwarz des Basalts abhob. Aber obwohl er verschlossene Türen ungemein verlockend fand, entschied er, sich darüber später Gedanken zu machen, denn einstweilen beschäftigte ihn mehr, dass ihm der Weg, den er bewältigen musste, mit jedem Schritt schwerer fiel. Ein untrügliches Jucken an seinem kleinen Zeh verriet ihm außerdem, dass in dieser Situation Vorsicht ein guter Ratgeber war. Diese Erkenntnis hatte allerdings auch zur Folge, dass sein Unbehagen wuchs und wuchs und er fortdauernd an den Rändern seines Gesichtsfeldes nach Gefahren forschte, die in den Winkeln und Nischen der Höhle versteckt sein mochten.
    Als er den Totenschädelaltar dann endlich erreichte, sich auf die Stufe an

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