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Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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ihre neuen Freunde, die Talúregs, die Schlacht am Harrath-Anukh gegen die Vanarrwargs letztendlich siegreich überstanden haben, wollen wir die Gefahren Orgards einstweilen hinter uns lassen und uns den Geschehnissen in Arthilien zuwenden. Dort nämlich machte der Fortgang der Ereignisse keine Pause, sondern ganz im Gegenteil nahmen die Wirren und Intrigen mit jeder Stunde weiter zu, und die unheilvollen Schatten, die über dem nördlichen Kontinent dräuten, zogen sich immer dichter zusammen.
    In einem einsamen Bruchwäldchen irgendwo am südlichen Rand der Waidland-Moore, gar nicht weit vom Ered Fuíl im Norden, dem Mucklinland im Südwesten und dem Fluss Filidël im Osten, befand sich ein Talkessel, den weder Mensch noch Mucklin noch Zwerg jemals betreten hatte. Elben wie der wissbegierige Lindar Furior mochten hier vielleicht schon einmal gewandert sein, doch ansonsten war dieser entlegene Platz nicht gerade vielen bekannt, war er doch so dicht von Schwarzerlen, Birken und anderen Bäumen und Büschen umstanden, dass man sich schon einige Mühe geben musste, um sich einen Pfad dorthin zu bahnen, selbst wenn man von dieser tief eingeschnittenen Lichtung und dem klaren, munter vor sich hin plätschernden Bach, der sie wie ein helles Band durchschnitt, wusste. An diesem Tag im arthilischen Spätsommer jedoch war es nicht nur ein einsamer Wanderer, der sich an diesen Ort verirrt hatte, sondern eswimmelte geradezu von Wesen, die ganz bewusst hierher gefunden hatten und die man ob ihrer Größe nur schwerlich übersehen konnte.
    Es waren gut vier Dutzend Oger, die sich in dem feuchten, noch vom Schlamm der nahen Moore durchdrungenen Talkessel versammelt hatten, und wenn man den Schätzungen der menschlichen Waldläufer und anderer Schlaumeier Glauben schenken durfte, dann handelte es sich dabei um einen nicht unbeträchtlichen Teil aller der dickbäuchigen, glatzköpfigen Riesen, die in Arthilien überhaupt noch existierten. Allesamt lebten sie im Osten des Kontinents, der sogenannten Wildnis, in der bislang keine einzige menschliche Siedlung die Natur gebändigt hatte. Hatte man sie in viel früheren Zeiten sehr häufig in kahlen Hochwäldern und zwischen kalten Bergseen über den Nebeln und Niederungen der Welt angetroffen, so bevorzugten sie heutzutage die Nähe brackiger Sümpfe, wie die Waidland-Moore oder Rûm-Hawad, die Marschen. Dessen ungeachtet war ihr Bett noch immer das Heidekraut und ihr Dach der bewölkte Himmel, und sie kamen und gingen, wie sie wollten, und jedes Wesen konnte dankbar sein, wenn er nicht einen der ihren zum Feind hatte.
    Das Oger-Thing war eine sehr alte Tradition, möglicherweise – neben den sonderbaren Bräuchen der Zwerge und manch grausamen Riten längst vergessener, namenloser Kreaturen – eine der ältesten in Arthilien überhaupt. Das große sommerliche Julfest der Mucklins, die Krönungszeremonien der Menschen oder die fröhlichen Tänze und Gesänge der Elben nahmen sich hiergegen wie neumodischer Firlefanz aus. Es hatte niemals eine feste Zeit dafür gegeben und auch keinen besonders festgelegten Ort, doch hatten sich die massigen Wesen in den letzten paar Jahrhunderten immerzu in dieser abgelegenen, von Nachtschatten und Schierling gesprenkelten Senke mit ihresgleichen getroffen, da sie ganz einfach festgestellt hatten, dass niemand sie hier störte. Allerdings konnten sich selbst die Ältesten unter ihnen nur noch höchst undeutlich erinnern, wann überhaupt das letzte Mal gewesen war, dass jemand das Oger-Thing einberufen hatte. Auf jeden Fall musste das nicht lange nach dem Untergang der Herrschaft Hologars gewesen sein.
    Umso mehr verhielt es sich nun so, dass die Anwesenden so gespannt wie ein Flitzebogen waren, was Jorannagar, der Nachfahr Hologars, ihnen allen zu verkünden hatte. Oger waren gemeinhin Einzelgänger, die sich nur gelegentlich und zu ganz bestimmten Zwecken, wie zum Beispiel der Jagd, zu kleineren Gruppen zusammenrauften, doch Jorannagar strafte diese Regel eine Ausnahme, indem er seit geraumer Zeit schon einen Reigen von Anhängern um sich scharte, der mittlerweile auf mindestens ein Dutzend angewachsen war. Und das war wahrlich viel für eine Gemeinschaft unter Ogern, besonders in diesen Tagen.
    Oger waren nicht gerade als Wesen bekannt, die es besonders eilig hatten oder besonders schnell zur Sache kamen. So hockten sie sich mit ihren gewichtigen, unförmigen Leibern zunächst einmal eine längere Zeit auf den grünen Waldboden und schwafelten

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