Der Krieg der Zwerge
Boshaftigkeit der Dritten. Er verneigte sich vor Gandogar, obwohl der immer noch sprach, und nahm wieder Platz.
Der Großkönig nahm ihm die mangelnde Ehrerbietung nicht übel. »Ich weiß, dass ich als der wohl schlechteste Großkönig aller Stämme in den Büchern unseres Volkes eingetragen werde, aber Lorimbas lässt mir keine andere Wahl. Wir haben unser eigenes Wohl unter das der Völker des Geborgenen Landes zu stellen, wie Vraccas es von uns verlangt.« Er stand auf. »Wir reisen ab. Erinnere Gemmil daran, dass das Abkommen auch für seine Freien gilt. Jetzt, wo die Dritten die geheimsten Städte kennen, werden sie auch diese angreifen und besetzen wollen.« Er grüßte ihn mit einem Handzeichen und verließ die Zusammenkuft. Nach und nach leerte sich die Halle.
Tungdil schlug die Hände vors Gesicht. Der Kummer über das, was seinem Volk bevorstand, drohte ihn zu übermannen.
Um ihn herum wurde es leiser, sodass er glaubte, er wäre allein. Umso mehr erschrak er, als sich eine Hand auf seine Schulter legte. Er ließ die Hände sinken, blickte nach oben und schaute in das bärtige Gesicht Boëndals.
»Verzweifle nicht, Gelehrter. Mich hast du überzeugt.« Er trat zur Seite und machte Platz für eine Hand voll Zwerge, denen die Entschlossenheit in den Zügen gemeißelt stand. »Deine Worte haben ihre Wirkung nicht verfehlt, wenn auch nicht bei den Königen und der Königin, so doch bei dem ein oder anderen, der vernommen hat, mit welcher Inbrunst und Überzeugung du sprachst.«
Sie stellten sich ihm der Reihe nach vor, alle vier Stämme waren vertreten.
»Und?«, griente Boïndil. »Kannst du mit ihnen was anfangen? Hast du noch immer einen Plan, den du eigentlich den Herrschern vorschlagen wolltest? Wir hören dir gern zu.«
»Meinen Plan?« Tungdil dankte Vraccas, wenigstens ein paar Verbündete gefunden zu haben. »Nein«, antwortete er langsam, und ein breites Grinsen entstand auf seinem Antlitz. »Ich denke, ich habe mir soeben einen anderen, besseren einfallen lassen.«
»Um es dir gleich zu sagen, Tungdil Goldhand«, erhob einer von ihnen die Stimme, »ich werde nichts tun, was Verrat an meinem König, meiner Familie und meinem Clan bedeutet.«
»Es ehrt dich. Ich würde so etwas auch niemals von euch verlangen.« Sein Blick schweifte über die Reihe der Anwesenden. »Eher würde ich meinem Freund Ingrimmsch befehlen, mir den Kopf von den Schultern zu hauen.« Er winkte sie näher zu sich heran. »Aber ich werde euch mit einer Aufgabe betrauen, das ist sicher. Mit eurem Mut und dem Beistand des Göttlichen Schmieds …«
»… den wir mit Sicherheit haben«, warf Boïndil ein.
»… bereiten wir den Dritten eine böse Überraschung.« Und er erklärte ihnen, was sie zu tun hatten.
* Narmora sprang aus dem Bett, eilte den Korridor entlang und stürmte in das Schlafzimmer von Furgas. Kurz darauf war auch Rodario bei ihm.
»Hat er geschrien?«
»Ja«, antwortete sie knapp. »Lauf und hole Myr. Sie wird erkennen, was ihn plagt.« Der Schauspieler rannte los.
Ist es schon soweit? Lässt der Zauber nach, mit dem Andôkai dich belegte?, fragte sie bang und tupfte Furgas den Schweiß von der Stirn und den Wangen.
Das Tuch färbte sich rosa. Unter das salzige Nass mischte sich Blut, es sickerte in dünnen Bahnen unter den geschlossenen Lidern hervor. Nein! Ich bin noch nicht bereit, dich von dem Gift zu befreien, das dir Andôkai verabreicht hat.
Narmora wartete ungeduldig auf das Erscheinen der Chirurga, die bald darauf zusammen mit Tungdil eintraf.
Myr untersuchte Furgas genau, horchte nach seinem Herzen und der Atmung, besah sich den Urin im Nachttopf und roch an der Haut. »Fieber. Bösartiges Fieber, hervorgerufen durch eine Vergiftung, lautet meine Vermutung.« Sie blickte Narmora an. »Sein Herz rast, ehrenwerte Maga. Es wird schneller und schneller, wie ein Hammerwerk, das von einem reißenden Bach angetrieben wird und ohne Wächter ist. Es wird zerspringen, wenn Ihr nichts dagegen unternehmt.«
Die Maga zuckte zusammen. »Ich … bin auf der Suche nach einem Zauber und habe gehofft, dass du etwas mischen könntest, um seine Qualen zu lindern.«
Myr hob die Augenbrauen. »Eine Vergiftung, die Eurer Macht trotzt? Dann muss es ein schreckliches Gift sein.«
»Kannst du ihm helfen oder nicht?«, fragte Narmora schärfer als beabsichtigt. »Beruhige sein Herz, Myr!«
»Ohne das Gift zu kennen, ist es mir nicht möglich, ehrenwerte Maga«, bedauerte sie. »Sein Leben liegt in Eurer Hand.« Sie packte ihre
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