Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Krieg der Zwerge

Der Krieg der Zwerge

Titel: Der Krieg der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
Mensch. Er wird sich nicht an das halten, was einer seiner Vorgänger mit unserem Stamm einst vereinbart hat«, prophezeite ihm Salfalur mürrisch. »Dieser neue Zwergengroßkönig Gandogar wird Bruron unter Druck setzen, weil die Zwerge sein Reich vor der völligen Unterwerfung durch das Tote Land bewahrt haben. Er wird sich niemals zu dem bekennen, was auf dem Pergament geschrieben steht.«
»Er mag ein König sein, aber sein Herz schlägt für Gold. Zugegeben, für Menschenkönige gelten andere Richtschnüre. Eine Münze reicht nicht aus, um ihr Herz zu überzeugen. Daher habe ich ihm gleich zwei Kisten Gold gesendet. Er wird sie benötigen, schließlich muss er sein in großen Teilen verwüstetes Reich neu aufbauen und seine Untertanen mit Nahrungsmitteln versorgen. Nahrung, die er von seinen Nachbarn kaufen muss.« Lorimbas faltete die Hände vor dem Bauch. »Du siehst, auch ich beherrsche das Ränkeschmieden. Und sogar besser als der unglückselige Bislipur.«
Salfalurs Tätowierungen gerieten in Bewegung, als die breiten Kiefer mahlten. »Es ist nicht zu leugnen, mein König. Aber bedenke, was Bislipur im Ganzen erreichte.«
»Du bist ungeduldig, alter Freund. Es ist doch lediglich der erste Pflock, nicht mehr und nicht weniger.«
»So verrate mir, wo du deinen zweiten einschlagen möchtest.«
Lorimbas Hand hob sich, der Zeigefinger senkte sich nach unten und legte sich auf das Reich, das von den Menschen Idoslân genannt wurde. »Ich werde Prinz Mallen einen Besuch abstatten lassen, wenn er mitten drin steckt, die marodierenden Orks in seinem Land zu vernichten oder in die Höhlen Toboribors zu jagen.«
»Mallen ist ein Freund von diesem Tungdil Goldhand. Dein Gold wird nicht ausreichen, was immer du ihm bietest.« Der Krieger legte die Stirn in Falten. »Es mag dich erzürnen, aber in meinen Augen wird dein Vorhaben ebenso scheitern wie das Bislipurs.«
»Ich weiß, dass du einen handfesten Krieg vorziehst, Salfalur«, erwiderte der König hart, und seine braunen Augen richteten sich auf seinen besten Strategen. »Und es mag auch sein, dass die Sterne für uns niemals günstiger standen, weil die anderen Stämme wenige Streiter in ihren Reihen haben. Aber«, er hob den Zeigefinger, »sie haben die Freundschaft der übrigen Völker. Das wiegt tausendfach schwerer als jede zahlenmäßige Überlegenheit. Erst, wenn wir die alte Feindschaft zwischen den Zwergen und den Elben zum Auflodern gebracht haben und das Feuer des Hasses hell leuchtet, können wir darin weitere Pflöcke schmieden. Harte, metallene Pflöcke, die sich tief in die Herzen der Menschen und Elben graben werden!«
Lorimbas' Ausbruch ließ Salfalur kalt. Es bedurfte mehr als einer lauten Stimme und einem Funkeln in den Augen, um ihn zu beeindrucken. »Niemand wird glücklicher sein, wenn dein Plan gelingt. Gibt es Anweisungen, die ich unseren Leuten erteilen soll?«
»Ja. Sende Boten an unsere Söldnerstationen und lasse ihnen ausrichten, dass sie ihre Waffen sofort niederlegen sollen, sobald ihnen eine Nachricht mit den Worten Lorimburs Rache zukommt.
Selbst der höchste Satz an Gold darf sie nicht zu Diensten verlocken. Sie werden einzig dann kämpfen, wenn sie ihr Leben verteidigen müssen.«
Der König stützte eine Hand unter das Kinn und versank in Gedanken. Unschöne Gedanken, die Furcht, Zaghaftigkeit und Schwäche in sein Gemüt brachten.
»Deine Tochter?«
Lorimbas schrak zusammen, als er die knappe Frage hörte. Tatsächlich dachte er an sie, die sich seit einem halben Zyklus nicht mehr gemeldet hatte. »Nichts«, schüttelte er das Haupt. Keine Nachrichten, keine Botschaften, nicht einmal ein winziger Hinweis darauf, dass sie noch lebte und was sie als Letztes getan hatte. »Glaub mir, meine Sorge um sie ist so groß, wie das Schwarze Gebirge hoch ist«, antwortete er leise.
»Sie ist eine gute Tochter und eine noch bessere Gattin. Sie wird unser Vertrauen nicht enttäuschen.« Salfalurs Züge verloren zum ersten Mal, seitdem sie zusammensaßen und redeten, ihre Härte. »Ihr wird nichts geschehen. Ich habe sie im Kampf geschult, und du hast sie meisterlich in der Kunst der Täuschung unterwiesen.« Er blickte in die zuckenden, tanzenden Flammen. »Doch ich wünschte mir, dass sie ein Zeichen sendet.« Seine Linke ballte sich zur Faust, der Panzerhandschuh ächzte und knirschte.
    Eine Silbe würde genügen, damit unsere Ungewissheit endet. »Ich kenne deine Gefühle. Dir fehlt das Weib und mir mein Kind. Aber es ging nicht anders.

Weitere Kostenlose Bücher