Der Krieg gegen die Yukks
„Helfen Sie mir lieber, Boyle. Es ist ziemlich kompliziert.“
„Tikki!“ hörte man Nid plötzlich schreien. „Schau mal!“ Nid rannte zu ihr und hielt ihr ein glänzendes Kunststoffblatt unter die Nase. Elton beugte sich vor, um einen Blick darauf zu werfen.
DEN FEIND ERKENNEN! stand am oberen Rand. Darunter war eine deutliche, die ganze Figur abbildende Fotografie eines nackten Yukk.
Tikki blickte von Elton zu Boyle und wieder auf das Bild. „Das sieht … aus wie … die neuen Mädchen“, sagte sie mit zitternder Stimme.
„Schau dir nur die flache Brust an“, keuchte Nid. „Und diese schmalen Hüften und … und …“
Von unten drangen kräftige Schläge herauf. Boyle wirbelte herum und sagte zu Nid: „Hör mal, Liebling, wir können dir jetzt nicht die ganze Geschichte erzählen. Sei ein liebes Mädchen und wirf die Maschinen an!“
„Wir … sollten wirklich Hilfe holen“, stotterte Nid.
„Laß das Schiff an, Tikki“, bat Elton. „Wir sind zwar Yukks, aber solche Scheusale sind wir doch auch wieder nicht?“
„Aber ich weiß nicht, ich meine, wieso …“
„Die da unten sind hinter uns her, also los!“ rief Boyle.
„Ach, ich schlimmes Mädchen“, sagte Tikki schwach, „ich tu’s.“
Sie ging zur Schalttafel, setzte sich in den Sitz, drückte auf Knöpfe und legte Hebel um. Instrumentennadeln regten sich, und man hörte ein leichtes Klicken. Tikki stand auf.
„Bitte“, sagte sie. „Aber ich kann mir nicht vorstellen, wie ihr jetzt an ein Ritual denken könnt.“
„Ritual? Wir möchten nur so schnell wie möglich von hier weg.“ Elton nahm Tikki bei der Hand. „Ich entführe dich nicht gern, meine Liebe, aber …“
Tikki zitterte und lehnte sich gegen Elton. „Ich hab’ dauernd die ungewöhnlichsten Gedanken …“
Unten ertönte ein letzter Schlag, dann quietschte etwas und man hörte Stimmengewirr. Schritte stampften näher.
„Sie sind drin!“ Elton drängte Tikki zur Schalttafel. „Schnell!“
Ein Mädchen tauchte im Eingang zum Befehlsstand auf. Boyle sprang auf sie los und taumelte zurück, als sie ihn mit einem kräftigen Schlag abwehrte. Eine Menge Mädchen eilten in den Raum. Unter ihnen eine stämmige Frau um die Vierzig, die die Hände in die Hüften stemmte und Elton und Boyle von oben bis unten ansah.
„Ihr seid also Yukks“, sagte sie mit lauter, tiefer Stimme. „Ihr seht nicht sehr gewaltig aus.“
Elton machte einen Satz zur Schalttafel und drückte wahllos auf ein paar Knöpfe. Zwei Mädchen rissen ihn weg.
„Ein religiöser Wahnsinniger“, rief die Frau mit der tiefen Stimme. „Dazu ist es jetzt zu spät! Und wie kommt ihr Yukks überhaupt dazu, die Kirche zu entweihen?“
„Kirche? Sie sagte, es wäre ein Schiff“, stammelte Elton. „Das einzige, das es hier gäbe …“
Boyle stöhnte: „Jetzt kapiere ich. Kein Wunder, daß sich nichts getan hat, als Tikki an den Knöpfen drehte. Das muß das verflixte Fahrzeug sein, in dem vor achttausend Jahren die Bande hergekommen ist.“
„So steht es geschrieben“, sagte die Anführerin. „Und jetzt Bewegung, ihr zwei.“ Sie blickte Tikki und Nid scharf an. „Und wir werden untersuchen, welche Rolle ihr Mädchen bei diesem Unfug gespielt habt.“
„Wir … wir haben sie entführt“, sagte Elton.
„Das war zu erwarten“, sagte die Anführerin. „Alle vier werden unter Bewachung gestellt und zurück zum Wohnheim gebracht. Sieht so aus, als ob die Mutter heute abend zu Gericht sitzen wird.“
9.
Die Mutter lagerte auf einem Polsterbett und blickte Elton streng an.
„Die Mutter anlügen“, sagte sie. „Ihr solltet euch schämen, auch wenn ihr Yukks seid. Ich hätte mir nie gedacht, daß der Feind so nichtssagend aussieht.“
„Die sind schlimmer, als sie aussehen“, sagte die Anführerin der Wachtruppe. „Sieh nur, in welchen Zustand sie diese beiden Kindsköpfe gebracht haben.“ Sie zeigte auf Nid und Tikki, die ihre Köpfe hängen ließen.
Das Gesicht der Mutter wurde noch ernster. „Vom ersten Augenblick an dachte ich mir, an den beiden ist etwas Ungewöhnliches.“ Die ganze Versammlung der Mädchen – Elton schätzte sie auf ein paar hundert –seufzte tief auf.
„Ruhe im Gerichtssaal“, bellte die Mutter. „Der Fall liegt ganz einfach. Die beiden sind Yukks, das ist deutlich genug. Sie haben zwei sonst anständige Mädchen in die Irre geleitet.“ Sie sah Tikki und Nid an. „Euch zwei lasse ich glimpflich davonkommen. Die nächsten beiden Tage
Weitere Kostenlose Bücher