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Der Krieger und der Prinz

Der Krieger und der Prinz

Titel: Der Krieger und der Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merciel Liane
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und seine Messer schärfte. Strahlend, schön, skrupellos. Eine der Lieblingsschülerinnen der Spinne, bis sie abtrünnig geworden war und die Spinne ihren Tod angeordnet hatte.
    Auch er hatte versucht, sie zu töten. Es hatte nicht recht funktioniert.
    Brys prüfte die Schneide einer Klinge an seinem Daumennagel, und als er sie für scharf genug befand, nahm er sich die nächste vor. Die Messer brauchten eigentlich nicht geschärft zu werden, aber es war eine Beschäftigung, während er darauf wartete, dass sein Opfer herauskam und starb.
    Es war ein schlimmer Winter. Einer der schlimmsten. In diesem Herbst war Ang’arta gegen Thelyand marschiert, hatte König Merovas’ Armeen zurückgetrieben und einen immer größeren Anteil seines Landes erobert. Bei der verzweifelten Suche nach Soldaten, die ihren Ansturm aufhielten, hatte Merovas jedem Söldner, der sich ihm unterstellen wollte, seine Schatztruhen geöffnet. Brys’ Kompanie hatte sich rasch auf seine Bedingungen eingelassen.
    Damals war es ihm wie ein hübsches Sümmchen Geld vorgekommen, und die ersten Feldzüge waren gut gelaufen. Baoziten waren mörderische Gegner, aber sie verließen sich wie alle anderen Soldaten auf Muskeln und Stahl. Sie waren besser ausgebildet als die meisten, und die Gruben verliehen ihnen die Wildheit ausgehungerter Hunde, aber sie waren Menschen und konnten geschlagen werden.
    Damals hatte er nichts von den Dornen gewusst. Niemand hatte etwas über sie gewusst. Es hatte Gerüchte über die Hexe aus dem Osten gegeben, die Aedhras der Goldene zur Frau genommen hatte, über die Schnelligkeit, mit der er in Ang’artas Reihen aufgestiegen war und sich des Wispernden Throns bemächtigt hatte, aber niemand wusste, was die Spinne tun konnte oder warum er sich so weit hinausgewagt hatte, um sie zu finden.
    Bei Thelyandfurt fanden sie es heraus. In dieser Schlacht hätten sie die Baoziten zurück nach Ang’arta treiben sollen . Sie hätte das Ende des Kriegs bedeuten sollen . Eine Wende hatte stattgefunden – das hatten sie zumindest geglaubt. Sie hatten Siege gegen die Eisenlords erstritten und das verlorene Land König Merovas’ zurückerobert.
    Das alles endete bei Thelyandfurt, als die Dornenlords das Feld betraten.
    Drei Jahre später knirschte Brys noch immer mit den Zähnen bei der Erinnerung. Gute Männer waren dort gestorben, hatten sich als Ungeheuer wieder erhoben und Gefährten in Stücke gerissen – Gefährten, die zu erstaunt gewesen waren, um sich zur Wehr zu setzen. Blutnebel hatte sich über die Flussufer gewälzt, die Sonne rot gefärbt und alles getötet, was er berührt hatte. Schatten nahmen die Gestalten von Bestien an und zerfetzten Soldaten, als bestehe ihre Kettenpanzerung aus Papier. Thelyandfurt war ein Albtraum gewesen, aus dem es kein Erwachen gegeben hatte.
    Sie hatten eine der Dornen getötet. Eine. Bei Hunderten – Tausenden – Toten in den eigenen Reihen. Sobald die Dornen die Nachhut Merovas’ zerschmettert und die hinteren Einheiten durcheinandergewirbelt hatten, waren sie zurückgefallen, und die Baoziten hatten sich wie eiserne Ameisen über die Furt ergossen.
    Danach war es nicht einmal mehr ein Kampf gewesen. Den ganzen Winter über wurden hier und da noch kleinere Schlachten geschlagen, aber der Krieg war bei Thelyandfurt zu Ende gewesen. Im Frühling schickte Merovas seine Herolde aus, die bestätigten, was alle Welt bereits wusste: Ang’arta hatte den Krieg gewonnen. Die Eisenlords vereinnahmten ein Drittel von Merovas’ Königreich, und Thelyands Hof zog sich nach Westen zurück, wo er sich die Wunden leckte.
    Zu der Zeit war Brys schon lange fort gewesen. Die Schwarzhornkompanie hatte sich auf den blutdurchweichten Flussufern zerstreut. Es waren nicht genug übrig geblieben, um sich neu zu formieren. Er und einige andere mittellose Überlebende waren in das winzige Dorf Asenfall gegangen und hatten versucht, sich den Lebensunterhalt zusammenzukratzen, während sämtliche Freunde, die sie einmal gehabt hatten, tot oder in alle Winde verstreut waren und die Eisenlords Thelyand immer fester im Würgegriff hielten.
    Es war dort gewesen, in einer der schwärzesten Perioden seines Lebens, als er Veladi kennengelernt hatte.
    Die Einwohner von Asenfall – alle fünf oder sechs, die die Kämpfe in ihrem Dorf und den darauffolgenden Zustrom an Söldnern und Halsabschneidern überlebt hatten, die auf dem Trockenen saßen, nachdem ihre Herren gestorben oder bei Thelyandfurt ins Verderben gerannt

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