Der Kristallstern
beiden kleinen Fäusten eine Hand Jacens. Jaina griff nach Jacens anderer Hand.
»Jasa, Jasa, wach auf«, sagte Anakin. »Schlafmütze!«
Jacen schlug die Augen auf. »Au!« sagte er, genau wie es Jaina getan hatte. »Au!« Sie konnte fühlen, was er fühlte. Er konnte fühlen, was sie fühlte. Jainas Kopf schmerzte, so als ob ihr jemand ins Ohr schrie.
Ihre Augen waren voller Tränen. Jainas Unterlippe zitterte. Sie preßte die Lippen fest zusammen, um nicht zu weinen. Ihr Schneidezahn wackelte.
Sie stieß den Schrei aus, und der Schmerz verging. Bei ihr und bei Jacen, bevor er ganz aufgewacht war.
Sie sollte ihre Jedi-Fähigkeiten eigentlich nicht anwenden, wenn Onkel Luke nicht dabei war. Jacen sollte es auch nicht tun. Vor allem Anakin sollte es nicht tun. Onkel Luke brachte ihnen bei, was sie tun sollten. Wie sie es richtig tun sollten.
Aber manchmal war es schwer, nichts zu tun. So wie jetzt.
Jacen richtete sich auf. Grashalme klebten an seinem groben Hemd. Einige hingen auch in seinem dunkelbraunen Lockenhaar. Jaina fuhr mit den Händen durch ihre eigenen Haare, fand jedoch keine Grashalme. Ihre hellbraunen Haare waren sehr glatt, so daß sich fast nie etwas darin verfing. Jacen durchpflügte sein Haar mit den Fingern, so daß es wie üblich ganz zerzaust wurde. Das Gras fiel heraus.
»In Ordnung jetzt?« fragte sie.
»In Ordnung jetzt«, sagte Jacen. Er sah sich um. »Wo sind wir?«
»Erinnerst du dich, was passiert ist?«
»Wir haben mit Chewie gespielt…«
»… und er sprang auf…«
»… und dann stürzte er zu Boden…«
»… und ich bin eingeschlafen.«
»Ich auch.«
»Skiff!« sagte Anakin. »Jaya hat das Skiff vergessen!«
»Welches Skiff?«
»Ich habe es gesehen!« sagte Anakin eindringlich.
»Das hier ist kein Skiff!« sagte Jacen.
Er hatte recht. Der Raum, in dem sie sich befanden, konnte ein ganzes Skiff aufnehmen.
»Vielleicht hat uns das Skiff hierher gebracht.«
»Wohin?« fragte Jacen.
Jaina zuckte die Achseln. Sie mochten auf einem Raumschiff sein. Sie mochten in einem großen Gebäude sein. Sie konnten auch noch auf Munto Codru sein, im Untergrund. Jaina und Jacen hatten unter dem Schloß Erkundungen vorgenommen. Sie hatten Hallen und Höhlen und Tunnel entdeckt. Aber sie hatten niemals eine Örtlichkeit entdeckt, die so aussah wie diese.
»Alles in Ordnung mit dir, Wyrwolf?« Jacen beugte sich über den Wyrwolf des Herrn Haushofmeisters und streichelte sein Fell. Das schwarze Unterfell schimmerte unter dem rauheren, stumpferen schwarzen Oberfell durch. Die Augenlider des Wyrwolfs zuckten. Er winselte und richtete sich keuchend auf.
»Guter Wuff!« sagte Anakin.
Jacen blickte sich um. »Vielleicht ist Chewie hier irgendwo, vielleicht schläft er auch.« Er sprang auf die Füße und trat über den Grasrand hinaus.
Nichts passierte.
»Siehst du, Jaya?« sagte Anakin, zufrieden mit sich selbst. »Keine Krakana!« Er lief hinter Jacen her. Der Wyrwolf trottete ihnen nach.
Jaina machte einen Schritt in Jacens und Anakins Richtung. Sie zögerte. Sie war sich sicher, daß ihnen nichts zustoßen konnte, wenn sie auf dem Gras blieben. Aber sie wollte ihre Brüder auch nicht alleine gehen lassen. Schließlich war sie die Älteste.
Sie eilte zurück zum Zentrum des Grasstücks. Sie bückte sich und schob Federgrasbüschel zur Seite. Sie suchte nach ihrem Multiwerkzeug. Sie wußte, daß es hier war. Sie hatte es mit nach draußen genommen, um damit Dinge zu studieren. Als Chewie zu Boden gestürzt war, hatte sie einen Satz in die Luft gemacht. Dann war sie eingeschlafen. Sie mußte es fallen gelassen haben.
Da!
Jaina langte nach dem Werkzeug. Sie schob es tief in ihre Tasche, um es zu verbergen. Mit ihrem Multiwerkzeug würde sie sicher sein.
Sie rannte ihren Brüdern nach.
Ihre Füße hallten auf dem Metallfußboden. Sie schloß zu Jacen auf. Er betrachtete die Wand. Anakin gab sich nicht damit ab, sie zu betrachten. Er trat dagegen.
»Böse Wand!«
»Tu das nicht, du wirst dir weh tun«, sagte Jacen.
Anakin machte eine finstere Miene und stieß mit der Schuhspitze gegen die Wand. Kein Treten. Kein richtiges Treten.
»Es muß eine Tür geben«, sagte Jacen schlüssig. »Wir müssen irgendwie reingekommen sein.«
»Vielleicht gibt es eine Falltür«, sagte Jaina. »Eine Geheimtür.« Sie klopfte mit den Fingerknöcheln gegen das Metall. Es war sehr stabil. Sie blickte nach oben. »Da ist die Halterung«, sagte sie.
Jacen blickte ebenfalls zur Decke hoch.
Weitere Kostenlose Bücher