Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kristallstern

Der Kristallstern

Titel: Der Kristallstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vonda McIntyre
Vom Netzwerk:
»Papa! Mama! Onkel Luke!«
    Jaina umklammerte seine Hand und zog ihn an sich. »Nicht weinen«, flüsterte sie. Anakin hörte auf zu wimmern, schnaufte und schluchzte aber weiterhin.
    »Aber Papa und Onkel Luke…« Jacens Stimme war zittrig, aber argwöhnisch.
    Jaina stieß ihn an. Er schwieg.
    »Das lassen wir jetzt.« Ziehvater Hethrir lächelte.
    Irgendwie wußte er, was sie getan hatte. Und es machte ihn wütend, obwohl er lächelte. Erschrocken zog sich Jaina in sich selbst zurück. Sie tat so, als hätte sie Jacen nie mit ihrem Bewußtsein berührt.
    »Wenn ich gelandet wäre, wenn es nicht zu dem Erdbeben gekommen wäre, hätten eure Mama und euer Papa mich mit euch bekannt gemacht. Sie hätten mir euer Paßwort gesagt. Wir härten eine Party gefeiert, und wir wären Freunde geworden.«
    Er streckte beide Arme nach Jaina und Jacen aus.
    »Eure liebe Familie ist von uns gegangen, meine Kinder. Die Republik hat mich gebeten, euch zu mir zu nehmen, für euch zu sorgen, euch zu beschützen und zu unterrichten. Es tut mir so leid, daß euer Papa und eure Mama… tot sind.«
    Jaina drängte sich ganz dicht an ihre Brüder. Wie konnte das wahr sein? Aber warum sollte jemand Lügen darüber erzählen?
    »Wir… wir sollten zu Winter kommen«, sagte Jaina. Ihre Stimme zitterte. »Wenn etwas pass…«
    »Winter? Wer ist Winter?«
    »Sie ist unser Kindermädchen«, sagte Jaina.
    »Sie hat eine Reise gemacht«, sagte Jacen.
    »Bleiben wir bei Ihnen, bis sie nach Hause kommt?«
    »Können wir sie anrufen?« fragte Jacen hoffnungsvoll.
    »Sie würde unverzüglich zurückkommen«, sagte Jaina.
    »Ihre Dienste sind nicht länger erforderlich«, sagte Ziehvater Hethrir. »Kinder, Kinder! Ihr seid wichtig! Eure Fähigkeiten sind wertvoll! Ihr könnt nicht von einer Bediensteten erzogen, könnt nicht von einer Bediensteten unterrichtet werden!«
    »Das ist sie nicht! Sie ist unsere Freundin!«
    »Sie muß ihr eigenes Leben leben. Sie kann euch nicht richtig erziehen, wenn niemand da ist, der für euch zahlt.«
    »Wir würden nicht viel essen«, sagte Jacen voller Hoffnung.
    Jaina wollte am liebsten sagen, daß Ziehvater Hethrir ein Lügner war… und wollte wegrennen. Aber sie wußte nicht, wohin sie rennen sollte. Und vielleicht waren Papa und Onkel Luke nach Hause gekommen, während sie und ihre Brüder auf der Wiese gespielt hatten. Und vielleicht war es zu dem Erdbeben gekommen, bevor Papa nach draußen kommen konnte, um sie zu begrüßen. Und vielleicht hatte Ziehvater Hethrir sie wirklich gerettet.
    Und vielleicht würde Winter wirklich nicht zurückkommen. Nie.
    Oder vielleicht wußte Ziehvater Hethrir auch nicht, daß Papa und Onkel Luke und Mr. 3PO zu einer Geheimmission aufgebrochen waren. Niemand sollte etwas über die Geheimmission wissen, abgesehen von Chewbacca und Mama. Aber Jaina wußte Bescheid! Und natürlich hatte sie es Jacen gesagt, weil er ihr Zwillingsbruder war. Vielleicht konnte niemand Ziehvater Hethrir etwas davon sagen, weil Papa und Onkel Luke dann in Gefahr geraten würden. Das bedeutete, daß mit Papa und Onkel Luke alles in Ordnung sein mochte. Aber sie konnte das nicht sagen, denn dann würde sie Papa und Onkel Luke in Gefahr bringen.
    Anakin drückte sich eng an sie, schniefend. Er bemühte sich, nicht zu weinen, aber seine Tränen hinterließen eine kalte, nasse Stelle auf ihrem Hemd. Der Wyrwolf des Herrn Haushofmeisters war ebenfalls näher an Jaina herangerückt und lehnte sich unglücklich an ihre Seite.
    Oder vielleicht, dachte Jaina, ist Ziehvater Hethrir gar nicht der, der er zu sein vorgibt. Vielleicht hat er das mit dem Erdbeben alles nur erfunden.
    Vielleicht hat er uns entführt.
    Vielleicht ist mit Mama und Papa, mit Onkel Luke und Chewbacca alles in Ordnung.
    Jaina sah Ziehvater Hethrir an. In seinen großen dunklen Augen glänzten Tränen. Er blickte sie an, mit ausgestreckten Händen.
    Ein zweites Paar Augenlider schob sich über seine Augen. Jaina konnte durch die zweiten Augenlider hindurchblicken. Sie sahen aus wie Rauch. Sie schoben die Tränen weg. Dann verschwanden sie wieder.
    Ohne es zu meinen, ohne es zu wollen, fing Jaina an zu weinen.
    Weine nicht, sagte sie wütend zu sich selbst. Weine nicht. Wenn du nicht weinst, bedeutet das, daß Mama am Leben ist!
    Sie zwang sich, mit dem Weinen aufzuhören.
    »Jacen«, sagte Jaina, »du mußt sagen, ob wir ihm glauben. Weil du der Älteste bist.«
    »Ich bin der Älteste«, sagte Jacen. »Ich bin der Älteste, Ziehvater

Weitere Kostenlose Bücher