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Der Kristallstern

Der Kristallstern

Titel: Der Kristallstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vonda McIntyre
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aus komplexen Knoten zierte die Rückseite. Die vergrößerte Menschenfrau bewegte ihre Hand, und das Kartenspiel flippte auf die andere Seite. Chance & Wagnis, gold- und smaragdfarben illuminiert, lag obenauf.
    Han grinste. »Das würde mir gefallen«, sagte er. »Gut gefallen.«

3
     
    Anakin wand sich wild in Jainas Armen und versuchte, sich zu befreien.
    »Böse Männers, Jaya!« sagte er. »Böse Männers!«
    »Hör auf zu zappeln, Anakin«, sagte Jaina. Sie drückte ihren kleinen Bruder zärtlich an sich, aber das verstärkte seine Anstrengungen nur. Sein Gesicht war von Wuttränen überströmt. Er hatte aufgehört zu weinen, aber er war noch immer so zornig und verängstigt, daß er am ganzen Körper zitterte.
    »Papa!« schrie er. »Papa! Ich will zu Papa!« Er fing wieder an zu weinen.
    Jaina war ebenfalls verängstigt und verwirrt, tat aber so, als sei dies nicht der Fall.
    Sie befanden sich auf einem kreisrunden Flecken muntocodruischen Federgrases. Jacen und der schwarzpelzige Wyrwolf vom Herrn Haushofmeister schliefen neben Jaina im Gras. Jaina wünschte, daß Jacen aufwachen würde. Aber sie war selbst erst gerade aufgewacht. Aufwachen tat weh. Es hatte vorher nie weh getan, wenn man aufwachte. Niemals in ihrem ganzen Leben.
    Das Stück Gras befand sich nicht mehr auf der Wiese, sondern in einem großen Raum aus Metall. Es befand sich mitten auf dem metallenen Fußboden, so als ob es jemand mit einem großen, runden Kuchenmesser ausgeschnitten hätte. Ringsum ragten hohe Metallwände nach oben. Jaina konnte keine Türen sehen. Sie konnte auch keine Fenster sehen. Grelles Licht leuchtete von der Decke auf sie herunter.
    »Nicht weinen, Anakin«, sagte Jaina. »Nicht weinen. Ich werde auf dich aufpassen. Ich bin fünf Jahre alt, und weil du erst drei bist, werde ich auf dich aufpassen.«
    »Dreieinhalb!« sagte er.
    »Dreieinhalb«, sagte sie.
    Er zog die Nase hoch und fuhr sich mit der Hand über sein feuchtes Gesicht. »Will zu Papa«, sagte er.
    Auch Jaina wünschte, daß Papa hier wäre. Und Mama. Und Winter. Und Chewie. Aber sie sprach es nicht laut aus. Sie mußte sich erwachsen benehmen. Sie war die Älteste. Sie bekam fast schon ihre richtigen Zähne. Ihr rechter Schneidezahn lockerte sich schon. Sie wackelte mit der Zunge daran, während sie überlegte, was sie tun sollte.
    Sie war zwei Jahre älter als Anakin. Schön, anderthalb Jahre. Sie war nur fünf Minuten älter als Jacen. Sie waren Zwillinge, obwohl sie nicht genau gleich aussahen. Ihre Haare waren hellbraun und sehr glatt. Jacens waren dunkel und lockig. Aber sie war trotzdem die Älteste.
    »Runter!« verlangte Anakin. »Runter, Jaya!«
    »Ich lasse dich runter, wenn du versprichst, auf dem Gras zu bleiben«, sagte Jaina.
    Anakin schob die Unterlippe vor. In seinen dunklen Augen glänzten Tränen der Enttäuschung und des Zorns. Er war immer störrisch, wenn jemand nein zu ihm sagte. Egal, um was es ging.
    »Versprichst du es?« fragte Jaina.
    »Auf dem Gras bleiben«, sagte er.
    Sie ließ ihn runter. Er flitzte über das Gras. Er spähte über den Rand. Jaina wandte für eine Sekunde den Blick von ihm ab. Sie hockte sich neben Jacen und wünschte, daß er aufwachen möge. Der Wyrwolf zuckte und ächzte.
    Jaina blickte wieder zu Anakin hinüber. Er hielt seinen Fuß über den Rand der Grasfläche. Jaina rannte hin zu ihm und zog ihn zurück.
    »Ich sagte, daß du auf dem Gras bleiben sollst!«
    »Bin auf dem Gras«, beharrte er. Er deutete auf den Boden. »Nur ein Boden, Jaya. Keine Krakana!«
    An dem letzten Ort, den sie auf Mamas Reise besucht hatten, war ihnen nicht erlaubt worden, im Ozean zu schwimmen. Mon Calamari bestand zum größten Teil aus Ozean, und der Ozean war voll von Krakana. Krakana fraßen alles, auch Kinder. Vor allem Kinder.
    Jedesmal, wenn jetzt jemand »nein« zu Anakin sagte, brachte er den Einwand: »Keine Krakana!«
    Jaina wollte ihn nicht ängstigen. Sie wußte noch nicht, ob es hier etwas gab, vor dem man sich ängstigen mußte. Sie hätte gerne gewußt, wie sie hierher gekommen waren. Irgend etwas Böses mußte passiert sein, aber vielleicht waren sie dadurch, daß man sie weggeholt hatte, gerettet worden.
    Sie wünschte, daß Mama und Papa, Onkel Luke und Winter, Chewie und Mr. 3PO hier wären. Oder auch nur einer von ihnen.
    Jacen wimmerte. Jaina packte Anakins Hand und zog ihn über das Grasstück hinweg an die Seite ihres Zwillingsbruders.
    »Nimm Jasas Hand«, sagte Jaina. Anakin umklammerte mit seinen

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