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Der Kristallstern

Der Kristallstern

Titel: Der Kristallstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vonda McIntyre
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Schmale Metallstreben wölbten sich über ihnen. An ihnen hingen die Lampen.
    »Wir müssen zwischen den Streben nach einer Tür suchen«, sagte Jaina. Sie ging im Raum herum und klopfte gegen die Wand. Sie fand einige Stellen, die hohl klangen. Aber sie konnte keine Tür entdecken. Sie holte ihr Multiwerkzeug hervor. Sie öffnete den Teil, der den Bohrer enthielt.
    »Dir ist nicht gestattet, das zu tun«, sagte Jacen.
    »Habe ich ja auch nicht!« Aber sie berührte mit dem Bohrer die Wand. Sie durfte ihn nur an Sachen benutzen, die sie in der Werkstatt herstellte. Nicht an Wänden oder Fußböden oder Möbeln. Es würde an Metall sowieso nicht funktionieren, nur an Holz.
    Sie probierte es trotzdem, wackelte mit der Zunge an ihrem Schneidezahn, während sie sich konzentrierte. Aber der Bohrer machte nichts. Er kam nicht aus dem Griff heraus.
    Wenn Jaina sieben wäre, könnte sie ein Multiwerkzeug haben, das an Metall arbeitete. Wenn sie gut damit umging. Wenn sie verantwortlich damit umging.
    Sie wünschte, daß sie schon sieben wäre. Bis sieben war es noch ein langer Weg.
    Sie öffnete statt dessen den Linsenteil. Sie benutzte ihn, um die Wand aus kürzester Entfernung studieren zu können. Sie glaubte, eine Naht gefunden zu haben. Ein Spalt?
    Eine Tür öffnete sich.
    Jaina machte einen Sprung rückwärts. Sie packte Anakins Hand und zog ihn hinter sich. Gleichzeitig versteckte sie ihr Multiwerkzeug wieder in der Tasche.
    Sie und Jacen standen Seite an Seite, verteidigten ihren kleinen Bruder.
    Der Wyrwolf kauerte sich nieder und knurrte.
    Anakin jammerte und versuchte, sich zwischen Jaina und Jacen hindurchzuwinden, um zu sehen, was passierte.
    Ein großer und sehr schöner Mann trat herein. Er hatte gold-, kupfer- und zimtfarbene Haarsträhnen, eine sehr blasse Haut und sehr große schwarze Augen. Sein Gesicht war scharf und schmal, war voller Kanten. Er trug ein langes weißes Gewand.
    Er lächelte auf Jaina hinunter.
    »Ihr armen Kinder!« sagte er.
    Er kniete vor ihnen nieder.
    »Meine armen Kinder! Es tut mir so leid. Kommt zu mir. Von jetzt an werde ich dafür sorgen, daß ihr sicher seid.«
    »Ich will zu Papa!« brüllte Anakin. »Mama!«
    »Es tut mir sehr leid, Sir«, sagte Jaina mit ihrer besten höfischen Manier. »Wir können nicht zu Ihnen kommen.«
    »Wir dürfen nicht«, erklärte Jacen. »Wir kennen Sie nicht.«
    »Oh, Kinder, erinnert ihr euch nicht an mich? Nein, wie könntet ihr auch? Ihr wart gerade erst geboren. Ich bin euer Ziehvater Hethrir!«
    Jaina starrte ihn an, unsicher. Sie hatte nie von irgendeinem Ziehvater Hethrir gehört. Aber sie und Jacen hatten viele Ziehväter und Ziehmütter. Anakin hatte viele Ziehväter und Ziehmütter.
    »Süßigkeiten?« fragte Anakin hoffnungsvoll.
    Der schöne Mann lächelte. »Natürlich. Sobald wir euch zurechtgemacht haben.«
    Ihre Zieheltern gaben ihnen immer Spielzeug und andere Sachen, die sonst nicht immer gestattet waren.
    »Kennen Sie das Paßwort?« fragte Jaina. Mama hatte ihr gesagt, daß sie niemals mit jemandem gehen solle, der das Paßwort nicht kannte.
    Ziehvater Hethrir setzte sich im Schneidersitz vor ihnen auf den Fußboden.
    Der Wyrwolf sprang hoch, stützte seinen Kopf auf den Fang und starrte Ziehvater Hethrir an.
    »Kinder«, sagte Hethrir, »es ist etwas Schreckliches passiert. Ich bin gekommen, um euch zu besuchen, um meine süße Freundin Leia und meinen alten Kameraden Han wiederzusehen. Um euren Onkel Luke zu treffen. Aber als ich kam, sah ich etwas Furchtbares. Ein Erdbeben!« Er blickte Jaina von der Seite an. »Wißt ihr, was ein Erdbeben ist?«
    Unbehaglich nickte Jaina.
    »Es tut mir leid, Kinder. Das Schloß… es war so alt! Es brach zusammen und…«
    Er unterbrach sich und holte tief Luft. Jainas Unterlippe fing wieder an zu zittern. Vor ihren Augen verschwamm alles. Sie blinzelte. Sie wollte nicht hören, was Ziehvater Hethrir zu sagen hatte.
    »Eure Mama war im Schloß. Und euer Papa und euer Onkel Luke. Ihr wart auf der Wiese… erinnert ihr euch? Der Boden öffnete sich und verschluckte euren Freund Chewbacca, und ihr wärt beinahe in die schreckliche Spalte in der Erde gerutscht. Aber ich war zur Stelle, stürzte mich nach unten und rettete euch. Aber ich konnte Freund Chewbacca nicht retten und…« Er senkte den Blick, wischte sich eine Träne von der Backe und sah wieder hoch. »Es tut mir so leid, Kinder, aber wir konnten auch eure Mama, euren Papa und euren Onkel nicht retten.«
    Anakin fing an zu wimmern.

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