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Der Kristallstern

Der Kristallstern

Titel: Der Kristallstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vonda McIntyre
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sein.«
    Jaina schreckte hoch, hellwach. Sie hatte nicht gehört, daß Tigris hinter sie getreten war. Sie stand auf und funkelte ihn an.
    »Ich bin nicht dumm! Ich bin klug! Warum bist du so gemein?«
    Er stach mit einem Finger in die geisterhafte Anzeige ihrer falschen Antworten. Seine Fingernägel waren schmutzig und abgebissen.
    »Du mußt mich nicht für gemein halten«, sagte Tigris. »Ich helfe dir nur dabei, Disziplin zu lernen.«
    »Du benimmst dich gemein.«
    »Wenn du nicht willst, daß ich mich gemein benehme, dann mußt du die Fragen beantworten.«
    »Das sind dumme Fragen!«
    »Du bist ein impertinentes Kind. Glaubst du, daß du besser als Lord Hethrir weißt, was gut für dich ist? Du bist sehr ignorant!«
    »Bin ich nicht! Bin ich nicht! Ich lerne gerne Dinge! Dies sind dumme Dinge!«
    »Wie hoch ist der höchste Wasserfall auf der Welt Firrerre?«
    »Ich weiß, wie ich bestimmen kann, welche Strömung aus dem Oberlauf eines Flusses kommt«, sagte Jaina. »Ich weiß, wie ich ausrechnen kann, wie hoch ein Wasserfall ist, selbst wenn man die Spitze nicht erreichen kann!«
    »Aber diese Fragen hat Lord Hethrir nie gestellt«, sagte Tigris. »Er hat gefragt: ›Wie hoch ist der höchste Wasserfall auf der Welt Firrerre?‹«
    »Ich weiß es nicht. Das ist auch eine törichte Frage – wen kümmert schon, wie die Antwort lautet? Ich kann es nachschlagen.«
    »Er ist eintausendzweihundertdreiundsechzig Meter hoch. Lord Hethrir glaubt, daß alle gebildeten Leute diese Fakten kennen sollten. Setz dich an deinen Schirm und lerne, was er dir bietet.«
    Sie sah ein, daß sie keine andere Wahl hatte.
    »Es ist immer noch eine dumme Frage«, flüsterte sie.

4
     
    Leia träumte in Tönen. Sie war von Dunkelheit umgeben, aber von allen Seiten drang Pfeifen und Trällern auf sie ein. Die Stimmen formten Gestalten in der Nacht. Sie schrie auf und streckte die Hände nach den Gestalten aus – drei kleine Figuren, zerbrechlich und kostbar.
    Leia keuchte und wachte abrupt auf. Sie war im Sessel eingeschlafen. Die Lampen spürten ihre Bewegung und leuchteten heller.
    Was für ein furchtbarer Alptraum, dachte sie.
    Dann erinnerte sie sich: Es war kein Alptraum.
    An ihrer Seite pfiff R2-D2 anklagend.
    »Oh, du hast mich erschreckt«, sagte sie. »Was ist los? Gibt es Neuigkeiten?« Es gab keine. »Hast du mich aufgeweckt, damit ich ins Bett gehe?« Sie lächelte traurig. »Ich glaube nicht, daß es noch etwas ausmacht, wo ich bin.« Sie stand mühsam auf, Verspannungen machten ihren Hals und ihren Rücken steif.
    Sie fühlte sich lethargisch und am Boden zerstört. Es war mitten in der Nacht. Noch immer Stunden bis zur Morgendämmerung.
    »Mr. Iyon hat mich unter Drogen gesetzt!« rief sie aus. Sie schüttelte den Kopf, versuchte, die schläfrige Benommenheit zu vertreiben. »Also, da werde ich doch…«
    Dann besann sie sich darauf, daß Haushofmeister Iyon den Tee mit ihr gemeinsam getrunken hatte. Deshalb hatte er gegähnt, deshalb war er gestolpert. Und vielleicht war er in sein Zimmer geeilt und dort in einen tiefen Drogenschlummer gefallen.
    Sie war wütend, weil man sie ohne ihr Wissen ruhiggestellt hatte. Aber unter Berücksichtigung seiner Überzeugungen und Befürchtungen konnte sie ihm kaum einen Vorwurf machen.
    R2-D2 rollte zur Tür.
    »Gute Nacht«, sagte Leia.
    R2-D2 rollte in ihre Richtung, dann wieder zurück.
    »Was ist los?«
    Der Droide pfiff nachdrücklich. Er surrte wieder zur Tür.
    Er wartete.
    »Wo willst du hin? Willst du, daß ich mitkomme?«
    R2-D2 flitzte durch den Türeingang.
    Leia folgte ihm.
    »Aber wo gehen wir hin? Ist Chewbacca wach – ist es das?«
    Sie folgte R2-D2 in den Korridor. Das Schloß war still und dämmrig. An den Rändern ihres Blickfelds bewegten sich die eingravierten Gestalten und führten ihre Geschichte vor. Wenn Leia sie direkt ansah, blieben sie bewegungslos, bloße Gravuren im Stein.
    R2-D2 schlug nicht den Weg zur Chirurgie ein.
    »Hier geht’s lang«, sagte Leia.
    Der Droide rollte ohne zu stoppen weiter. Besorgt, aber auch neugierig, beeilte sich Leia, ihm zu folgen.
    Milde Nachtluft umfing sie, als sie im Schlepptau R2-D2s das Schloß verließ. Sie hatte nicht einmal gewußt, daß es diesen Ausgang gab. Das Schloß war so groß, so labyrinthisch, daß sie sich nur den Weg zu den Örtlichkeiten eingeprägt hatte, die sie aufsuchen mußte.
    Über ihr tanzten die diversen Monde Munto Codrus am Himmel. Die Schreie von Nachtkreaturen durchbrachen die Stille.
    »Wo

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