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Der Kristallstern

Der Kristallstern

Titel: Der Kristallstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vonda McIntyre
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Jodeln von sich, in das sowohl Jaina als auch Jacen einfielen.
    Tigris zerrte Jaina zurück.
    »Halt! Sei still!«
    Seine Fingernägel gruben sich in ihre Haut.
    »Au!« schrie sie. Sie konnte so tun, als ob es nicht weh täte, aber sie sah keinen Grund, so zu tun, als wenn sie nicht empört wäre. »Hör auf damit! Das ist gemein!«
    Er lockerte seinen Griff für einen Moment, packte dann wieder zu, noch fester als vorher. Ihre Fähigkeiten bewegten sich zitternd am Rand einer Explosion, aber sie kontrollierte sich. Hethrirs Kraft hatte angefangen, sich zu verflüchtigen. Sie hatte Angst, daß sie zurückkommen würde.
    Die anderen Kinder standen still. Auf der anderen Seite des Saals umklammerte ein Proktor Jacens Arm.
    »Wir alle müssen Disziplin akzeptieren«, sagte Tigris. »Du bist ein Kind. Du kannst nicht wissen, was gut für dich ist. Du mußt mir gehorchen, so wie ich den Proktoren und Lord Hethrir gehorche.«
    »Warum kann ich nicht hüpfen? Warum kann ich nicht laufen? Warum kann ich nicht brüllen?«
    »Weil das gegen die Disziplin ist. Du mußt lernen, dich zu kontrollieren.«
    Das gab ihr zu denken. Beim Unterricht mit Onkel Luke ging es meistens darum, zu lernen, wie sie ihre Fähigkeiten kontrollieren konnte.
    »Aber Onkel Luke hat mich laufen und hüpfen lassen!« sagte sie. »Das hatte nichts zu tun mit…«
    »Luke Skywalker ist tot«, sagte Tigris.
    »Aber…«
    »Keine Diskussionen mehr!« sagte Tigris. »Stell dich ordentlich in die Reihe und folge dem Kind vor dir.«
    Jaina war froh darüber, daß Tigris sie unterbrochen hatte. Beinahe hätte sie ihm gesagt, wie klar ihr war, daß Onkel Luke am Leben war.
    Und Mama auch, rief sie sich ins Gedächtnis, und Papa und…
    Plötzlich stand Hethrir neben ihnen. Jaina stellte sich vor, daß sie silberne Symbole auf seiner Robe sehen könnte, quer über seinen Schultern und auf der Brust.
    »Lord Hethrir!« rief Tigris aus. Er fiel auf die Knie.
    »Was ist das hier für ein Tumult?« wollte Hethrir wissen.
    »Ich habe dem Kind erklärt, wie es bei uns zugeht«, sagte Tigris, den Blick auf den Boden gerichtet.
    »Erkläre nichts«, sagte Hethrir. »Befiehl.«
    »Wo ist mein Bruder?« fragte Jaina. »Wo ist Anakin?«
    »Du hast dich schlecht betragen«, sagte Hethrir. Er hob seine Stimme, so daß ihn alle Kinder und Helfer hören konnten. »Wegen des Betragens dieses Kindes habe ich das Frühstück gestrichen. Ihr werdet alle direkt in den Studiersaal gehen.«
    »Das ist nicht fair!« rief Jaina. »Kein Frühstück… kein Frühstück für alle, weil ich gehüpft bin?«
    »Pst«, flüsterte Tigris.
    Hethrir schritt aus dem Raum, ohne noch etwas zu ihr zu sagen. Seine weiße Robe wirbelte über den Fußboden.
    Jaina war so hungrig, daß ihr der Magen knurrte. Sie und Jacen hatten seit dem gestrigen Mittagessen nichts mehr zu essen bekommen. Das Wasser lief ihr im Mund zusammen, wenn sie an den Fisch, die Sandwiches und das Obst zum Nachtisch dachte…
    »Es ist nicht fair!«
    »Du hast gegen die Regeln verstoßen.« Tigris mühte sich auf die Füße. »Du bist Teil einer Gruppe. Die Regeln gelten für die ganze Gruppe.«
    »Aber…«
    »Sei still«, sagte Tigris. »Lord Hethrir hat das Mittagessen nicht gestrichen – noch nicht!«
    Jaina warf einen Blick auf all die anderen Kinder. Sie glaubte, daß alle wütend auf sie sein würden. Keins von ihnen sagte etwas oder sah sie an. Sie bemerkte zum ersten Mal, wie dünn sie alle waren, so dünn wie abgerissen, und ihr wurde klar, wie hungrig sie alle sein mußten. Sie wollte sagen, daß es ihr leid tat. Aber sie hatte Angst, daß Lord Hethrir ihnen auch noch das Mittagessen wegnehmen würde, wenn sie sprach.
    Sie gab nach. Als sich die Reihe der Kinder vorwärts bewegte, ging sie mit allen anderen mit.
    Aber ihre Schritte hinkten ein kleines bißchen hinterher.
     
    Jaina war so hungrig, daß sie kaum denken, und so gelangweilt, daß sie sich kaum wach halten konnte. Sie begriff nicht, warum sie in dieser winzigen Zelle ohne Sonnenlicht und frische Luft sitzen und sich Informationen einprägen mußte, die vor ihr in der Luft erschienen. Das meiste davon wußte sie bereits. Und bei dem, was sie nicht wußte, konnte sie nicht verstehen, warum sie es wissen sollte. Sie gab sich nicht mehr die Mühe, sich daran zu erinnern. Die Summe der falschen Antworten schwoll zu einer hohen Zahl an, die über ihrem Kopf schwebte. Es kümmerte sie nicht.
    Sie schlief ein.
    »Du mußt ein sehr dummes kleines Mädchen

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