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Der Kristallstern

Der Kristallstern

Titel: Der Kristallstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vonda McIntyre
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willst du hin?« fragte Leia im Flüsterton.
    Ringsum verklangen alle Laute. Sie verhielt ihren Schritt, irritiert durch den Umschwung. Sie stand ganz still, und die Nachtgeräusche ertönten langsam wieder, zuerst die in der Ferne, dann Schreie in der Nähe und schließlich ein leises Zirpen beinahe zu ihren Füßen.
    R2-D2 flötete. Die Stimme des Droiden verschmolz mit den Lauten der Nachtkreaturen. Diese setzten ihr Konzert fort, ohne sich zu ängstigen.
    R2-D2 kam an den Waldrand und rollte den Pfad entlang, der zur Wiese führte. Als sie die Stelle erreichte, von der die Kinder verschwunden waren, zögerte Leia, eilte dann weiter. Beim Betreten des Walds auf der anderen Seite der Lichtung holte sie plötzlich keuchend Luft. Sie hatte eine ganze Weile den Atem angehalten.
    Du benimmst dich wie ein verängstigtes Kind, sagte sie sich im stillen. Und fügte dann hinzu: Oder wie eine furchterfüllte Mutter…
    Bald wurde ihr klar, wo R2-D2 hinwollte. Sie schloß zu dem Droiden auf.
    »Was ist hier auf dem Landeplatz los? R2, weißt du, wo die Kinder sind? Sind sie in einem der Schiffe versteckt?«
    Ein paar Raumschiffe standen auf dem kleinen Landeplatz, der zum Schloßgelände gehörte. Größere Schiffe mußten auf dem Hauptraumhafen landen, denn die Einrichtungen hier waren primitiv. Aber wenn die Kidnapper Zugang zu einem der lokalen Schiffe hatten, dann könnten sie sich hier versteckt haben. Niemand würde nach ihnen suchen, weil sie nicht starten konnten. Nicht ohne Freigabe durch den Hauptraumhafen, und der Hauptraumhafen erteilte niemandem die Freigabe.
    »Sag es mir, R2!«
    R2-D2 gab keine Antwort.
    Drei Schiffe standen auf dem kleinen Landefeld. Eins war ein Kurier – das Schiff, das sie hinter Han und Luke herschicken wollte. Das zweite war ein uraltes einheimisches Modell von ausgefallener Bauart, das dem Haushofmeister zur Verfügung stand.
    Das dritte war die Alderaan, Leias Stolz und Freude. Die Alderaan war ein schlankes, kleines Schiff mit Hyperantriebskapazitäten. Luke hatte sie gescholten, weil sie Zeit dafür verschwendete, es fliegen zu lernen – Zeit, die sie besser zum Studium der Jedi-Methoden verwandt hätte. Die Wahrheit war jedoch, daß es weitaus leichter und schneller ging, die Alderaan fliegen zu lernen, als ein Jedi-Ritter zu werden. Und es machte viel mehr Spaß. Vielleicht liebte sie das kleine Sternenschiff aus diesem Grund so sehr. Ihre Verantwortlichkeiten gegenüber der Republik hielten sie davon ab, viel Spaß zu haben.
    Dasselbe galt für alle, die sie kannte. Luke arbeitete bis an den Rand der Erschöpfung, Leia glaubte, daß er sich bis zur Erschöpfung abmühte, weil er sich entweder selbst prüfen oder eine höhere Leistungsebene erreichen wollte. Aber er erschreckte sie manchmal. Sie wünschte, daß sie zusammen aufgewachsen wären, daß sie ihren Bruder schon als Kind gekannt hätte, damit sie ihn besser verstehen könnte.
    Han ging nicht bewußt über sein Leistungsvermögen hinaus. Er hatte in seinem Leben schon viele Prüfungen bestanden – er brauchte sich keine neuen aufzuerlegen. Aber er ging bis an seine Grenzen, ohne es eigentlich zu wollen. Oft kam Leia nach einem diplomatischen Empfang oder einer Besprechung mit ihren Beratern nach Hause und fand ihn mit dem Kopf auf seinem Schreibtisch, schnarchend. Einmal schlief er im Bad ein. Leia war überzeugt davon, daß er ertrunken wäre, wenn sie sich nur um fünf Minuten verspätet hätte.
    Aus diesem Grund waren er und Luke zu ihrem Abenteuer aufgebrochen. Sie waren beide im Begriff, auszubrennen. Sie brauchten Urlaub.
    Sie bezweifelte, daß Luke bei seinem Abenteuer andere Jedi-Ritter finden würde, aber sie hoffte, daß er ein bißchen Ruhe fand. Und sie hoffte, daß Han ganz locker sein würde – wie in den alten Zeiten.
    Leia folgte R2-D2 auf das Landefeld. Sie ging davon aus, daß der Droide bei dem Kurierschiff haltmachen würde. Als R2-D2 den Kurier passierte, machte sie einen tiefen, bekümmerten Atemzug. Konnte es sein, daß das Schiff des Haushofmeisters das Ziel des Droiden war? Er war ihr gegenüber immer freundlich und hilfsbereit gewesen. Selbst bei der Verabreichung der Droge hatte er es gut gemeint. Wenn die Kinder jedoch in seinem Schiff waren, wenn er ihre Kinder gekidnappt hatte, um sein Prestige auf Munto Codru zu erhöhen…
    R2-D2 passierte das Schiff des Haushofmeisters und steuerte auf das ihre zu.
    Leia lief hinter dem Droiden her.
    Niemand kann ohne meine Einwilligung die Alderaan

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