Der Kristallstern
beulten den Globus aus. Man konnte sich nur schwer vorstellen, wie der Planet eine gleichmäßige Rotation aufrechterhielt.
Die Welt hatte dank der anhaltenden vulkanischen Aktivitäten eine gerade noch so eben atembare Atmosphäre. Es gab eine gewisse Meteorologie, hauptsächlich heftige, trockene Stürme und Erosion. Es gab etwas Wasser. Aber es gab kein einheimisches Leben. Hier und dort, über die Oberfläche der Welt verstreut und so weit wie möglich von den gewaltigen Vulkangipfeln entfernt, waren einige wenige blaue und grüne Farbtupfer zu sehen: zwei ums Überleben kämpfende Kolonien und eine Zwischenstation.
»Warum will hier irgend jemand leben?« fragte Lelila.
Geyyahab versuchte nicht, ihre rhetorische Frage zu beantworten. Er schnallte sich an und bedeutete Lelila ungeduldig, dasselbe zu tun. Sie gehorchte, während sie durch R2-D2 überprüfen ließ, ob auch Rillao auf der medizinischen Couch gesichert war.
Ihr Schiff landete, ein graziöser Fisch, der auf dem zernarbten Grund eines Flusses aufsetzte. Das Landefeld bestand aus solidem Felsgestein, geschwärzt von den Auspuffgasen der Sternenschiffe. Die Düsen wirbelten keinen Staub hoch. Ein paar andere Schiffe standen auf dem Feld.
Lelila sprang auf, als sie Rillao hörte. Sie eilte zu ihr. Die Firrerreo hatte die Decke um sich geschlungen. Sie ging langsam und vorsichtig. Sie hatte ihre langen gestreiften Haare zusammengebunden und die Zopfenden im Nacken zu einem lockeren Kranz geordnet. Ihre Wunden waren verheilt und hatten auf der gelbbraunen Haut silberfarbene Narben hinterlassen.
»Haben Sie etwas zum Anziehen?« fragte sie Lelila.
Lelila errötete, peinlich berührt, weil sie ihr keine Kleider angeboten hatte.
»Ihr namenloser Freund…«
»Kein Freund von mir!« schnarrte Rillao.
»… trug keine Kleider. Ich dachte, Ihr Volk trägt keine…«
»Niemand trägt im Kälteschlaf Kleider«, sagte Rillao. »Selbst dann nicht, wenn die imperialen Aufseher, die einen in den Schlaf versetzt haben, welche dalassen.«
Lelila nahm Rillao mit in ihre Kabine und durchwühlte ihren Kleiderschrank. Die meisten Kleider kamen nicht in Frage. Einige würden ganz einfach lächerlich aussehen, denn Rillao war beträchtlich größer als Lelila. Schließlich fand sie eine lange, grüne Seidenrobe, die als Salonkleid gedacht war. Der Stoff war dick genug, um auch draußen getragen werden zu können.
»Würde das passen?«
»Es wird ausreichen.« Rillao schob ihre langen Arme in die Ärmel und krempelte die breiten Manschetten ganz auf. Dann schlang sie die Schärpe zweimal um ihre Hüfte und schürzte den Rock der Robe zwischen ihren Beinen hoch, so daß notdürftige Pantalons daraus wurden. Sie stopfte die Enden der Robe in die Schärpe. »Schon besser«, sagte sie. »Gehen wir.«
Geyyahab wartete an der Schleuse auf sie.
»Bitte bleib hier und paß auf das Schiff auf«, sagte Lelila zu ihm.
Er knurrte ablehnend.
»Irgend jemand muß hierbleiben«, sagte Lelila. »Nein, nicht ich, weil ich die einzige bin, die nichts abgekriegt hat.« Sie hatte das Bedürfnis, den Wookiee so lange wie möglich verborgen zu halten.
Warum willst du Geyyahab verstecken? fragte sich Lelila, die Kopfgeldjägern, selbst. Was ist schon dabei, wenn ihn jemand sieht? Er ist ein ganz normaler gescheckter Wookiee…
Sie schüttelte den Kopf, um einen Anflug von Verwirrung zu vertreiben.
»Bitte«, sagte sie noch einmal.
Er seufzte laut und stapfte den Gang zum Cockpit hinunter.
Als Lelila und Rillao aus dem Schiff kletterten, hob und senkte sich der Boden unter ihnen. Lelila keuchte und griff nach der Kante der Schleuse, um sich festzuhalten.
»Erdbeben«, sagte Rillao. »Sie sind alltäglich hier.«
Sie betrat den Boden, obwohl er noch zitterte. Lelila eilte ihr nach.
Beide verlangsamten bald ihre Schritte, denn die Luft war dünn und stechend. Die vulkanischen Spurengase verursachten Schmerzen, wenn Lelila sie zu tief in die Lungen zog. Rillao hielt sich zurück, um sich Lelilas Tempo anzupassen.
»Dieser Droide folgt uns«, sagte Rillao.
Lelila warf einen Blick zurück. Hundert Schritte hinter ihnen kam der kleine Droide in ihre Richtung gerollt und verkürzte pfeifend die Distanz.
»Das geht schon in Ordnung«, sagte Lelila. »Die Vorräte in der Kombüse gehen zur Neige. Wir können Essen und ein paar zusätzliche Medikamente kaufen. Der Droide kann sie zum Schiff bringen.«
Die Stille des Landefelds wich dem Lärm des Raumhafenbasars. Das Geschrei von
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