Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kristallstern

Der Kristallstern

Titel: Der Kristallstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vonda McIntyre
Vom Netzwerk:
Verkäufern und das Plärren einer kleinen Blaskapelle nahmen Lelila in Empfang.
    »Was für ein eindrucksvoller Basar«, sagte sie trocken.
    Rillao schnaubte. »Wir sind nicht wegen des Basars hier.« Sie schritt weiter, aber wie Lelila mußte auch sie langsamer gehen. Sie hustete. »Schlechte Luft.«
    Diverse Verkäufer boten ihre Waren an – Obst, das von den scharfen vulkanischen Chemikalien zernarbt war, sowie Vasen, Becher und Schmuckstücke aus geblasenem, einheimischem Vulkanglas.
    »Sieht aus wie Dreck«, sagte Rillao.
    Eine Gruppe von Twi’leks tanzte in den Schatten der Basarmauer. Sie ließen ihre greiffähigen Kopftentakel hin und her pendeln und hüpften um Lelila und Rillao herum. Einer zupfte an einer kleinen Harfe, während ein anderer über Lelilas Kopf mit einem Fächer aus Insektenflügeln in die Luft schlug. Die Flügel zeichneten pastellfarbene Muster in die Luft und versprühten glitzernde Schuppen, die sich auf Lelilas Haut und in den Haaren festsetzten, so daß sie vor ihren Augen schimmerten. Auch Rillao leuchtete im Sonnenlicht unter einem Schwarm irisierender Insektenflügel. Die Tänzer kamen spiralförmig auf sie zu und umkreisten sie so eng, daß sich Lelila verkrampfte und wütend wurde.
    Am Rand des Basars verließ sie die Tanzgruppe so plötzlich, wie sie gekommen war. Der Spiraltanz vollzog sich im Rückwärtsgang, bildete einen breiteren Kreis, und die Truppe verschwand hinter einem Segeltuchzelt und einer tragbaren geodätischen Kuppel.
    Lelila folgte Rillao auf die Kopfsteinpflasterstraßen der eigentlichen Stadt. Die Gebäude duckten sich am Boden, niedrige Häuser aus schwarzen Steinblöcken, die so sorgfältig bearbeitet waren, daß sie keinen Mörtel benötigten.
    Bei jedem Schritt wollte Lelila haltmachen und Rillao auffordern, ihr zu sagen, wohin sie gingen und wen sie suchten. Aber sie argwöhnte, daß sie in Rillaos Augen das Gesicht verlieren würde, wenn sie weitere Erklärungen verlangte. Schweigend ging sie weiter, angetrieben von einer Verzweiflung, die sie in den Hintergrund ihres Bewußtseins verbannte.
    Das Kopfsteinpflaster machte rauhen Glasbausteinen Platz. In diesem Teil der Stadt waren sogar die Häuser aus Glas erbaut, aus dem schmutzigen einheimischen Vulkanglas. Die umliegenden Mauern erreichten die doppelte Höhe von Rillaos Körpergröße, eine abweisende Barriere. Lelila fragte sich, ob das Vulkanglas so transparent gemacht werden konnte, daß ein Hindurchblicken möglich war. Bis jetzt hatte sie noch kein einziges Fenster gesehen.
    Rillao blieb im Glasbogen eines zurückgesetzten Türeingangs stehen. Die Glasstränge sahen aus wie Ströme dreckigen Wassers. Ein Muster aus parallel laufenden Glasstäben dekorierte die Tür. R2-D2 schloß auf und schob sich neben sie in die Nische, so daß es ganz eng wurde.
    Warum heißen sie uns nicht willkommen? fragte sich Lelila. Dann dachte sie: Wer glaubst du zu sein – irgendeine Prinzessin, die überall dort, wo sie sich blicken läßt, willkommen ist?
    Rillao ließ die Fingerspitzen über die Glasstäbe wandern. Jeder einzelne gab einen unterschiedlichen Ton von sich. Die kristalline Musik umspielte sie. Einen Augenblick später schwang die Tür auf.
    Die Glasmauer umgab einen sehr großen, flachen Teich mit poliertem Achatkies. Wasser floß über die hellen Achatsteine, funkelnd und tröpfelnd wie Musik. Gepflasterte Wege wanden sich über das Teichbett, und darüber erhob sich ein fremdartiges Netzwerk aus dickem Fiberglas – Glas so farblos und klar, daß es aus bestimmten Winkeln gar nicht sichtbar war – aus dem Teich und gipfelte in zarten Spitzen.
    Der Boden bebte leicht. Das Netzwerk aus Glas zitterte und säuselte.
    Diverse Lebewesen drapierten ihre knochenlosen Körper und greiffähigen Rüssel um das Netz und gaben sich in der Glasstruktur dem Müßiggang hin. Eine Anzahl anderer, ähnlicher Wesen bewegte sich spielerisch in dem Teich. Sie sprühten sich das seichte Wasser auf die Haut oder tauchten zwischen den Achatsteinen nach unten, bis nur noch ihre Augen und Rüsselspitzen hervorlugten.
    Eins hob einen der strahlenförmigen Rüssel – es besaß fünf davon – und spritzte Wasser hoch in die Luft. Die Sonne spiegelte sich in den Tropfen und schuf einen Regenbogen. Eins der Wesen auf dem Netzgerüst schüttelte das Wasser von seiner Haut und gab durch zwei seiner Rüssel Protestlaute von sich.
    Rillao führte Lelila und R2-D2 über den Teich und dirigierte sie zwischen den Stützstreben

Weitere Kostenlose Bücher