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Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Jahr Zeit.«
    Er nickte. »Das ist die Art der Elfen«, meinte er lächelnd. »Es ist irritierend, das ist wahr, aber in diesem Krieg haben sie nicht gezögert.«
    »Weil es ein Krieg ist, für den sie sich schon entschieden haben. Es geht darum, die Wiedergeburt eines Gottes zu verhindern, den sie vor langer Zeit besiegt haben.«
    »Omagor, ich hörte davon. Der Elfengott, der unserem Namenlosen am nächsten kommt. Ich hörte auch schon Vermutungen, dass es derselbe Gott ist, oder ein Aspekt, wie Solante der von Astarte ist.«
    »Nein«, widersprach ich voller Überzeugung. »So wie ich Zokora verstanden habe, ist er nicht der Gleiche. Nicht annähernd. Der Namenlose ist ein Kind des Göttervaters, Omagor ist es nicht.«
    »Aber wenn der Göttervater Vater aller Götter ist …«
    »Nein«, unterbrach ich ihn erneut. »Er ist der Vater unserer Götter. Glaubt mir, Stabsobrist, es gibt mehr von ihnen als die vier, die wir hier verehren. Aber das ist nicht der Punkt. Um auf die dunklen Elfen zurückzukommen: Obwohl sie genauso lange leben wie die hellen Elfen, leben sie anders. Zokora übertrifft an Ungeduld viele Menschen, die ich kenne, und sie ist geradezu begierig darauf, Dinge zu lernen und zu verstehen. Sie ist siebenhundert Jahre alt, aber ich bezweifle, dass sie jemals etwas auf den nächsten Tag verschob, das sie nicht am selben Tag noch erledigen konnte. Tatsächlich verstehe ich sie besser, fühle mich ihr näher als den hellen Elfen, die ich, wie Ihr wisst, ja auch sehr schätze. Wenn Zokora uns fünfzig Kriegerinnen geben will, dann werden es solche sein, die sich jeden Tag ihres langen Lebens geprüft und vorbereitet haben, die nicht nur im Kampf geübt sind, sondern auch in tausend anderen Künsten. Etwas anderes noch: Es gibt nicht mehr viele ihrer Art, jedenfalls nicht von denen, die dem Licht dienen. Wenn Zokora uns fünfzig ihrer Schwestern schicken will, dann ist das alles, was sie vertreten kann, und jede Einzelne von ihnen ist so viel wert wie eine ganze Lanze. Zokora ist eine Priesterin und keine Maestra, aber jede der Elfen versteht sich auf Magie und vor allem auf eins: Wissen.« Ich stockte und lachte dann leise, denn ich wusste jetzt, wie ich es ihm erklären konnte. »Seht es anders, Stabsobrist, nämlich so, als ob sie uns fünfzig Eulen schicken würde. Das beschreibt es noch am besten.«
    »Ist sie wirklich so gut?«, fragte er mit offensichtlichem Unglauben.
    »Sagen wir es so«, meinte ich mit einem feinen Lächeln. »Würden sie und Askannon sich persönlich in einem Wettstreit üben, könnt Ihr davon ausgehen, dass sie ihn zum Schwitzen bringen wird.« Und genau in diesem Moment hatte ich etwas verstanden, das Serafine mir gesagt hatte, und, ja, sie hatte recht damit. Der Kaiser lebte noch, und er hielt sich aus diesem Kampf nicht heraus, auch wenn er ein Spiel spielte, das ich nicht verstand.
    »Meint Ihr?«, fragte er skeptisch.
    »Ja«, bestätigte ich. »Ich bin mir dessen sogar sicher. Sagt, Stabsobrist, da wir vom Kaiser sprechen, war Askannon sein Name oder ein Titel?«
    »Ein Titel und ein Name«, meinte Orikes. »In einer alten Sprache, wenn ich mich richtig erinnere. Der, der über den Ask gebietet. Das ist der mächtige Fluss, der durch unsere Stadt fließt. Es ist auch der Name des Hügels, auf dem die Zitadelle steht. Also einfach Herrscher über Askir.«
    »Besaß er andere Namen?«, fragte ich.
    »Hm«, meinte Orikes. »Es gibt sehr alte Aufzeichnungen, in denen er manchmal mit einem Namen belegt wird, dessen Ursprung sich auch mir nicht erschließt. Wenn es überhaupt ein Name ist … Er hat mindestens vierzehn Silben und ist kaum auszusprechen, und obwohl ich gut in solchen Dingen bin, habe ich ihn mir selbst kaum merken können. Mein Lehrer an der Akademie vermutete, dass es in einer anderen Sprache eher kein Name, sondern eine Beschreibung ist. So, wie man mich Der-der-über-die-Regeln-und-die-Schriften-wacht nennen könnte.« Er zuckte mit den Schultern. »Das ist der Grund, weshalb wir die Reichssprache sprechen, denn manche dieser alten Sprachen sind wahre Zungenbrecher.«
    »Und was bedeutet der Name?«
    Er lachte. »Ich weiß nur, dass sich Gelehrte darüber schon immer stritten. Die Vermutung, die mir noch am meisten zusagt, wäre die, dass er kein Mensch, sondern ein Drache war. In den alten Legenden heißt es, dass sie solche Namen trugen. Es würde auch zu unserer Flagge passen, nicht wahr? Doch dem spricht einiges entgegen. Es gilt als belegt, dass er

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