Der Kronrat (German Edition)
verschwieg, dass er die Zinnen mit Blattgold belegen lassen wollte, weil er fand, dass sie damit so schön glitzerten.
Er nickte bedächtig. »Es zeigt sich der enorme Nutzen der Tore und unserer neuen Bündnispartner. Die Nachrichten gehen durch das Tor zur Donnerfeste, wie Ihr die alte Festung nennt, und von dort dann zu den Greifenreitern. Wir sind dabei, zu prüfen, wie wir am besten mit der Kronstadt Kontakt aufnehmen sollen, doch die Elfen sind vorsichtig und wollen nicht gesehen werden, zumal es mittlerweile auch dort unten Wyvern gibt. Aber wir sind guter Hoffnung, bald Nachrichten mit der Kronstadt austauschen zu können.«
»Das ist gut«, stellte ich fest. »Ich wollte nur, wir könnten mehr tun.«
»Wir tun bereits mehr, aber es zeigt sich noch nicht all zu viel davon. Die Greifenreiter der Elfen haben ihre Angriffe verstärkt, und seit den Geschehnissen auf den Feuerinseln scheinen jetzt auch mehr Elfen aktiv zu werden.« Er lachte leise. »Es mag sein, dass ihre Königin sogar zum Kronrat kommt, es wäre das erste Mal seit Jahrhunderten.«
»Kann denn jedes gekrönte Haupt dort sprechen?«, fragte ich verwundert.
»Sprechen schon, aber Sitz im Rat haben nur unsere Bündnispartner.« Er lächelte verschmitzt. »Da aber die Allianz zwischen dem Kaiserreich und den Elfen nie aufgelöst wurde, könnte man argumentieren, dass es gar kein neues Bündnis ist, sondern ein altes. Es hilft auch, dass die Elfen im Ratssaal ihren eigenen Platz haben. Es gibt dreizehn Logen dort, bislang wurden nur acht genutzt.«
»Dreizehn? Acht?«, fragte ich erstaunt. »Ich dachte, das Alte Reich bestünde nur aus sieben Reichen.«
»Acht, mit Askir«, bestätigte Orikes. »In den letzten Jahrhunderten hielten nur die sieben Reiche und wir dort Rat, doch einst war es ein Rat der Allianz, lange bevor Askannon den Vertrag mit den sieben Reichen schloss. Mit uns, den Elfen und Illian sind es jetzt zehn.«
»Für wen sind die drei anderen Logen?«, fragte ich neugierig.
Orikes lachte. »Nach allem, was ich weiß, wurden dreizehn Ratslogen im Kronsaal erbaut, weil es eine glückliche Zahl ist. Dreizehn Monde hat das Jahr, dreizehn Kriegerklans gab es einst. Die Zahl gilt seit Urzeiten als heilig, Ihr werdet sie überall finden.« Er beugte sich vor. »Ich lasse in den Archiven prüfen, ob das Volk der dunklen Elfen auch eine eigene Allianz mit dem Reich besaß, oder ob es durch die hellen Elfen vertreten wurde. Eure Freundin, die Priesterin der Solante, sagt, sie weiß nichts von einer solchen Allianz, doch sie überlegt sich, eine einzugehen. Es ist nicht der Grund, warum ich Euch bat, herzukommen, aber vielleicht könnt Ihr anderweitig helfen.«
Mir war gar nicht bewusst gewesen, dass er mich hatte sprechen wollen, aber vielleicht hatte mich sein Bote verpasst. Oder er ging davon aus, dass es mir Leandra sagen würde. Was sie ja auch in gewisser Weise getan hatte.
»Wobei?«, fragte ich.
»Die Priesterin der Solante sprach beim Kommandanten vor und erklärte ihm, dass sie einer Allianz zugeneigt wäre. Sollte es dazu kommen, versprach sie, uns fünfzig Kriegerinnen zu schicken. Es stehen uns Tausende entgegen, und sie will uns fünfzig zur Verfügung stellen? Lanzengeneral, Ihr kennt sie am besten, was ist dieses Angebot in Wahrheit wert?«
»Stabsobrist«, sagte ich bedächtig. »Ich kenne nur Zokora. Doch ich sage Euch eines: Ohne sie hätte niemand von uns überlebt. Die Fülle ihrer Fähigkeiten ist atemberaubend und ihr Wissen größer, als man fassen kann.«
»Die hellen Elfen sind bereit, sich vollends auf unsere Seite zu stellen«, meinte Orikes. »Auch sie sind alt und verfügen über großes Wissen.«
»Es gibt einen Unterschied zwischen den beiden Rassen«, erklärte ich, während ich meine Gedanken ordnete. Warum bei Soltars Höllen hatte es Zokora nicht für nötig befunden, mir mitzuteilen, dass sie eine Allianz suchte? Doch, das hatte sie. Ich seufzte innerlich, als ich mich an ein Gespräch erinnerte, das noch im Hammerkopf stattgefunden hatte. Ich hatte nur nicht richtig zugehört.
»Seht, Stabsobrist, die hellen Elfen leben, als hätten sie alle Zeit der Weltenscheibe, was ja auch stimmt. Sie gehen alles sorgsam an, überlegen gründlich und entscheiden nach langer Abwägung der Dinge. Man könnte sagen, dass sie geduldig sind, doch das sind sie nicht. Sie haben es einfach nicht eilig. Was sie nicht heute tun, können sie auch morgen noch erledigen, was nicht heute fertig ist, hat auch noch ein
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