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Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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»Es gibt das eine oder andere, das ich noch in Erfahrung bringen möchte.«
    Ich zögerte. »Es wäre mir lieber.«
     
    Es zeigte sich, dass ihre Anwesenheit vonnöten war. Am Anfang war es nicht so schlimm, auch wenn mir dieser Ser Afente auf Anhieb missfiel. Er trug einen dicht bestickten Wams, kurze Pluderhosen, die hoch unter den Schritt geschoben waren, und seine langen Storchenbeine waren in grüne Strümpfe gekleidet, die gestickte gelbe Rosen trugen. Ein Kranich mit dem Gepluster eines Pfaus. Zudem besaß er eine hohe nasale Stimme und eine Art, auf einen herabzublicken, die schwer zu ertragen war. Er schien ein wichtiger Mann zu sein und gab an, schon Prinzen unterrichtet zu haben. Er zählte eine Reihe Namen auf, von denen ich nur dank unseres Stockfischs einige kannte.
    All das war zu ertragen, bis er bei einem Schwenk zu einer Musik, die mir in den Ohren schmerzte, an meinen Hintern fasste und mich zu sich heranzog. »So!«, meinte er in seiner Fistelstimme. »So ta-« Weiter kam er nicht.
    »Havald!«, rief Serafine und zerrte an meinen Armen. »Lass den armen Mann doch leben!«
    »Mir an den Arsch zu fassen, gehört wohl kaum zum Tanz!«, schäumte ich, während sich Serafine gegen mich stemmte und der Aldaner hastig floh. Die beiden Musikanten folgten ihm mit angstvollen Blicken auf dem Fuße.
    »Havald«, versuchte Serafine mich zu beruhigen, während sie zugleich im höchsten Maße erheitert schien. »Er wollte nur deine Haltung verbessern!«
    »Wenn du mich loslässt, verbessere ich ihm seine gleich am Hals!«, schnaubte ich.
    »Dann sollte ich dich fester halten«, sagte sie lachend und gab mir einen Kuss.

30. Der Ball
     
    Viel später zog ich die Uniform an und fand heraus, wie sehr sie einem den Hals einengte. Serafine teilte mir mit, dass wir, obwohl Leandra auch auf dem Ball erwartet wurde, nicht mit ihr gehen konnten. Sie war eine Königin mit eigenem Gefolge, auch wenn es zur Zeit noch ›geliehen‹ war. Wir hingegen standen für die Kaiserstadt, also mussten wir getrennt von ihr erscheinen. Wie schnell sich manches hier herumsprach, zeigte Stockfisch, der uns begleitete. Als wir in der Kutsche saßen, die uns die wenigen Schritte bis zur Botschaft bringen sollte, informierte er mich, dass es bereits die Runde machte, dass ich diesen Ser Afente fast erwürgt hatte.
    »Er ist ein Astartebruder«, sagte unser Leutnant wohlgemut. »Aber das muss er auch sein.«
    »Was?«, fragte ich ungehalten, während Serafine nur mühsam ein Lachen unterdrückte
    »Ein Astartebruder«, teilte mir der Leutnant munter mit. »Sonst würden ihn die Väter wohl kaum ihre Töchter unterrichten lassen. Jedenfalls wird es Eurem Ruf nicht schaden.«
    »Welchem Ruf?«
    »Eurer Bekanntheit«, antwortete er. »Euer Ruf ist wie bare Münze, er muss sorgsam gehortet werden, damit er zum richtigen Zeitpunkt zum Wechsel werden kann. So bewegt man hier Dinge. Gold haben sie ja alle genug. Ich habe gehört, dass Ragnar Hraldirsson Euer Freund ist.«
    »Ja«, sagte ich. »Doch wenn Ihr mich auffordern wollt, die Freundschaft nicht zu pflegen, vergesst es lieber gleich.«
    »Nein, Ser«, sagte er ernsthaft. »Nichts läge mir ferner. Ich wollte sagen, haltet Euch an ihn, er weiß, wie man dieses Spiel zur Vollendung spielt.«
    »Ragnar?«, fragte ich erstaunt.
    »Ja«, meinte er mit glänzenden Augen. »Die Art, wie er seinen Freund, diesen Angus, herausschlug, ist bereits Stadtgespräch. Oh …« Er sah mich an. »Es war die Rede von einer Sera und einem Ser, die den Prinzen begleitet haben. Wart das etwa Ihr?«
    »Ja«, seufzte ich.
    »Dann nehmt Euch vor den Seras in Acht«, teilte er mir fröhlich mit. »Sie werden sich wie Seeschlangen um Euch winden, um Euch in ihre Falle zu ziehen!«
    »Das«, meinte Serafine eisig, »glaube ich wohl nicht.«
    »Er bräuchte einen harten Stock, um sie abzuwehren«, meinte der Leutnant, der offenbar gern eine deutliche Warnung übersah. »Ich habe mich über den Lanzengeneral kundig gemacht und wollte wissen, was man sich so von ihm erzählt. Das Gerücht besagt, er hätte Eure Königin selbst gekrönt, wäre ihr Liebhaber gewesen und hätte in Bessarein sogar eine Tändelei mit Prinzessin Marinae gehabt, mit der er Tage ohne Aufsicht verbracht hätte. Ihr Kind ist wohl nicht von ihm, aber man fragt sich, wie gut er die Emira kennt. Die Varländer wiederum genießen einen gewissen Ruf bei den Seras, und auch dieser färbt auf ihn ab, weil er doch gleich mit zweien befreundet ist. Von

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