Der Kronrat (German Edition)
diesem Angus hört man in Aldane, er wäre bei den Seras ein Tier im Bett und … Was ist?«, fragte er erstaunt. »Was seht Ihr mich so an?«
»Havald wollte sagen«, meinte Serafine hastig mit einer Hand auf meinem Arm, »dass er diese Art von Gerüchten nicht schätzt. Er ist der Paladin der Königin und wäre gezwungen, jeden zu fordern, der das Gerücht einer Liebschaft zwischen ihm und seiner Königin weiterträgt. Welches«, fügte sie mit Nachdruck hinzu, »außerdem nicht der Wahrheit entspricht. Auch die Gerüchte aus Bessarein sind nicht wahr. Er hat die Prinzessin vor Sklavenhändlern gerettet und ist nur gut mit der Emira und ihrem Gemahl befreundet.«
»Also war es eine Heldentat? Gut! Es sollte kein Problem sein, die Gerüchte zu verändern. Wenn er ihr Paladin ist, erklärt es die Vertrautheit, die man den beiden nachsagt, und bringt zudem eine Prise unglücklicher Liebe hinein. Die Barden werden es mögen.«
Ein Geräusch löste sich aus meiner Kehle. Serafine hielt mich fester am Arm.
»Leutnant«, sagte sie höflich, »nehmt einen wohlgemeinten Rat von mir an. Wenn ich mich räuspere, verlasst den Pfad des Gesprächs unverzüglich, denn Ihr steht dann bereits auf dünnem Eis.«
Er sah sie erstaunt an. »Danke für den Rat. Wollt Ihr andeuten, dass der General …« Serafine räusperte sich laut.
»Oh«, meinte Stockfisch und war still.
Den Einfluss des Königreichs Aldane erkannte man recht gut, als unsere Kutsche sich vor der Botschaft in die Schlange einreihte, gut vier Dutzend Kutschen warteten hier mit unruhigen Pferden; als ich die Tür öffnete und mich herauslehnte, sah ich weiter hinten noch mehr Kutschen stehen, dort tranken die Kutscher oder rauchten ihre Pfeifen, während die bewaffneten Eskorten, ihrer Pflicht entledigt, Würfel spielten oder anderweitig die Zeit totschlugen.
Auch wir hatten vier Eskorten, Bullen der ersten Legion, die auf ihren Pferden neben der Kutsche einherritten. Ich schmunzelte bei dem Anblick, offenbar gab es doch Gelegenheiten, bei denen die schwere Infanterie fest im Sattel saß.
Während wir warteten und immer wieder nur einen Schritt vorankamen, hatte ich die Muße, das Sattel- und Rüstzeug der Soldaten zu betrachten, schließlich wandte ich mich an Serafine.
»Sag, kennst du diese Art von Rüstungen?«, fragte ich sie.
Sie nickte lächelnd. »Gefallen sie dir?«
»Sie sind für den Kampf zu Pferde gedacht«, stellte ich fest. »Ich mag die Schuppenlage an Rücken und Bauch und die verstärkten Bein- und Wadenschalen, die Schutz mehr nach außen gerichtet … die Innenseite, ist es Kette?«
»So ist es. Die Kette liegt zwischen zwei Lagen aus ausgewähltem Leder. Es vermeidet, dass es scheuert.«
Je länger ich Rüstung und Sattelzeug betrachtete, umso mehr beeindruckte mich die Ausrüstung unserer Eskorte. Ich sah noch weitere Laschen an dem Sattelzeug und fragte danach, was dort hingehörte. Hier ein Kurzbogen aus Stahl und dort Lanzenspitzen. Das Schwert, das die Soldaten trugen, war leicht gekrümmt … für den Schlag aus dem Sattel heraus, während man vorbeiritt, und mit der Schärfe zu schneiden, was der Schlag nicht vollbrachte. Mit der Rüstung eines Bullen hatte diese nicht viel Ähnlichkeit, vielmehr kam sie mir in einem so hohen Maße durchdacht und entwickelt vor, dass es mich schier erstaunte.
Schwere Reiterrüstungen waren eine Kunst, entgegen ihrem Namen durften sie nicht schwer sein, bei jeder Unze mehr erlahmte das Pferd ein wenig schneller.
»Ich sah noch nie solche Rüstungen«, teilte ich jetzt Serafine beeindruckt mit. »Wie kommt es, dass unsere Eskorte diese Kunstwerke trägt, wo Reiterei doch fast nicht mehr genutzt wird?«
»Es gab eine Menge Reiterei im alten Reich«, sagte sie. »Die Einhörner, Jagdkavallerie mit Bogen, in der nur Frauen dienten, dann die Bären, die schwere Kavallerie, und zuletzt auch noch die Greifenreiter, Elfen, die auf Greifen flogen; Leandra trägt noch immer eine solche Rüstung, die kaum mehr wiegt als Leder.«
»Ja. Ein königlicher Schatz«, stimmte ich ihr zu. »Stammen die Rüstungen unserer Eskorte von den Bären?«
»Nein«, sagte sie. »Es gibt noch eine andere Kavallerie … die Drachenreiter.« Sie schmunzelte, als sie meinen Gesichtsausdruck im Schein der kleinen Laterne sah, die in der Kutsche hing und uns dürftig Licht spendete.
»Sie reiten keine Drachen«, lachte sie. »Die Leibgarde des Kaisers ist so ausgerüstet. Man nennt sie Drachen, weil sie das Zeichen
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