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Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Askirs auf den Brustplatten tragen. Du musst sie schon gesehen haben, sie tragen einen roten Federbusch auf ihren Helmen. Und scharlachrote Umhänge.«
    Daran konnte ich mich nicht erinnern. »Es gibt sie noch?«
    »Es gibt noch vierundzwanzig von ihnen, die Leibgarde des Hochkommandanten.«
    »Woher weißt du solche Dinge?«, fragte ich erstaunt.
    Sie lachte. »Ich stelle Fragen«, grinste sie.
    Das tat ich jetzt auch.
    »Wie schwer sind sie? Die Rüstungen?«
    »Nicht schwerer als dein Kettenhemd, Havald«, sagte sie. »Sie sind aus einem ausgesuchten Stahl, der hier in der Arsenalschmiede gefertigt wurde.«
    »Was denkst du, gibt es noch mehr dieser Rüstungen?«
    Sie zuckte die Schultern. »Hier sind vier. Es wird noch andere geben, aber nicht sehr viele. Aber du besitzt eine solche Rüstung, Havald.«
    »Bitte?«, fragte ich erstaunt. »Wo soll sie sein? Bei den Geschenken des Emirs?« Wenn es so war, dann konnte ich mich verfluchen. Die Rüstungen der Bullen hinderten meine Art zu kämpfen, sie machten mich zu langsam für Seelenreißers Blitzattacken oder seine schnelle Abwehr; wie es war, zerrte er mir oft genug die Muskeln.
    »Erinnerst du dich, dass Kasale dir in Gasalabad bereits eine Generalsrüstung bringen ließ? Es ist die gleiche Rüstung, wie die, die der Major hier trägt …« Sie schmunzelte ein wenig. »Die Bullen marschieren, das ist wahr, aber ein General hat das Privileg zu reiten … und eine Infanterierüstung auf einem Pferd ist zumindest für den Gaul keine gute Idee.«
    »Götter«, fluchte ich. »Du willst sagen, dass diese Rüstung in dieser verfluchten Kiste liegt? Die, die wir von Gasalabad bis hierher geschleppt haben? Die, die in meinen Räumen steht?«
    »Ja«, sagte sie und lachte leise. »Ich dachte, dass du sie nicht tragen willst, weil du grundsätzlich ungern Rüstung trägst. Bei der Gelegenheit, der rostige Fetzen, den du Kettenhemd nennst, ist eine Schande für die Augen jedes Zeugwarts.«
    »Sie half mir oft genug und ist über hundert Jahre alt«, protestierte ich.
    »So sieht sie auch aus! Sie ist mehr geflickt als alles andere!«
    Ich zog es vor, darauf nichts zu antworten.
    »Meinst du, dass diese Rüstungen noch immer gefertigt werden können?«
    Der größte Nachteil eines Bullen war seine Unbeweglichkeit, die er dem Gewicht seiner Rüstung schuldete. Eine Rüstung, die leichter war, in der man reiten konnte und die dennoch ähnlich guten Schutz versprach, eröffnete ganz andere Möglichkeiten.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Das weiß ich nicht. Aber wenn du es wünschst, kann ich es in Erfahrung bringen.«
    Die Kutsche bewegte sich wieder einen Schritt nach vorne, um dann wieder anzuhalten, dabei schaukelte sie wie ein Boot auf hoher See.
    Wenn das so weiterging, konnte man mich bald wie einen Hund am Fenster hecheln sehen, die Enge der Kutsche und das beständige Schaukeln drohten mir den Magen zu heben.
    Stockfisch räusperte sich.
    Wir sahen ihn an, er hob abwehrend die Hand.
    »Nichts, ich will nur sagen, dass, da die Sera keine Röcke trägt, es möglich wäre, die letzten Schritte zu gehen …«
    »Das sagt Ihr jetzt, nachdem wir hier so lange schon gewartet haben?«, fragte ich ihn ungläubig, während die Kutsche erneut vier Schritt vorfuhr und dann wieder anhielt.
    »Bei dem Gerede über Rüstungen nahm ich eben erst die Stiefel der Stabsmajorin wahr … erst da kam mir der Gedanke.«
    »Ich dachte, es gehört zum Protokoll!«
    »Nein, es ist nur, um die Tanzschuhe der Seras zu schonen.«
    »Gut«, sagte ich, öffnete die Tür und sprang heraus. »Dann lasst uns gehen.« Ich bedachte den armen Leutnant mit einem harten Blick. »Ich bin nicht überreichlich mit Geduld gesegnet, wenn Euch anderes einfällt, das man nicht tun muss, so sagt es in Zukunft besser gleich!« Ich klappte Serafine die Kutschenstufen auf. »Siehst du«, sagte ich zu ihr, »deine Stiefel sparen uns Zeit!«
    Sie verharrte mitten in der Tür und sah mich an.
    »Sie machen keinen schlanken Fuß«, teilte sie mir hoheitsvoll mit und verschmähte die Hand, die ich ihr reichte.
    »Oh doch«, widersprach der Leutnant höflich. »Sie zeigen eine schlanke Linie, mehr noch, Euren guten Geschmack. Sie sind das Werk von Meister Breckert, nicht wahr?«
    »Ihr kennt ihn?«, fragte Serafine neugierig.
    »Sicher. Er ist der beste Uniformschneider in den sieben Reichen, sogar manche Aldanen lassen bei ihm fertigen. Sera, Euer Geschmack, so wie auch Eure Uniform, ist höchst erlesen«, meinte er

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