Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
König für sie einsetzt. Das kann er sich jetzt sparen, wo Hraldir nur noch Asche ist. Seht Ihr den blonden Mann, der mit ihr tanzt?«
    »Ich sehe ihn«, knurrte ich, schon jetzt versucht, ihm das grobe Maul zu stopfen. Doch der dicke Mann war taub oder zu sehr entrückt, um die Warnung zu verstehen.
    »Das ist Baron Wirten aus Rangor. Er will ihr drei Wagenladungen Schwerter versprechen. Er hat eine Wette laufen, dass er der Nächste ist, der ihr an die Euter geht. Wenn er auch noch zwischen ihre Beine kommt, wäre das ihm die paar alten Schwerter wert.«
    Die Tür zu dem kleinen Balkon flog nicht schnell genug zurück, und sie zerbarst mit lautem Krachen, als der Mann im Bogen über die Brüstung in den kleinen Garten flog. Ich war stolz auf mich, denn er lebte noch. Er bewies es, indem er lauthals schrie.
     
    Es war, wie man hier wohl sagte, ein Skandal. Leandra hielt sich erst mit steinernem Gesicht zurück, während Stofisk versuchte, noch zu retten, was zu retten war. Er sprach von einem Unglück, einem Missgeschick, allerdings hatten mich genügend Zeugen dabei gesehen, wie ich den dicken Mann an Hals und Hose gepackt und über den Balkon geworfen hatte.
    Ich wollte mich nicht weiter dazu äußern, und schweigend bahnten wir uns durch die Menge einen Weg, während alle herumstanden und dumm glotzten und oben auf der Bühne Graf Altins, der Botschafter der Aldaner, dem Orchester hastig den Befehl zum Weiterspielen gab.
    Leandra hielt es dann doch nicht mehr. Sie kam herangestürmt, an ihrer Seite der blonde Mann, der ein gewinnendes Lächeln zeigte.
    »Wenn Ihr mir erlaubt, teuerste Blume einer Königin«, säuselte er, während er sich tiefen Einblick in das Tal ihres Busens verschaffte, »werde ich das für Euch in Ordnung bri…«
    Es mag sein, dass die Götter manche Prüfungen schicken, um die Beherrschung eines Mannes zu testen, aber ich hatte wenig Lust, jetzt eine solche Prüfung zu bestehen. Im nächsten Moment hingen Serafine und Varosch an meinen Armen und zerrten mich zur Seite, während Zokora nur die Augenbraue hob.
    »Ich habe dich unterschätzt«, meinte sie zu mir. »Das war ein wahrhaft guter Schlag!«
     
    »Wie konntest du das tun?«, fauchte Leandra mich an, nachdem man mich regelrecht aus der Botschaft getragen hatte. Aldanische Gardisten eilten herbei, doch sie waren klug genug, Abstand zu halten.
    »Baron Wirten hat es verdient«, presste ich hervor, während ich Varosch und Serafine abzuschütteln versuchte. Sie hingen fest wie Kletten.
    »Wer soll das sein?«, fragte Leandra eisig.
    »Der blonde Mann, mit dem du eben getanzt hast. Der in deinen Busen gefallen ist.«
    »Was ist mit ihm?«, fragte sie in einem Tonfall, der mir Frostbeulen versprach.
    »Er hat mit dem dicken Mann gewettet, dass er der Nächste ist, der deine Röcke hebt.«
    »Dem Mann, den du über den Balkon geworfen hast?«, fragte sie, während ihre Augen sich langsam weiteten.
    »Ja.«
    »Der Botschafter von Ibsiss?«
    »Wenn es der ist, ja. Wirten sagte dem Dicken, dass es die Schwerter wert wäre, wenn er dir dafür an die Euter gehen und zwischen deine Beine kommen könnte.«
    Ich hatte lange genug gelebt, um eine gute Ohrfeige schätzen zu lernen. Es lag eine gewisse Kunst darin. Diese jedoch war nicht zu übertreffen, es gab nicht die geringste Warnung, und sie schlug ein wie Blitz und Donner … wortwörtlich, denn Leandra war nun in tausend kleine Funken gehüllt, die mehr und mehr an Helligkeit und Dichte gewannen. Ich sah neben den Funken auch noch Sterne und schüttelte mich benommen. Hätten Varosch und Serafine mich nicht gehalten, wäre ich zu Boden gegangen.
    »Havald«, presste sie zwischen ihren Zähnen hervor, »wie kannst du nur?«
    »Warum schlägst du ihn?«, fragte Zokora ruhig. »Er war es doch nicht, der diese Wette einging! Oder willst du jeden Boten erschlagen, der dir schlechte Nachricht bringt?«
    »Havald hat es schon immer gehasst, wenn ich auf solche Bälle ging«, schäumte Leandra. »Er sagt …«
    »Er sagt nichts als die Wahrheit«, unterbrach Zokora sie in ruhigem Ton. »Also, was wirfst du ihm vor? Ich dachte, er wäre dein Paladin, und es wäre sein Amt, deine Ehre zu verteidigen.«
    »Willst du damit sagen, dass es wahr ist?«
    »Ja«, sagte Zokora ruhig. »Hörst du mir nicht zu?«
    »Eine Wette? Er hat gewettet, dass er bei mir liegen wird?«, flüsterte Leandra, während sich ihre Augen weiteten und feucht wurden. Ich sprang zu ihr, Serafine und Varosch hielten mich nicht

Weitere Kostenlose Bücher