Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
bringen, was er einst zerstört hat. Dazu brauchte er Asela, denn sie allein war noch übrig, um den Ort zu erreichen, an dem der Weltenstrom hier in Askir sich kreuzte. Aber der Turm verwahrt sich gegen die Verfluchten, und so musste auch Asela sterben, um von dem Fluch befreit zu werden.«
    Ich blinzelte. »Somit wären beide tot, Balthasar und Asela?«
    »Nein. Ihr habt nicht zugehört. Es ist sein Geist und ihr Körper.«
    Ich saß da und starrte sie an. »Ihr seid … er?«, fragte ich leise, als ich das Ungeheuerliche verstand.
    »Und sie.« Sie lächelte traurig. »Ihr Wissen, ihre Erinnerung und ihr Talent. Ich löste ihre Seele auf dieselbe Art wie die, mit der ich die Verfluchten befreite, und ließ alles zurück, das sie je war, bis auf ihre Seele, die zu Soltar ging.«
    »Warum habt Ihr mir das gestanden?«
    »Zwei Gründe. Ein General sollte wissen, wer seine Truppen sind. Auch, damit Ihr versteht, was Ihr von mir fordert. Und ich von Euch: Ich will Euer Wort, dass Desina es nur von mir erfährt, Ihr werdet niemandem davon erzählen. Das ist mein Preis, Lanzengeneral.«
    Ich sah keinen Grund zu zögern. »Ihr habt mein Wort.«
    »Gut. Dann habt Ihr auch das meine.« Sie lächelte ein wenig. »Es ist nicht nötig, den Eid zu erneuern, denn er bindet mich noch immer. Einzig Kolarons Wille war stärker, doch der Tod befreite mich von ihm.« Sie seufzte. »Leider gibt es keinen anderen Weg.«
    »Das ist nicht richtig. Zokora weiß, wie man Kolarons Bann brechen kann.«
    »Die dunkle Elfe?«
    »Sie ist Priesterin der Solante. Es gibt offenbar ein Ritual, das den Willen an die Göttin bindet, und dieser Bann ist stärker als jeder andere. Wenn man ihn dann wieder löst, ist man von jeder Art Bann befreit. So hat sie auch Nataliya befreit. Wenn Ihr wahrhaftig Balthasar seid, solltet Ihr wissen, wer sie ist.«
    »Nataliya«, hauchte sie. »Götter … Ich habe so vielen Übles angetan. Dass sie von Kolarons Bann erlöst wurde, erleichtert mich, doch auch vor ihr werde ich mich schämen.«
    »Wohl kaum«, sagte ich hart. »Sie ist gestorben.«
    »Wie? Wie konnte jemand Stein erschlagen?«
    »Sie starb, damit ich leben konnte.«
    »Oh«, sagte sie und lächelte ein wenig traurig. »Schämt Ihr Euch also auch?«
    »Ich habe es nicht so mit dem Schämen«, sagte ich knapp und log dabei. »Es gibt zu vieles zu tun, um mich damit aufzuhalten.«
    »Also zum Geschäft?«, sagte sie.
    »Ja. Fangen wir mit den Fragen an.«
    »Das könnte etwas dauern«, befand sie. »Aber fragt.«
    »Wer ist die Sera in der Gestalt eines Drachen dort am Tempel?«
    »Habt Ihr ihr Blumen gegeben?«, fragte Asela.
    »Ja. Wer ist sie?«
    »Ich weiß es nicht. Kolaron prahlt damit, dass er sie in diese Ketten legte, aber es geht das Gerücht, dass er es tat, als sie wie tot vor ihm lag, um sie ihrer Seele zu berauben. Als sie erwachte, entkam er nur mit Mühe ihrem Zorn. Ich fand sie so vor, wie Ihr sie saht, nur war sie noch mit allen Ketten gebunden. Sie roch Kolarons Pest in mir und ließ mich nie nahe genug heran, um mehr über sie zu erfahren. Verständlich, da ich große Anstrengungen unternahm, sie für meinen Herrn zu erschlagen.« Sie schmunzelte ein wenig. »Sie ist der Grund, warum Kolaron nach dem Mantel eines toten Gottes trachtet, ein lebender war ihm zu stark.«
    »Ist sie eine Göttin?«, fragte ich überrascht. Allein schon die Tatsache, dass sie ein Drache war, brachte mich zum Staunen, denn von ihrer Art gab es nicht mehr viele.
    »Was ist ein Gott?«, fragte Asela nachdenklich. »Ein mächtiges Wesen, an das man glaubt? Sie ist eine der Alten. Entscheidet Ihr, was sie ist.«
    »Sind das die Alten gewesen? Drachen?«
    »Es kommt nicht auf den Körper an«, meinte sie. »Sie können sein, was immer sie wollen.«
    »Was ist mit den anderen Drachen, die ich um Kolarons Festung kreisen sah? Sie dienen ihm, sind sie auch …«
    »Kolarons Drachen?« Sie lachte. »Sie ähneln den wahren Drachen so sehr wie Euch die Ratten in der Gosse.«
    Ich grübelte ein wenig, bevor ich die nächste Frage stellte. »Es war Askannon, der die Tore schuf, richtig?«
    Sie nickte und schaute mich dann prüfend an. »Ihr seht aus wie jemand, der einen Apfel sucht und eine Zitrone findet. Passt Euch die Antwort nicht?«
    »Ich dachte, etwas verstanden zu haben, aber es passt nicht. Wenn Askannon dieses Tor geschaffen hat, dann ergibt alles keinen Sinn.«
    »Von welchem Tor sprecht Ihr?«
    »Dem zu dem alten Tempel mit dem Drachen.«
    »Nein«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher