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Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Blitze schleudern.«
    Er lachte laut. »Auch wenn sie mir manchmal wie aus Eis vorkommt, ist sie doch eine wahre Königin! Wenn du sie siehst, sage ihr, dass es ihr nicht steht, wenn sie bittet, vielmehr sollte sie es sein, um die man wirbt. Und wenn ihr jemand den Respekt nicht erweist, den sie verdient, soll sie ihn ruhig mit einem Blitz bestrafen.«
    Wir hatten den kleinen Garten erreicht. Ich zerrte am Tor, doch es war noch immer fest verschlossen. Durch die Gitter sah ich den Garten und die ersten Sprösslinge, die sich aus der Krume schoben. Ich dachte an eine gewisse Sera in Ketten, die in einem fernen Land gefangen lag. Sie hätte diesen Garten sicher geliebt.
    »Was weißt du von Drachen?«
    »Ich?« Ragnar lachte. »Ich habe mal einen Eiswurm gesehen, und in Coldenstatt vor vier Jahren einen echten Drachen, der über uns hinwegflog. Es gibt sie also noch, mehr kann ich dazu nicht sagen.«
    Ich schaute durch das Gitter des Tors zu dem Pavillon, er schien leer zu sein, doch das konnte, wie ich wusste, täuschen.
    »Ragnar, wie gut bist du mit deiner Axt?«
    »Es ist Ragnarskrag, da fragst du noch? Sie kann Welten spalten, wenn es sein muss. Oder auch Verfluchte.«
    Ich dachte mehr an eine Kette.
    Ich schaute ihm in die Augen. »Sei morgen Abend vorsichtig, wenn du sie siehst, aber frag sie, ob sie lieber Angus statt diesen Erlaf haben will. Wenn sie zustimmt, werden wir eine Lösung finden. Und Angus … Frag ihn auch. Erzähl ihm von deiner Schwester und wie der Jarl sie behandelt hat.«
    »Du kennst Angus, es wird ihn erzürnen.«
    »Frag ihn, ob er König werden will an Vreldas Seite, und sie, ob sie den Mann als König will, der ihrem Bruder bis über den Tod hinaus die Treue hielt.«
    »Ich werde es tun«, sagte Ragnar ruhig. »Was spielst du für ein Spiel?«
    »Die Allianz wird zerbrechen, und eine neue muss geschmiedet werden, sonst können wir gegen Kolaron nicht bestehen. Ich brauche die Krieger deines Landes in Coldenstatt. In Eis und Schnee gibt es niemanden, der ihnen gewachsen ist.«
    »Wir sind seit fünfzehn Jahren Freunde, alter Mann«, sagte Ragnar bedächtig. »Du hast mir das Leben gerettet und mir ein neues gegeben. Du hast mir auch den Schlüssel zu meinem Glück überreicht.«
    »Um das ich dich beneide, Freund.«
    »Ja, ich weiß«, sagte er einfach. »Ich werde tun, was du verlangst. Weil ich dir vertraue. Aber wenn es so geschieht, wie du es willst, achte darauf, dass weder Vrelda noch Angus oder auch ich Grund zur Reue haben werden.«
    »Ich kann es nur versuchen, versprechen kann ich es nicht.«
    »Mehr kann ich nicht fordern.«
    »Findest du den Weg zurück?«, fragte ich ihn, und er lachte.
    »Ich finde meinen Weg überallhin«, meinte er und sah in den Garten. »Du willst noch bleiben?«
    »Ich hoffe, hier jemanden anzutreffen.«
    »Gut«, sagte er. »Sobald ich zurückgekehrt bin, werde ich dir berichten. Der Götter Wohl mit dir, alter Freund.«
    »Und mit dir.«

36. Balthasar
     
    Ich sah Ragnar nach, wie er davonging. Er schien in Gedanken versunken. Dann zog ich mich über das schwere Gittertor und schritt den Pfad entlang. Er brachte mir auch diesmal Ruhe, zugleich aber eine tiefe Traurigkeit.
    Als ich am Pavillon ankam, sah ich Asela dort sitzen, vor ihr ein Spielbrett auf dem Tisch, einen Wein für sie und einen Humpen Bier für mich. Er mochte nichts sein außer Trug und Magie, doch das kühle Nass war mir willkommen.
    »Ihr wart fleißig, Lanzengeneral«, sagte sie und hielt mir zwei Spielsteine entgegen; ich wählte schwarz. Sie drehte das Brett herum. »Warum schwarz?«
    »Ich bin es gewohnt zu verteidigen. Der Angriff liegt mir nicht.«
    Sie sah mich prüfend an, dann tat sie ihren ersten Zug. »Ist das so?«, sagte sie zweifelnd, als ich meinen ersten Bauer zog. Ich wusste, dass sie nicht das Spiel meinte. »Ihr habt etwas vor, das nur schwer gelingen kann.«
    »Ich brauche Eure Hilfe, Maestra«, sagte ich leise und besah mir ihre Stellung. Selten hatte ich eine Sera gesehen, die so angriffsfreudig und überlegt agierte. Sie presste meine Flanke mit einem Geschick, das mich beeindruckte, und schien überraschend weit vorauszuplanen. Einmal wäre ich fast hereingefallen.
    »Wobei?«, sagte sie und zog den nächsten Stein.
    »Bei allem.«
    »Reicht es nicht, wenn Ihr Eure Freunde in Euer Netz einwebt?«, fragte sie.
    »Vielleicht will ich Euch als Freund gewinnen.«
    »Damit Ihr mich für Eure Pläne binden könnt? Nein, danke. Ihr ahnt nicht, was ich denen angetan

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