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Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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schlafen würden.«
    »Na, wenigstens findet uns der Feind nicht nackt vor«, grollte der Prinz.
    »Es ist eine volle Legion, also zehntausend Soldaten. Wenn sie mit Troß marschiert, dann ein paar Tausend mehr«, merkte ich an. »Abzüglich dieser einen Lanze.« Ich nahm einen weiteren Schluck. Der Wein war schwer und süß und klebte an den Zähnen, doch im Moment war er mir willkommen. »Wenn die Legion Aldar erreicht, wird es schwer sein, ihr standzuhalten. Ein paar Gardereiter und eine Miliz auf Euren Wällen werden kaum genug sein können.« Ich spielte mit dem Glas. »Nein, ich befürchte, wenn die Legion Aldar erst erreicht, ist die Stadt verloren.«
    »Götter, Ihr steht hier, teilt mir das mit und erwartet, dass ich mit Euch fliehen soll?«, fluchte er und funkelte mich an. »Nein, die Flucht kommt nicht in Frage!«, knurrte er verbissen. »Ich werde bleiben und mich dem Feind entgegenstellen!«
    »Und sterben«, wandte ich ein.
    »Ja«, knurrte er. »Wenn es sein muss, dann auch das.«
    »Wäre es nicht besser, der Feind erreicht Eure Mauern gar nicht erst, sondern stirbt schon auf dem Weg?«, fragte ich wie nebenbei.
    »In der Tat.« Der Prinz lachte bitter. »Jetzt sagt mir noch, wie Ihr das erreichen wollt.«
    »Der Feind muss durch einen Pass. Dort könnte man ihm einen Hinterhalt legen. So könntet Ihr Aldar, die Krone und sogar Euer Leben behalten.«
    »Einen Hinterhalt an einem Pass? Es gibt zwei Pässe dort«, stellte er fest. »Wisst Ihr, welchen sie nehmen werden?«
    »Den Eisenpass wahrscheinlich. Der Weg ist kürzer. Und der Feind weiß, dass die Wehrstationen dort nicht besetzt sind. Ich denke, er wird sie bald selbst besetzen. Ihr versteht also, warum wir es eilig haben.«
    »In einer dieser Wehrstationen befindet sich das Tor, von dem ihr gesprochen habt?«
    »Ein Tor, das es auch erlauben würde, kaiserliche Soldaten von Askir an den Eisenpass zu verlegen.«
    »Das ist wahr«, meinte er grimmig. »Das könnte wahrhaftig die Lösung sein!«
    »Ja«, nickte ich. »Schade nur, dass es nicht möglich ist. Ich habe Hochkommandanten Keralos den Vorschlag bereits unterbreitet, doch er meint, dass der Vertrag von Askir es uns untersagt, uns verbietet, dass Askirs Legionen auf fremden Grund marschieren. Vielleicht hat der Kommandant damit ja sogar recht.«
    »Havald!«, zischte Serafine. Ich sah zu ihr hinüber, sie schüttelte so sehr den Kopf, dass ihre Haare flogen.
    Der Prinz ignorierte sie. »Wir haben Seite an Seite gekämpft, und Ihr sagt das? Wollt Ihr mit mir spielen?«
    »Nein.«
    »Dann erklärt Euch!«, forderte der Prinz, während sein Blick mich zu durchbohren suchte.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Ich hörte bislang immer nur, das Aldar Askir nicht braucht. Hier ist die Gelegenheit, es zu beweisen.«
    Seine Augen zogen sich zusammen. »General …«, hob er an.
    »Tamin«, sagte die Baronetta leise. »Vergiss nicht, sie haben uns geholfen, als wir Hilfe brauchten.« Sie stand auf und trat heran. »General. Sagt uns, was Ihr von uns wollt.«
    Wieder tat jeder, als wäre sie nicht da, doch der Prinz war still geworden und schien zu warten. Ich verbarg meine Überraschung, so gut ich konnte, und beantwortete ihre Frage.
    »Ich? Nichts. Ich weiß nur, dass das Kaiserreich einst aus Aldane entstanden ist, dem reichsten und mächtigsten der Reiche. Unter dem Drachen kam kein anderes an Aldane heran, und ich möchte wetten, dass Aldar damals nie so wehrlos war wie jetzt! Doch über Politik und anderes entscheidet nur der Kommandant. Und Ihr, Hoheit. Und der Feind, der bald vor Euren Mauern stehen wird.«
    »Götter!«, fluchte der Prinz. »Ihr gebt Euch nicht einmal die Mühe, mir in wohlgesetzten Worten zu drohen, das eben war nachgerade plump!«
    »Wo lest Ihr eine Drohung aus meinen Worten?«, fragte ich unschuldig. »Ich sage nur, wie ich es sehe. Und Askir droht Euch nicht, wir schicken nur keine Truppen dorthin, wo sie nicht erwünscht und eingeladen sind. Es sei denn natürlich, Ihr kommt jetzt mit uns und überzeugt den Kommandanten, kaiserliche Truppen an den Eisenpass zu schicken.«
    »Und wie?«, grollte er.
    »Indem Ihr, noch bevor die Allianz zerbricht, Askir Eure Treue schwört und so erneut das Kaiserreich entstehen lasst. Wenn Ihr dann um Hilfe bittet, wäre Hochkommandant Keralos verpflichtet, Truppen zu entsenden, meint Ihr nicht?«
    »Ich soll mich Askir unterwerfen?«
    »Seht es so: Ihr behaltet Euer Land, Eure Stadt, Eure Krone und Euer Leben. Es wäre nicht so viel

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