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Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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gar verfallen.
    »Also«, sagte Serafine, die ebenfalls verhalten schmunzelte, »Ihr habt nicht die Zeit, uns durch die Stadt zu führen. Das ist verständlich. Doch sagt, kennt Ihr jemanden, der die Zeit dafür hätte? Am besten einen, der die Stadt wirklich kennt?«
    Santer schüttelte den Kopf. »Im Moment fällt mir niemand ein, am besten fragt Ihr Stabsobrist Orikes nach einem Adjutanten für den General, das wäre … Halt! Es gibt einen.« Santer grinste. »Er neigt dazu, seine Nase in alle Angelegenheiten zu stecken, die ihn nichts angehen, und weiß schon von vielen Dingen, die wir noch geheim zu halten versuchen.«
    Ich lachte. »Es scheint, als wäre er der Richtige für uns. Wo können wir ihn finden?«
    »Geht hinunter zum Hafen. Nördlich liegt, wie Ihr wisst, die Hafenwacht. Davon gab es einst zwei. Die andere, die Südwacht, liegt, wie man sich denken kann, im Süden. Sie gehört jetzt einem Mann namens Istvan. Er ist Desinas ursprünglicher Ziehvater. Er zog sie auf, bevor sie in den Turm gelangte. Er führt dort einen Gasthof, die Gebrochene Klinge , und dort werdet Ihr auch Wiesel finden. Er ist Desinas Bruder, im gleichen Sinne, wie Istvan ihr Vater ist. Es gibt nur ein Problem dabei.«
    »Und das wäre?«, fragte Serafine.
    »Er ist ein Dieb. Der Beste, den es jemals gab. Jeder weiß es, doch niemand konnte ihm je etwas nachweisen.« Santer sah nun mich an. »Es gibt mehr Facetten an dem Mann, als man zählen könnte, es mag auch sein, dass er ein Spion des Kommandanten ist. Oder nicht. Nur eines weiß ich: Desina vertraut ihm in jedem Maß … und das ist etwas, das er sich verdient haben muss. Nur weiß das nicht jeder … und wenn Wiesel auftaucht, macht er die Soldaten der Wache sehr nervös. Das ist der Nachteil an dem Mann. Ich denke … oh nein!« Er sah auf, an mir vorbei und stöhnte leise.
    Ich drehte mich um und berührte auch Seelenreißer dabei. Zuerst sah ich nichts von größerem Interesse, dann sah ich das Lindgrün einer Uniform der Seeschlangen, dann das breite Grinsen auf dem Gesicht des stämmigen Mannes. Dass er es war, dessen Anblick Santer hatte übertrieben stöhnen lassen, zeigte sich auch gleich, als der Mann über die halbe Länge des Raums ein »Yo, Santer!« herüberrief.
    »Entschuldigt«, sagte Santer rasch und stand auf. »Das ist Fefre! Ich will sehen, ob sich ein Unglück noch vermeiden lässt!«
    Was er damit meinte, zeigte sich ebenfalls sogleich, als einer der Bullen sich dem Seesoldaten scheinbar zufällig in den Weg stellte.
    »Hey, Ihr steht mir im Weg«, stellte der Korporal der Seeschlangen das Offensichtliche mit einem fröhlichen Grinsen fest.
    »Du bist eine Schlange«, lachte der Soldat der Bullen und zeigte mit dem Finger auf den Boden. »Also schlängele, dann kommst du hindurch.«
    Santer war schon auf dem Weg und man machte ihm auch Platz, doch es war zu gedrängt, als dass er sich hätte schnell bewegen können. Serafine und ich standen auf, tauschten einen Blick, sie zuckte mit der Schulter, und wir machten uns daran, unserem großen neuen Freund zu folgen.
    »Weißt du was?«, meinte dieser Fefre jetzt freundlich. »Es gibt auch einen anderen Weg. Ich sorge dafür, dass du mir Platz machst?«
    »Und wie?«
    »Ich mache aus dem Bullen einen Ochsen. Meist fördert es die Denkvorgänge!«, grinste Fefre und zog auch schon sein Knie dorthin, wo es am meisten Wirkung zeigte. Der Bulle klappte mit einem Stöhnen zusammen, einer seiner Kameraden griff nach einem Hocker. Der Wirt sprang auf die Theke, um händeringend um Vernunft zu flehen, als der Schemel den Korporal verfehlte und einen anderen Bullen ins Kreuz traf, woraufhin dieser sich umdrehte und nach Fefre griff. Dieser war nicht so dumm, still stehen zu bleiben; er duckte sich unter diesem und einem anderen Schlag hindurch, doch ein dritter Bulle packte ihn und hob ihn hoch und warf ihn auf einen Tisch. Dort rutschte der Seesoldat entlang und räumte Platten, Becher und Flaschen in den Schoß der Gäste, die dort saßen, woraufhin einer dieser Gäste die silberne Platte nahm, die er samt halbem Truthahn in seinem Schoß vorfand, und die Platte Fefre mit einem laut hallenden, blechernen Glockenschlag über den Schädel zog, woraufhin dieser erst einmal zu Boden ging.
    Dann war Santer heran, schob erst den einen Bullen zur Seite, dann den anderen und zog den benommenen Fefre am Kragen hoch.
    »Leute!«, rief er und hob beschwichtigend die Hand. »Es gibt keinen Grund …« In diesem Moment zog

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