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Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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bedrückt. »Es ist schwer, ihn in der Legion zu belassen. Er kann sich seine Tat selbst nicht verzeihen, und seine Kameraden meiden ihn. Und doch spricht alles dafür, dass er gar nichts dafür kann. Ihr meint also«, sagte sie entschlossen, »dass dieser Nekromantenkaiser die Gabe besitzt, andere zu beherrschen? Auch Eulen?«
    »Ja. In einem hohen Maße und verschieden ausgeprägt. Eine Freundin von uns wurde ebenfalls Opfer des Nekromantenkaisers und lag fest unter seinem Bann. Bevor Zokora ihn von ihr löste, war sie unsere ärgste Feindin, später opferte sie ihr Leben für mich. Eine andere Art der Magie ist etwas offensichtlicher. Der Feind verfügt über Halsreifen, die demjenigen, der sie trägt, jeden Spuk und Irrglauben wahr erscheinen lassen, den er glauben soll. Leandra und ich wurden Opfer dieser Art von Zauber, selbst Elfen sind davor nicht gefeit. Aber der Halsreif ist nicht zu verbergen, und bislang haben sie alle gleich ausgesehen. Also, wenn Ihr einen silbernen Halsreif seht mit einem pechschwarzen Stein darin, gebt acht, denn der Träger ist nicht mehr er selbst.«
    »Das ist gut zu wissen«, sagte Santer. »Ich habe noch nie einen solchen Reif gesehen, aber wir werden auf der Hut sein.«
    »Die andere Art des Banns – die ohne Reif – erscheint mir allerdings gefährlicher«, meinte Desina nachdenklich. »Diese Sera Zokora ist eine Priesterin der Solante, eine dunkle Elfe, nicht wahr?« Ich nickte. »Ihr sagt, sie kennt eine Möglichkeit, den Bann zu entfernen?«
    »Ja. Aber … es ist so, als ob man Feuer mit Feuer bekämpft, also nichts, das leichtfertig unternommen werden sollte. In dem Ritual wird das Opfer dem Tod geweiht. Es bindet jeden Willen, jeden Gedanken und macht aus dem Opfer eine Puppe. Es ersetzt den Bann des Nekromanten durch einen anderen, der noch stärker ist, weil er von göttlicher Macht geprägt ist. Aber wenn Zokora diesen Bann dann löst, ist auch der Bann des Nekromanten gebrochen.« Ich erinnerte mich an die dunkle Verzweiflung in Nataliyas Augen, als sie noch Poppet war. »Es ist nichts, das man leichtfertig ausführen sollte, und fällt Zokora gewiss nicht leicht, aber … es ist möglich.« Mir fiel noch etwas ein. »Es gibt noch eine andere Methode, aber sie kontrolliert nicht den Geist des Opfers, sondern nur den Körper, der für den Nekromanten zur Puppe wird. Es hat den Nachteil, dass der Nekromant die ganze Zeit in seinem Opfer weilt, während das Opfer selbst zu schlafen meint. Zokora fand heraus, dass in diesem Fall das Opfer einen Gegenstand bei sich trägt, der verhext worden ist … oder etwas Ähnliches. Ich weiß nur, dass, wenn man diesen Gegenstand entfernt, das Opfer wieder frei ist von dem Zwang und sogar unbeschadet, allerdings ohne Erinnerung.«
    »Weiß Orikes von alldem?«, fragte Desina.
    »Zum Teil. Er weiß von dem Halsband und davon, dass Zokora zumindest den Bann lösen konnte, der auf Nataliya lag. Wir sind noch nicht bis zu diesem Punkt gekommen, ich werde es morgen ansprechen.«
    »Gut«, sagte Desina. Sie verzog das Gesicht ein wenig, als sie weitersprach. »Ihr könnt Euch denken, dass ich das gern weiter vertiefen möchte, doch ich muss noch einiges tun, und gleich habe ich eine Verabredung mit Eurer Maestra. Ich muss mich jetzt entschuldigen. Santer wird noch etwas bleiben, vielleicht findet Ihr ja noch mehr heraus.«
    »Werde ich?«, fragte Santer.
    Sie lächelte. »Ja, werdet Ihr.« Sie stand auf, deutete einen kleinen Knicks an und verschwand mit wehenden Röcken so schnell vom Tisch, dass man meinen könnte, sie wäre auf der Flucht.
    Wir sahen ihr hinterher. »Von Abschiedsgrüßen hält man in Askir nicht viel«, stellte ich fest.
    Santer lachte und winkte ab. »Es ist nur ihre Art. Sie meint es nicht böse. Ihre Gedanken sind meist schon an einem anderen Ort, und sie hat es eilig, diesen dann auch zu erreichen.«
    »Ich habe die Vermutung, dass sie es bei ihren Ziehvätern erlernt hat«, scherzte Serafine, wurde jedoch schnell wieder ernst. »Sie scheint den Verlust ihrer Fähigkeit gut zu verkraften. Dennoch muss es ein harter Schlag für sie gewesen sein.«
    »Sie hat sie nicht verloren«, hörte ich mich sagen und war selbst überrascht. »Fragt mich nicht, woher ich das weiß, aber es stimmt.« Ich wollte nicht näher auf Seelenreißers neue Fähigkeiten eingehen, aber ich glaubte nicht, dass ich mich täuschte.
    »Seid Ihr sicher?«, fragte Santer, und ich nickte.
    »Das wird ihr Hoffnung geben.«
    »Wenn wir schon hier

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