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Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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sie ihren König erwählt habe.« Leandra sah zu mir. »Ich glaube, du hast einiges vor mir geheim gehalten, Havald. Sie hat Angus Wolfsbruder erwählt.«
    »Ragnar hielt ihn für den geeigneteren Mann«, sagte ich so unschuldig, wie ich konnte. »Was meint Jarl Erlaf dazu?«
    »Nicht viel. Wie ich hörte, ließ Vrelda vor ihrer Ankündigung in der Ratshalle der Varländer vierzehn Spieße aufstellen. Auf einem der Spieße steckte Erlafs Kopf. Man sagt, er sähe verärgert aus … Doch das ist noch nicht alles.«
    »Was denn noch?«, fragte Serafine.
    »Prinz Tamin verkündete, dass alliierte Truppen unter dem Kommando seines Marschalls Baron di Cortia an der Grenze von Aldane eine Legion des Feindes gestellt und vernichtet hätten. Er hat wohl ein wenig geflunkert, denn ich erfuhr später vom Kommandanten, dass zu diesem Zeitpunkt die Kämpfe wohl noch andauerten – auch wenn der Ausgang der Schlacht schon feststand. Es war von einer Schlucht die Rede, die mit einem Steinschlag an beiden Enden verschlossen wurde. Und heute Morgen erreichte mich noch eine Nachricht.«
    »Und welche?«, fragte ich.
    »Der Handelsrat hat die Anklage gegen uns zurückgezogen und stellt die Verluste durch den Vulkanausbruch nun dem Nekromantenkaiser in Rechnung. Der Rat fordert den Kommandanten auf, mit der ganzen Härte gegen den Verfluchten vorzugehen.«
    »Götter!«, fluchte ich. »So war das nicht geplant!«
    Leandra sah mich unschuldig an, während Serafines Augen sich schon weiteten. »Hast du etwas anderes vorgehabt?«, fragte mich Leandra. »Wäre dir etwa eine Verhandlung lieber gewesen? Wenn ja, dann hat dich jemand verraten.«
    »Ja«, knurrte ich. »Und ich weiß auch schon, wer.«
     
    »Ich hoffe«, sagte ich wenig später zu Leutnant Stofisk, »dass Ihr mir das erklären könnt!«
    Der Leutnant stand steif vor mir. Ich hätte ihn gern an seinem dünnen Hals gepackt und durchgeschüttelt.
    »Ay, Ser!«, sagte er tapfer.
    »Dann los!«
    »Was Ihr tun wolltet, Ser, war falsch.«
    »Ach, ja?«
    »Ihr hattet vor, die Verhandlung gegen Euch dazu zu nutzen, den gesamten Handelsrat festzunehmen und ihn zu zwingen, der Krone zu dienen und nicht dem Gold.«
    »Und wenn es so wäre?«
    »Es wäre zu plump gewesen, Lanzengeneral«, sagte Stofisk und schluckte, während ihm Schweißperlen auf der Stirn standen. »Es hätte die Handelsherren gezwungen, ihr Gesicht zu wahren und sich zu wehren. Es geht um ihre Hälse, und da sind sie eigen.«
    »Sie hätten ruhig strampeln dürfen«, grollte ich. »Ich hätte ihnen die gierigen Hälse schon abgeschnürt. Es stehen schon Soldaten bereit, ihre Vermögenswerte einzuziehen. Das kann immer noch geschehen.«
    »Das wissen sie. Deshalb haben sie auch bereits gehandelt. Elf von ihnen wurden geopfert. Die Beweise werden gerade dem Inquisitor übergeben, außerdem hat sich jeder Einzelne verpflichtet, den Krieg gegen Thalak aus vollem Herzen, oder besser aus voller Börse, zu unterstützen. Es ist Korn nach Janas unterwegs und noch weitere Hilfe, und man wird die Preise senken, um die Anstrengungen eines Kriegs gerechter zu verteilen.« Er sah mich direkt an. »Ihr erhaltet mehr, als Ihr hättet fordern können, und keiner kommt ungeschoren davon.«
    »Das mag sein«, sagte ich kühl. »Ihr habt dennoch Euren Eid verraten!«
    »Nein«, entgegnete Stofisk tapfer. »Ich wusste, was Ihr tun wolltet, aber so schwer es mir auch fiel, ich habe nichts verraten, nichts. Ich brauchte es auch nicht zu tun, denn mein Vater brachte alles ins Rollen.«
    »Und wie?«
    »Er sagt, er hat es in den Büchern gesehen – und in Euren Augen. Er glaubt, dass Ihr die Götter selbst angehen würdet, wenn sie Euch auf die Füße treten. Er führt jetzt den Vorsitz im Handelsrat und droht jedem, der auch nur einen falschen Gedanken hegt, mit Eurem Zorn.«
    »Tut er das?«
    »Das tut er«, bestätigte der Leutnant hastig. »Er spricht von Eurem Zorn, als wäre er das Ende der Welt, und forderte den Rat auf, deutlich Reue zu zeigen. Und jetzt bluten sie alle Gold aus ihren Herzen. Viel Gold. Kisten davon. Genug, um drei Kriege zu bezahlen.« Er schluckte. »Mein Vater meint, wenn Euch diese Art Sühne nicht reicht, dann sollt Ihr tun, was Ihr tun müsst, aber so wäre der Rat mehr wert, als in einem Kerker oder am Galgen.«
    Ich lachte leise. »Hat Euer Vater dabei wenigstens Gewinn gemacht?«
    »O ja!« Er strahlte. »Vater hat jetzt den Ratsvorsitz inne und übernimmt zwei weitere Banken. Mutter erweitert ihre Flotte

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