Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
sie atemlos und leise, »wie recht er damit hat!«
     
    »Ihr habt wahrlich das Glück der Götter gepachtet«, meinte der Sergeant der Streife und klopfte mir die staubige Schulter ab. »Ein paar Kratzer nur … der Balken, der Euch einklemmte, fing zugleich das Gröbste auf.«
    Die Kratzer bestanden aus gut zwei Dutzend Holzsplittern, die großflächig verteilt in meinem Rücken steckten. Serafine hatte nur einen abbekommen, dafür war der lang und scharf gewesen, für einen Moment befürchtete ich, er hätte sie schwer getroffen, doch er steckte nur an ihrer Seite in der Haut.
    »So fühlt es sich nicht an … au!« Ich bedachte Serafine mit einem vorwurfsvollen Blick, als sie gerade einen der Splitter aus meinem Rücken zog.
    »Stell dich nicht so an«, meinte sie mit einem breiten Grinsen und schnitt den Stoff um den nächsten Splitter auf, schüttete etwas von dem Rum, den wir von einem der Streifensoldaten bekommen hatten, über die Haut und drückte kräftig auf die Wunde, damit das Blut quoll und die schwärenden Geister ausspülte.
    »Ich stelle mich nicht an«, widersprach ich, während der Sergeant lächelte. »Es tut weh!«
    »Sei einfach mannhaft«, riet sie mir mit einem breiten Grinsen. »Ich bin gleich fertig!«
    Der Sergeant sah schmunzelnd von uns zu dem Haus, doch seine Erheiterung verflog, als nun andere Soldaten die Leichen der Bewohner bargen.
    »Sie sind erst seit Kurzem tot«, meinte einer der Soldaten, als er zu uns und dem Sergeanten kam. Der Mann musterte uns misstrauisch. »Ich finde keinerlei Anzeichen dafür, dass sie länger tot sind als der Rest!«
    »Ein paar Antworten wären mir jetzt genehm«, wandte der Sergeant sich jetzt an uns. »Ich denke, Sera, Ser, dass es an der Zeit ist zu erfahren, wer Ihr seid, und warum hier mehr Tote liegen als auf einem Schlachtfeld!« Die gute Laune hatte ihn vollends verlassen.
    »Es war ein Hinterhalt«, erklärte Serafine. »Auf die Schnelle geplant, sie müssen in das Haus eingedrungen sein, kurz bevor wir kamen.«
    »Und wer seid Ihr, dass man einen solchen Hinterhalt auf Euch versucht? Das waren gute drei Pfund Xiang Rauchpulver, das Zeug kostet ein Vermögen!«
    Ich wusste nicht, wovon er sprach, und fragte nach.
    »Die Explosion«, teilte er mir mit, was mir nicht viel weiterhalf.
    »Das Fass mit den Nägeln«, erklärte Serafine. »In Xiang versteht man sich darauf, ein Pulver anzumischen, das explodiert … das war es, was uns beinahe den Hals gekostet hätte. Dieses Fass war mit Nägeln gefüllt, es hätte uns zerfetzt.« Sie musterte mich sorgfältig. »Woher wusstest du, dass sie uns angriffen? Ich habe nichts bemerkt!«
    »Das Pferd wieherte«, teilte ich ihr mit, woraufhin sie mich weiterhin fragend ansah. »Jemand rief mir zu, ich solle mich ducken.«
    »Ich habe nichts gehört«, sagte sie zweifelnd.
    »Alles schön und gut«, mischte sich der Sergeant ein. »Wir sind alle froh, dass Ihr lebt und Pferde wiehern können. Noch einmal, wer seid Ihr?«
    »Er ist Lanzengeneral von Thurgau von der Zweiten Legion, und ich bin sein Adjutant«, teilte Serafine dem Mann scheinbar nebensächlich mit. »Es ist nicht der erste Anschlag auf uns und wird auch nicht der letzte sein.«
    Sie war also mein Adjutant? Ich musste zugeben, die Idee hatte etwas, ich nahm mir vor, darauf zurückzukommen.
    »Schwertsergeant Ilgar, Ser, Lanzengeneral, Ser! Fünfte Legion, achte Lanze, zweite Tenet, zur Streife in der Hinterstadt, Ser!«, rasselte der Sergeant herunter und nahm Haltung an. »Männer, Achtung!«
    Es hätte nicht viel gefehlt und die beiden Soldaten, die gerade die tote Frau aus dem Haus bargen, hätten sie fallen lassen.
    Ich seufzte. »Weiter, wie gehabt«, teilte ich ihm mit und versuchte meine linke Schulter zu bewegen. »Ignoriert den Rang und fahrt mit Eurer Arbeit fort.«
    Der Sergeant sah mich zweifelnd an, hob die Hand wie zum Salut und ließ sie wieder fallen.
    »Wenn Ihr es so wünscht.« Er wandte sich seinen Leuten zu. »Bergt die anderen Toten. Ich will wissen, wie viele Opfer es gibt!«
    Das Haus hatte mit dem Erdgeschoss zwei Stockwerke besessen und war nun zur Vorderseite hin zum größten Teil eingestürzt. Um uns herum hatte sich eine Menschenmenge gebildet, die in gehörigem Abstand alles neugierig betrachtete; da es nun dunkel wurde, hatte auch schon jemand zwei Fackeln angezündet, die den ganzen Anblick in ein flackerndes Licht tauchten. Mittlerweile war eine zweite Tenet eingetroffen, und auf einem schweren Kaltblüter kam

Weitere Kostenlose Bücher