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Der Kruzifix-Killer

Der Kruzifix-Killer

Titel: Der Kruzifix-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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wissen?«, fragte Hunter.
    »Ich weiß noch nicht genau, aber angesichts der Größe des Hauses vermutlich den ganzen Tag, vielleicht sogar bis in die Nacht hinein.«
    Hunter kannte das Prozedere und wusste, dass ihm nichts anderes übrigblieb, als zu warten.
    »Wenn Sie rausgehen, schicken Sie doch bitte das Team von der Spurensicherung herein, ja?«, bat ihn Dr. Winston, während er zu der Leiche trat.
    »Ja, machen wir«, erwiderte Hunter und bedeutete Garcia, der ziemlich verloren herumstand, mit einem Kopfnicken, mit ihm zu kommen.
    »Keiner sagt mir hier irgendwas«, beschwerte der sich.
    »Komm. Wenn du mich bei meinem Wagen absetzt, können wir auf der Fahrt reden.«
    Hunter warf noch einen letzten Blick auf die verstümmelte, zwischen den zwei Pfosten hängende Leiche. Kaum vorstellbar, dass dieser Körper vor ein paar Tagen noch eine lebenslustige junge Frau gewesen war. Hunter zog die Tür auf und trat auf den Flur, Garcia folgte ihm.
    Als sie das Freie erreichten und zu Garcias Wagen gingen, wirkte Hunter noch immer aufgewühlt. »Wo ist denn dein Auto?«, fragte Garcia, während er die Tür seines Honda Civic aufmachte.
    »Was?«, fragte Hunter. Er schien mit den Gedanken ganz woanders zu sein.
    »Dein Wagen. Wo der ist.«
    »Oh! In Santa Monica.«
    »Santa Monica. Das ist ja am anderen Ende der Stadt, verdammt.«
    »Wieso, hast du was Dringendes vor?«
    »Jetzt nicht mehr«, antwortete Garcia ironisch. »Wo denn genau in Santa Monica?«
    »Kennst du die Hideout Bar?«
    »Ja, kenne ich. Was zum Teufel wolltest du denn da?«
    »Das wüsste ich auch gerne«, erwiderte Hunter mit einem angedeuteten Kopfschütteln.
    »Bis Santa Monica brauchen wir ungefähr zwei Stunden von hier aus. Da bleibt uns zumindest jede Menge Zeit zum Reden.«
    »Zwei Stunden?«, fragte Hunter verdutzt. »Was hast du denn da unter der Motorhaube? Einen Rollermotor?«
    »Hast du die Schlaglöcher auf dem Weg hierher nicht bemerkt? Das ist ein neuer Wagen. Ich versaue mir doch nicht schon gleich die Federung. Bis wir also diese Mondlandschaft hier hinter uns haben, wird das eine recht gemächliche Fahrt.«
    »Wie du meinst.« Hunter stieg ein, schnallte sich an und blickte sich im Inneren um: das Paradies eines jeden Sauberkeitsfanatikers. Alles war makellos. Keine Chipstüten auf dem Boden, keine Kaffeeflecken auf den Fußmatten, keine Fettflecken von Donut-Fingern auf den Sitzen.
    »Mann, Grünschnabel, kriegt der Wagen jeden Tag eine Generalreinigung, oder was?«
    »Ich habe eben gern einen sauberen Wagen. Ist doch angenehmer als so eine fahrende Müllkippe, oder?« Garcia klang beinahe stolz.
    »Und was ist das für ein seltsamer Geruch? Das riecht wie … Duftsträußchen oder so.«
    »Duftspray heißt das. Solltest du auch mal in deiner alten Rostlaube probieren.«
    »He, an meinem Wagen gibt’s nichts auszusetzen. Nicht gerade das neueste Modell, zugegeben, aber unverwüstlich. Nicht wie diese billigen Ausländer.«
    »Der Wagen war überhaupt nicht billig.«
    »Ja, sicher«, erwiderte Hunter mit einem kurzen Lacher. »Ich bin ja auch schwer beeindruckt. Putzt du auch Wohnungen? In Beverly Hills gibt’s nämlich eine Riesennachfrage, falls du je deine Polizeimarke an den Nagel hängen willst.«
    Garcia überging die Bemerkung, ließ den Motor an und manövrierte vorsichtig zwischen den paar Polizeifahrzeugen hindurch, die noch vor dem alten Haus standen. Er bemühte sich, auf dem schmalen Zufahrtsweg nicht das Gestrüpp links und rechts zu streifen, und fluchte leise, wenn er trotzdem das kratzende Geräusch von Ästen auf Metall vernahm. Garcia fuhr zunächst ganz langsam, um die Schlaglöcher so sanft wie möglich zu nehmen, und sowohl er als auch Hunter schwiegen, bis sie die breite Schotterstraße erreicht hatten.
    Hunter war die Little Tujunga Road schon des Öfteren entlanggefahren. Wenn man abschalten will, ist sie ideal und belohnt einen mit erstaunlichen Ausblicken.
    »Okay, ich bin ganz Ohr«, sagte Garcia in die Stille hinein. »Also bitte, Schluss mit der Geheimnistuerei, ja? Was zum Teufel bedeutet dieses eigenartige Zeichen im Nacken des Opfers? Anscheinend siehst du es nicht zum ersten Mal, deiner Reaktion nach zu urteilen?«
    Hunter suchte nach den richtigen Worten, während ein Strom alter, lang verdrängter Bilder in sein Hirn flutete. Er musste Garcia in einen Alptraum einweihen – einen, den er selbst mühsam zu vergessen suchte.
    »Hast du mal vom Kruzifix-Killer gehört?«
    Garcia zog eine Augenbraue

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