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Der Kruzifix-Killer

Der Kruzifix-Killer

Titel: Der Kruzifix-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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Getränken neben dem Fenster. »Das Essen ist gleich fertig. Mach es dir gemütlich«, sagte sie und verschwand in die Küche.
    Hunter zog sein Lederjackett aus und legte seine Waffe ab. Dann holte er den Korkenzieher aus der Vitrine, machte die Weinflasche auf und goss die dunkelrote Flüssigkeit in die beiden Gläser. Neben der Vitrine war ein stilvolles Glasregal montiert, in dem eine beachtliche Anzahl von CDs stand. Hunter konnte es sich nicht verkneifen, die Sammlung durchzusehen. Ihr Jazz-Repertoire war eindrucksvoll, hauptsächlich zeitgenössische Sachen, dazu der eine oder andere Klassiker älteren Datums. Alles vorbildlich alphabetisch sortiert. Ein paar signierte Rockalben fielen aus der Jazz-Sammlung heraus. Hunter warf einen kurzen Blick darauf. Sieh an, sie mag also auch Rock , ging es ihm durch den Sinn, und er musste schmunzeln. Die Frau gefällt mir.
    »Ich weiß nicht, was du da kochst, aber es riecht grandios«, sagte er, während er mit den Gläsern in der Hand die Küche betrat. Er reichte Isabella eins davon. Sie schwenkte den Wein ein wenig im Glas herum und hielt es sich unter die Nase, bevor sie den ersten Schluck nahm.
    »Wow … herrlich. Wie ich erwartet habe.«
    Hunter wusste zwar nicht, was es für einen Unterschied machte, aber er imitierte Isabellas Gesten – Schwenken, Riechen und Schmecken.
    »Ja. Nicht übel.« Sie lachten beide.
    Isabella prostete Hunter zu. »Auf einen … schönen gemeinsamen Abend. Hoffentlich ohne Anrufe.«
    Hunter nickte und stieß mit ihr an.
    Der Abend ließ sich noch schöner an, als Hunter gehofft hatte. Isabella hatte hauchdünne Kalbsschnitzel mit Schinken und Parmesan zubereitet, dazu mediterranes geschmortes Gemüse. Hunter war überrascht. Er hatte eher irgendein traditionelles Pasta-Gericht erwartet. Die Unterhaltung beim Essen drehte sich hauptsächlich um Isabellas Leben, während Hunter nur wenig von seinem erzählte.
    Isabella war in New York aufgewachsen. Ihre Eltern waren in den frühen siebziger Jahren aus Italien eingewandert. Sie betrieben ein Restaurant in Little Italy, in dem Isabella zusammen mit ihrem Bruder den Großteil ihrer Kindheit und Jugend verbracht hatte. Erst vor fünf Jahren war sie nach L.A. gezogen, weil man ihr eine Forschungsstelle an der University of California angeboten hatte. Seither flog sie dreimal im Jahr nach New York, um ihre Familie zu besuchen.
    »Hast du noch Kontakt zu deinem Bruder?«, fragte Hunter.
    Isabella starrte eine Weile stumm auf ihr Weinglas hinunter. »Er ist gestorben«, sagte sie schließlich, als sie wieder aufblickte. Ihre Augen waren voller Trauer.
    »Oh! Das tut mir sehr leid.«
    »Schon gut.« Sie schüttelte leicht den Kopf. »Ist schon eine Weile her.«
    »Wart ihr noch Kinder?«
    Ihr Blick ruhte erneut auf dem Weinglas. Hunter merkte, dass sie nach den richtigen Worten suchte. »Er war US-Marine und wurde in einen Krieg geschickt, in dem wir nichts zu suchen hatten. In ein Land, dessen Namen die meisten Amerikaner nicht einmal richtig schreiben können.«
    Hunter war sich nicht sicher, ob er noch weiterfragen sollte, doch Isabella nahm ihm die Entscheidung ab. »Weißt du, das ist nicht fair«, sagte sie, während sie aufstand und anfing, den Tisch abzuräumen.
    »Was ist nicht fair?«, fragte Hunter und folgte ihr mit den beiden Weingläsern in die Küche.
    » Du bist nicht fair. Ich habe dir praktisch mein ganzes Leben erzählt, aber jedes Mal, wenn ich dich nach etwas frage, weichst du aus. Ist das so üblich bei Polizisten?« Sie stellte die Teller ins Spülbecken und drehte den Wasserhahn auf.
    »Wir sind gut im Fragenstellen, aber nicht so versessen darauf, selber welche zu beantworten.« Hunter nahm einen Schluck Wein und sah Isabella zu, wie sie den ersten Teller abspülte und ins Abtropfgitter stellte. »Warte, lass mich das machen.« Er legte ihr die Hand auf die Schulter und schob sie sanft von der Spüle weg. Sie lächelte und griff nach ihrem Weinglas.
    »Soll das heißen, du willst mir gar nichts von dir erzählen?«, hob sie erneut an.
    Hunter spülte die restlichen Teller ab und drehte sich wieder zu ihr um. »Ich bin Detective beim Morddezernat I von Los Angeles, einer Abteilung, die auf besonders schwere Gewaltverbrechen spezialisiert ist. Wir haben es praktisch nur mit Serienkillern und hochkarätigen, sehr zeitintensiven Fällen zu tun. Anders ausgedrückt: Mir werden vor allem extrem brutale, kranke Mordfälle zugeteilt. Die Leute, mit denen ich mich tagein,

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